Aquaman: Lost Kingdom |
Land/Jahr: USA 2023 |
Genre: Fantasy |
Regie: James Wan |
Darsteller: Jason Momoa Patrick Wilson Amber Heard Yahya Abdul-Mateen II Nicola Kidman Randall Park Dolph Lundgren |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 124 Minuten |
Kinostart: 20. Dezember 2023 |
Label: Warner Bros. |
Im Leben von Aquaman hat sich inzwischen einiges verändert. Er ist nicht nur zum König von Atlantis aufgestiegen, sondern zieht inzwischen auch einen kleinen Sohn gemeinsam mit seiner Frau Mera groß. Dabei hält er sich aber am liebsten in seinem Haus an der Oberfläche auf, denn auf das Meer hat er mitunter nur begrenzt Lust. Die Ruhe soll allerdings nicht lange anhalten, denn nachdem Black Manta seinen Widersacher Aquaman beim ersten Mal nicht besiegen konnte, nutzt er die Macht des schwarzen Dreizacks nun, um eine uralte dunkle Macht zu entfesseln. In der Hoffnung, Aquaman damit ein für alle Mal auslöschen zu können, verfällt er dabei immer stärker den manipulativen Kräften des Dreizacks. Unterdessen schmiedet Aquaman eine Allianz mit seinem Bruder Orm, dem ehemaligen König von Atlantis, um den gemeinsamen Feind auszuschalten. Doch angesichts der großen Familiendifferenzen ist das gar kein ganz so leichtes Unterfangen…
Kritik:
Eigentlich sollte der zweite Teil von „Aquaman“ bereits ein Jahr früher in den Kinos starten. Nach mehreren Verschiebungen gilt der Streifen nun als der „krönende Abschluss“ des DC Extended Universe und ist damit der zunächst letzte Superhelden-Film aus dem Hause DC Comics. Und der hat es in Zeiten sinkender Zuschauerzahlen für beide Comic-Fraktionen nicht allzu leicht.
Zahlreiche verpasste Chancen
Inhaltlich knüpft „Lost Kingdom“ ziemlich exakt hinter den ersten Teil an. Aquaman ist nun König von Atlantis, mit seiner hübschen Frau hat er ein gemeinsames Kind und den geliebten Cheeseburger genießt er offenbar genauso sehr, wie das Guiness, für das die Brauerei sicherlich reichlich Geld für Produktplatzierungen hat fließen lassen. Die Entwicklungen seit dem ersten Teil sind – gerade mit dem Kind von Aquaman – zweifelsohne eine Steilvorlage für genialen Humor und witzige Gags. Immerhin lernt der junge Atlanter zum ersten Mal seine Fähigkeiten kennen und schafft es sogar bereits, mit den Fischen zu kommunizieren. Doch weit gefehlt: „Aquaman: Lost Kingdom“ verpasst die Chance auf guten Humor völlig. Man könnte gar sagen: Der Film ignoriert diese Möglichkeit mutwillig, Witze in diesem Zusammenhang gibt es nämlich de facto keinen einzigen. Und das soll sich als ziemlich schade herausstellen.
Rachestory nach Schema F
Anstelle von Humor, der dem Film sichtlich gut getan hätte, liefert uns der neue „Aquaman“ nämlich einmal mehr die übliche Superhelden-Geschichte nach Schema F. Der Sohn eines ehemaligen Widersachers will schließlich Rache und hat es deshalb auf die gesamte Familie von Aquaman abgesehen. So richtig innovativ ist die Geschichte also nicht und der Bösewicht bleibt ebenfalls ohne große Überraschungen. Stattdessen macht „Aquaman: Lost Kingdom“ gar noch den Fehler, sein Publikum mit einer politischen Agenda zu nerven. Denn die ohnehin recht dünne Story um einen langweiligen Bösewicht wird zudem angereichert mit einer hanebüchenen Klimaschutz-Propagandageschichte. Die Debatte um den Klimawandel mag dabei zwar ein recht aktuelles Thema sein, die Ursache jedoch bei den böswilligen Aktivitäten eines Superschurken zu suchen, scheint schon arg an den Haaren herbei gezogen – und macht die Story von „Aquaman: Lost Kingdom“ nun keineswegs interessanter.
Visuelles Unterwasser-Spektakel
Immerhin kann der Streifen dann – wie so ziemlich alle Superhelden-Filme – bei der Optik punkten. Schade bleibt an der Stelle, wenn visuelle Effekte inzwischen aber quasi alles Positive sind, was ein Film aus dem Hause DC oder Marvel noch zu bieten hat. Zumindest optisch macht die Unterwasser-Welt mit all seinen leuchtenden Objekten, spannenden Lebewesen und riesigen U-Booten aber ziemlichen Spaß und kann vor allem Science-Fiction-Fans an der Stelle noch zufriedenstellen. Leider fällt aber auch an dieser Stelle auf, wie viel sich „Aquaman: Lost Kingdom“ eigentlich bei der Konkurrenz zusammenklaut: So erinnert die Piraten-Citadelle mit singenden Aliens doch an so manche Star Wars-Cantina und selbst der Anführer in Form eines Fischwesens hat dermaßen starke Ähnlichkeiten mit Jabba the Hutt, dass wir uns zuweilen fragen, ob der neueste „Aquaman“ eine schlechte Parodie auf „Star Wars“ sein soll. Was bleibt ist ein schönes Setting unter dem Meeresspiegel, das zumindest optisch unterhalten kann.
Fazit:
Der zweite Teil von „Aquaman“ bedient sich einmal mehr der üblichen Standard-Story aus den Superhelden-Universen, verspielt dabei aber zugleich unglaublich viel Potential: So kann der Film weder die Steilvorlage für Kinder-Humor nutzen, noch in der Unterwasser-Welt mit eigenen Ideen oder Innovationen punkten. „Aquaman: Lost Kingdom“ klaut sich seine Inhalte nach Schema F bei anderen Franchises zusammen – und enttäuscht damit.