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    Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch

    Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch

    Land/Jahr:
    USA 2022
    Genre:
    Animation
    Regie:
    Joel Crawford
    Darsteller:
    -
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    102 Minuten
    Kinostart:
    22. Dezember 2022
    Label:
    Universal Pictures

    Bisher war der gestiefelte Kater stets ein furchtloser Held. Eine Legende, die es mit jedem noch so großen Feind aufnahm und sich dafür vom Volk feiern ließ. Aber auch eine, die das Leben manchmal etwas zu sehr auf die leichte Schulter nahm. Das war schließlich kein Problem, denn als Katze hat man schließlich gleich neun Stück davon. Bis er eines Tages nach seinem Tod feststellt, dass er bereits acht davon aufgebraucht hat und nun sein letztes, neuntes Leben begonnen hat. Die Angst vor dem Tod wird fortan sein stetiger Begleiter und zugleich nimmt diese auch physische Gestalt an, denn ein übermächtiger Gegner macht längst tatsächlich Jagd auf den legendären gestiefelten Kater. Die Lösung scheint da lediglich ein Wunschstern zu sein, der ihm zu weiteren neun Leben verhelfen soll. Dumm nur, dass der sich inmitten des sagenumwobenen schwarzen Wald verbirgt, den zu durchqueren kein leichtes Unterfangen wird. Gemeinsam mit seinen Freunden Kitty Samtpfote und dem Hund Perrito begibt er sich auf das Abenteuer seines Lebens…

    Kritik:
    Märchengeschichten müssen nicht immer bieder und langweilig sein – das bewies das Spin-Off zur erfolgreichen Animationsreihe „Shreck“ schon vor vielen Jahren. Mehr als ein Jahrzehnt später kehrt die berühmte Katze nun zurück: „Der gestiefelte Kater“ geht in die nächste Runde und begibt sich auf ein neues Abenteuer für die ganze Familie.

    Abenteuer für die Familie
    Der humorvolle, aber manchmal etwas arrogante Kater war immerhin schon in den „Shrek“-Filmen fast ein bisschen beliebter, als der grüne Oger, der eigentlich die Hauptrolle übernommen hatte. Mit lockeren Sprüchen, recht schnellen Szenen und sympathischen Charakteren begeisterte er die Erwachsenen ebenso wie ihre Kinder. Und das ist kein Wunder, denn auch der neueste Streifen der Reihe entpuppt sich als richtiger Abenteuerfilm für die ganze Familie. Was „Der Hobbit“ für die Erwachsenen ist, das ist schließlich der „schwarze Wald“ in „Der gestiefelte Kater“ für die etwas jüngere Generation. Begleitet von zwei Freunden geht es immerhin auch hier durch verschiedene gefährliche Gebiete voller Hindernisse und optischer Besonderheiten, in denen der Kater auch noch den ein oder anderen pädagogischen Wert über die wichtigen Dinge im Leben vermittelt.

    Eine Welt voller Kontraste
    Auf dem Weg dorthin macht „Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch“ obendrein besonders viel Spaß, denn der Film entpuppt sich als so bunt und fantasievoll, wie wir es sonst eigentlich nur von Disney-Produktionen gewohnt sind. Immerhin haben die Macher rund um Regisseur Joel Crawford nicht an der Farbe gespart und bringen richtigen kreativen Kontrast in ihren Film. Der besondere Clou: Nur mit einer geheimnisvollen Karte kann es den Freunden – verfolgt von ihren Feinden – gelingen, den schwarzen Wald zu durchqueren. Das Spannende daran: Die Welt innerhalb des Waldes verändert sich stetig, je nachdem wer die Karte in die Finger bekommt. Mal knallbunt und einfach nur wunderschön, mal düster und angsteinflößend und ein anderes Mal gefährlich und actionreich. Da macht es nicht nur Spaß, all die wunderschön gezeichneten Kulissen optisch zu bestaunen, sondern auch die verschiedenen Welten zu entdecken.

    Etwas stereotypische Bösewichte
    Ganz ohne Action und ein bisschen Gewalt wäre ein gestiefelter Kater mit einem Degen aber natürlich auch ziemlich langweilig, sodass der Kater bei seinem Wettlauf um den Wunschstern natürlich reichlich Konkurrenz bekommt. Die gestaltet sich allerdings nicht ganz so beeindruckend, wie die befreundeten Hauptfiguren des Films. Der gierige und größenwahnsinnige Bösewicht entpuppt sich nämlich als klassischer Stereotyp ohne große Überraschungen, dessen Motive nicht allzu sehr in die Tiefe gehen. Das mag in seiner Einfachheit zwar kindgerecht sein, macht die Figur aber insgesamt nicht allzu interessierant. Seine Beweggründe bleiben klar und geradlinig, hinterfragt werden negative Charaktere in diesem Film praktisch nicht.

    Hauptfigur mit Tiefgang
    Ein bisschen interessanter gestaltet sich da schon die Angstfigur, von der der gestiefelte Kater in diesem Film verfolgt wird. Der grandios gezeichnete, düstere Wolf mit gruseligen roten Augen gehört zu den wahrlichen Highlights des Films. „Der gestiefelte Kater“ kombiniert hier eine spannende Auseinandersetzung mit dem Wert des Lebens mit einem atmosphärisch dichten Kampf gegen den sogenannten „inneren Schweinehund“. Obwohl physisch manifestiert, stellt der Wolf schließlich mehr eine Metapher auf die Pysche und die Angst des Katers dar, der als einst furchtloser Held damit (anders als die Bösewichte) einen enormen charakterlichen Tiefgang erhält. Vermischt der Film dann auch noch vor allem in den Actionszenen die gewohnten Animationen mit stilistisch gut gelungenen Zeichentrickeffekten bringt der Animationsfilm sogar einige optische Innovationen mit, die wir so noch nicht gesehen haben. Ein Highlight für Jung und Alt.

    Fazit:
    Mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Vorgänger bekommt das Spin-Off zu „Shrek“ endlich eine Fortsetzung und macht dabei einiges richtig: Das optisch abwechslungsreiche Abenteuer weckt den Entdeckertrieb des Zuschauers, durch die Auseinandersetzung mit der Angst bekommt der Kater einen überraschenden charakterlichen Tiefgang und auch die Experimente mit der Vermischung von Animation und Zeichentrickeffekten überzeugen auf Anhieb. Da lässt sich sogar über die stereotypen Bösewichte schnell hinweg sehen.