Catweazle |
Land/Jahr: D 2021 |
Genre: Komödie |
Regie: Sven Unterwaldt |
Darsteller: Otto Waalkes Julius Weckauf Henning Baum Katja Riemann Gloria Terzic |
FSK: ab 0 Jahren |
Dauer: 96 Minuten |
Kinostart: 1. Juli 2021 |
Label: Tobis |
Im 11. Jahrhundert muss der Hexenmeister Catweazle vor den Normannen fliehen. Bei seiner Flucht verwendet er einen Zauberspruch – und landet prompt ganze tausend Jahre in der Zukunft. In der Gegenwart vom jungen Benny entdeckt, muss sich Catweazle fortan in der neuen Umgebung zurechtfinden und hält so manche moderne Technologie für ausgeklügelte Hexerei. Dumm nur, dass er selbst unterdessen keinerlei Kräfte mehr hat: Sein Zauberstab Anawandur ist nämlich verschwunden und den gilt es nun um jeden Preis wiederzufinden. Doch dabei könnte sich die raffgierige Kunstexpertin Dr. Metzler ihm in den Weg stellen…
Kritik:
Das ältere Publikum wird den Hexenmeister sehr wahrscheinlich noch kennen: In den Jahren 1970 bis 1971 trieb Hauptdarsteller Geoffrey Bayldon sein Unwesen als Zauberer aus dem Mittelalter in der britischen Serie zu „Catweazle“ – und wurde einst schnell zum Kult bei den Kindern.
Hommage an eine Kultfigur
Heute löst der Name der einstigen Kultfigur jedoch oftmals nur noch ein Stirnrunzeln beim Zuschauer aus. Vor allem die jüngeren Generationen sind mit „Catweazle“ längst nicht mehr vertraut. Für Regisseur Sven Unterwaldt war das Grund genug, die Figur wieder auferstehen zu lassen und sie auch den heutigen Kindern und Jugendlichen näher zu bringen. Dass seine Neuauflage dabei eine regelrechte Liebeserklärung an das Original ist, mag dabei kaum zu übersehen sein: Kennern wird schnell auffallen, dass die Story des Kinofilms fast identisch von der ersten Staffel der alten Serie übernommen wurde. Auch dieses Mal flüchtet der Hexenmeister in die Zukunft und sorgt bei der Auseinandersetzung mit neuartigen Technologien für reichlich Situationskomik. Selbst den damaligen „Elektrik-Trick“, bei dem „Catweazle“ sich einst für den Lichtschalter begeistern konnte, hat Unterwaldt in seinem Film übernommen.
Otto im Catweazle-Kostüm
In die Rolle der titelgebenden Hauptfigur schlüpft dabei aber erstmals kein britischer Darsteller, sondern Komiker Otto Waalkes höchstpersönlich. Mit seiner zotteligen Maske samt charakterisch-albernem Bart ist der eigenwillige Comedystar kaum wiederzuerkennen und doch verleiht er der Figur seinen ganz eigenen Stil. So manches Mal stellt sich die Frage, ob wir in diesem Film überhaupt einen „Catweazle“ zu sehen bekommen oder viel mehr einen Otto im „Catweazle“-Kostüm. Den bekannten, etwas hyperaktiven Humor hat der Komiker jedenfalls beibehalten, wodurch er seine eigene Figur als Otto mit der des „Catweazles“ interessant verknüpft. Das muss nicht jedem gefallen, verleiht der Figur aber einen ganz eigenen, frischen Touch. Unklar bleibt dabei jedoch oft, ob Otto Waalkes dabei überhaupt eine Rolle spielt oder eigentlich seine natürliche Art präsentiert. Gerade für langjährige Otto-Fans wird der Film damit aber zur klaren Empfehlung.
Harmonie der Generationen
Etwas anders sticht währenddessen der junge Julius Weckauf hervor, der seinen Durchbruch als junger Hape Kerkeling in „Der Junge muss an die frische Luft“ feierte. Unter neuem Namen (nun Benny) schlüpft er in die Rolle des einstigen 13-jährigen Harold, der den etwas verloren wirkenden Zauberer durch die Gegenwart führt. Natürlich ein wenig modernisiert, in der Stadt statt auf dem Bauernhof und mit den üblichen Problemen heutiger Kinder. Tatsächlich wirkt er dabei auch im Vergleich zu Robin Davies, der 1970 den Harold spielte, trotz des gleichen Alters ein wenig jünger. Das stört aber überhaupt nicht, denn dass Julius Weckauf sowohl Situationskomik, als auch eine hervorragende Mimik beherrscht, hat er bereits bewiesen. Beim liebevollen Zusammenspiel mit Otto, der dem Jungdarsteller auf Augenhöhe begegnet, statt ihm die Show zu stehlen, erntet er ohnehin schnell Sympathiepunkte.
Fazit:
Die deutsche Neuauflage der britischen Kultfigur „Catweazle“ ist eine Liebeserklärung an das Original und lässt schnell nostalgische Gefühle aufkommen. Otto Waalkes kann seinen üblichen albernen Stil dabei zwar nicht verstecken, verschmilzt aber auf erfrischend sympathische Weise mit dem zotteligen Hexenmeister.