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    Der wilde Roboter

    Der wilde Roboter

    Land/Jahr:
    USA 2024
    Genre:
    Animation
    Regie:
    Chris Sanders
    Darsteller:
    -
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    102 Minuten
    Kinostart:
    3. Oktober 2024
    Label:
    Universal Pictures

    Der intelligente Roboter Roz weiß noch gar nicht so recht, wie ihm geschieht, als er plötzlich nach einem Schiffbruch auf einer unbewohnten Insel landet. Verzweifelt sucht er nach dem Kunden, der ihn bestellt hat – doch nirgendwo ist auch nur eine Menschenseele zu finden. Aus der Not heraus sieht sich der Roboter gezwungen, die Sprache der Tiere zu erlernen und eine für ihn sinnvolle Aufgabe zu finden. Während sich die meisten Tiere vor dem Roboter, den sie für ein Monster halten, fürchten, entdeckt er das verwaiste Gänseküken Bright Bill und kümmert sich aufopferungsvoll um ihn. Seine neue Aufgabe: Ihm essen und schwimmen beibringen und dafür sorgen, dass er noch vor dem Winter das Fliegen erlernt, um sich gemeinsam mit seiner Herde auf den Weg Richtung Süden zu machen. Das allerdings ist gar nicht so leicht, wie es auf den ersten Blick scheint…

    Kritik:
    Kaum fragt man sich, wieso Animationsfilme denn nach so vielen Jahren immer noch gleich aussehen, kommt eine wahre Überraschung in die Kinos: „Der wilde Roboter“ entpuppt sich als vielleicht innovativster animierter Film seit Jahren.

    Innovative Animationsgrafik
    Das neueste Werk aus dem Hause Dreamworks kommt nämlich mit einer durchaus interessanten Idee daher: „Der wilde Roboter“ sollte einer der wenigen Animationsfilme werden, in denen es keine einzige menschliche Figur gibt. Das bedeutet aber auch: Auf die typischen runden, immer gleich aussehenden Gesichter, wie man sie aus Pixar-Filmen zuhauf kennt, kann man hier also problemlos verzichten und auf einen gänzlich anderen Grafikstil setzen. Verspielt und eher „wuschig“ kommt das Grafikdesign daher, das sich abgesehen von einem rundlichen Roboter auf Flora und Fauna beschränkt. Das Fell der süßen, vielfältigen Tiere soll schließlich besonders dicht und kuschelig aussehen, die Blätter der Bäume und Büsche umso geballter. „Der wilde Roboter“ kreiert eine wunderschöne farbenfrohe Welt, in der die metallisch-runden Formen des Roboters sich wie ein Kontrast einfügen.

    Eine spielerische Heranführung an KI
    Die Geschichte richtet sich dabei insbesondere an etwas ältere Kinder und bringt auch die Möglichkeiten der Robotik und der künstlichen Intelligenz auf recht verspielte Weise näher. Wenn Roz mittels Machine Learning die Sprache der Tiere erlernt, um sich in seiner Umgebung verständigen zu können, können die Zuschauer auf liebevolle Weise erfahren, wie eine künstliche Intelligenz auf spannende Weise trainiert wird. Dazu gibt es eine durchaus niedliche Geschichte, in der die Aufzucht eines Gänsekükens im Mittelpunkt steht. Ganz typisch für einen Animationsfilm geht es dabei auch um Themen wie Ausgrenzung und körperliche Benachteiligung, wobei der Roboter – zumindest anfangs – mangels Gefühle einen spannenden Umgang mit dieser Problematik näher bringt. Ein bisschen Pädagogik gibt es also auch in „der wilde Roboter“, durch moderne Robotik und Science-Fiction allerdings eher aufregend, als aufgesetzt rübergebracht.

    Ein bisschen japanischer Einfluss
    Ganz harmlos ist „Der wilde Roboter“ dabei allerdings nicht immer. In zahlreichen Szenen setzt der Film neben der süßen Geschichte aber auch auf überaus rasante, manchmal etwas gewaltlastige Action. Die Altersfreigabe ab 6 Jahren sollte dabei durchaus beachtet werden, denn gerade jüngere Kinder könnten die temporeichen Kämpfe zwischen den Robotern tatsächlich emotional überfordern. Ein bisschen inspiriert vom Anime-Regisseur Hayao Miyazaki kommt dabei aber, vor allem beim Design des Roboters und seiner Bewegungen, eine gewisse Ähnlichkeit zu diversen japanischen Animes zur Geltung. Der Einfluss der Mecha-Animes ist dabei nicht zu übersehen, wenn auch „Der wilde Roboter“ hier noch verhältnismäßig harmlos bleibt und sich nicht explizit an ein erwachsenes Publikum richtet.

    Makabrer, schwarzer Humor
    Dass aber auch ältere Zuschauer hier ihren Spaß haben, dürfte vom absolut genialen Humor des Films kommen. Immer wieder belustigen die tierischen Bewohner der Insel mit einem makabren schwarzen Humor – etwa, wenn eine Tiermutter sich schwarzhumorig über den Tod eines ihrer Kinder freuen möchte oder der Fuchs Fink nur allzu regelmäßig versucht, das Gänseküken zu fressen. Dabei wird „Der wilde Roboter“ humoristisch für Kinder nie überfordernd, aber durchaus sarkastisch genug, um auch den Eltern eine gehörige Portion Spaß zu bereiten. Gleichzeitig gelingt es dem Animationsfilm aber auch, jeder Figur einen sympathischen und individuellen Charakter zu verleihen, der die Tierwelt zu einer gänzlich abgerundeten Lebensumgebung macht. Damit ist „Der wilde Roboter“ ein Überraschungs-Hit und zugleich einer der besten Animationsfilme seit langem.

    Fazit:
    Mit seiner innovativen Optik, dem hervorragenden schwarzen Humor und einer liebevollen Science-Fiction-Story über die Tierwelt entpuppt sich „Der wilde Roboter“ überraschend als einer der besten Animationsfilme der vergangenen fünf Jahre. Ein Geheimtipp für die ganze Familie.