Beating Hearts |
Land/Jahr: F / B 2024 |
Genre: Drama |
Regie: Gilles Lellouche |
Darsteller: Francois Civil Adele Exarchopoulos Mallory Wanecque Malik Frikah Alain Chabat Benoit Poelvoorde Vincent Lacoste |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 166 Minuten |
Kinostart: 27. März 2025 |
Label: Studiocanal |
Eigentlich könnte dieses Paar kaum unterschiedlicher sein: An ihrer neuen Schule in Nordfrankreich verliebt sich die junge Jacky aus bürgerlichem Hause in den Draufgänger Clotaire, der am liebsten seine Mitschüler ärgert und seine Freizeit mit kriminellen Aktivitäten verbringt. Die Liebe allerdings scheint trotz der besonderen Umstände perfekt, denn Clotaire würde seine neue Freundin am liebsten auf Händen tragen. Das Problem dabei nur: Clotaire hat sich längst einer kriminellen Gang angeschlossen und gerät zwischen Gewalt und Drogenhandel ins Visier der Behörden. Jahrelang für ein Verbrechen hinter Gitter gebracht, das er nicht einmal begangen hat, verliert er Jacky aus den Augen. Doch wird ihre Liebe die Zeit bis zu seiner Entlassung überdauern?
Kritik:
„Wo die Liebe hinfällt“, heißt es doch so schön, wenn zwei völlig verschiedene Menschen zueinander finden. Und so kommt es, dass die Wahl des Partners oder der Partnerin nicht immer nach guten Kriterien verläuft. Nicht selten lassen sich Menschen mit einem geregelten guten Leben auf Chaoten, Kriminelle und Problemfälle ein. Der französische Beitrag des Filmfestivals von Cannes widmet sich einer solchen Liebesgeschichte.
Eine ungleiche Liebe
Für Außenstehende mag diese Beziehung zwar nicht immer ganz nachvollziehbar sein, authentisch ist sie aber dennoch: In der Rolle des Clotaire kommt Francois Civil mit kahlrasiertem Kopf, Bomberjacke und einem fragwürdigen Freundeskreis daher. Eigentlich springt es sein Gegenüber geradezu an: Dieser Typ ist gewaltig auf die schiefe Bahn geraten und hat ganz sicher kein geregeltes Leben. Die Anziehung aber macht „Beating Hearts“ unglaublich glaubwürdig. Immer wieder ein bisschen Blödsinn machen und spontan auf die verrücktesten Ideen kommen, das macht eben weitaus mehr Spaß, als das spießige Leben zu führen, das sich die Eltern vorgestellt haben. Und so lassen sich die Beweggründe dieses ungleichen Paares bestens nachfühlen.
Zärtlichkeit und Härte
Und trotz der großen Lovestory, die „Beating Hearts“ ausmacht, handelt es sich aber auch um einen knallharten Gangsterfilm, dessen Intensität an manchen Stellen überrascht. Schon in den ersten Szenen wird klar, mit welcher Wucht der Film hier seine Action präsentiert. Wenn Clotaire mit voller Kraft gegen die Scheibe seines Autos hämmert, die Sitze im Kino vom Bass vibrieren und er wütend seinem Beifahrer erklärt „Du machst, was ich sage“. In dieser Tonlage setzt der Streifen seine Geschichte um Bandenkriminalität, Gewalt und Drogen fort – und geht besonders mit dem intensiven Kontrast zwischen zarter Liebe und heftiger Gewalt unter die Haut. Je gefühlvoller die Szenen zwischen Clotaire und Jacky sind, so brutaler wirken dann jene Momente, in denen Clotaire der Gewalt und Kriminalität nachgeht. Regisseur Lellouche beweist ein Händchen dafür, beide Gefühlslagen des Films hervorragend einzufangen.
Authentisches Setting der 80er
Zugleich spricht „Beating Hearts“ auch eine Sprache, die aus der eigenen Jugend des Regisseurs stammt. Gebürtig aus dem Jahre 1972 hat Lellouche den Beginn der 1980er Jahre miterlebt und weiß, wovon er seinem Zuschauer hier erzählt. Das Ergebnis ist ein sehr authentisch eingefangenes Lebensgefühl zwischen Musik von „The Cure“ und dem ersten VW Golf, mit dem die Jungs hier durch den Vorort brettern. Jeder, der die damalige Zeit auch nur ansatzweise miterlebt hat, kann das Setting dieses Films hervorragend nachempfinden. Dieser Mix aus Glaubhaftigkeit, emotionaler Lovestory und packender heftiger Gewalt macht „Beating Hearts“ zu dem Meisterwerk, das man ihm spätestens seit Cannes nachsagt – und somit zu einem Geheimtipp unter den aktuellen Kinofilmen.
Fazit:
Dem packenden Mix aus Liebesfilm und Gangsterdrama gelingt ein intensiver Spagat aus sanften Gefühlen und harter Gewalt gleichermaßen. Ein Geheimtipp, der mit seiner Intensität für einige Stunden nachhallen wird.