• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    An Education

    An Education

    Land/Jahr:
    GB 2009
    Genre:
    Tragikomödie
    Regie:
    Lone Scherfig
    Darsteller:
    Carey Mulligan
    Peter Sarsgaard
    Alfred Molina
    Cara Seymour
    Emma Thompson
    Olivia Williams
    Rosamund Pike
    Dominic Cooper
    Ellie Kendrick
    Amanda Fairbank-Hynes
    Nick Sampson
    Kate Duchêne
    Matthew Beard
    FSK:
    ab 6 Jahre (beantr.)
    Dauer:
    100 Minuten
    Kinostart:
    18. Februar 2010
    Label:
    Sony Pictures

    1961: Ganz so schlecht scheint es der 16-jährigen Schülerin Jenny, die in einer kleinen Londoner Vorstadt wohnt, gar nicht zu gehen. Als fleißige Schülerin schreibt sie stets gute Noten und hat beste Chancen, auf die Oxford University zu gehen. Natürlich hat sie das größtenteils ihrem verantwortungsvollen, aber strengen Vater zu verdanken, durch den sie kaum ein normales Leben führen kann. Statt mit ihren Freundinnen auf Partys zu gehen, sitzt sie zuhause hinter ihren Büchern und lernt. Dass sie sich anstatt für englisch, eher für französisch begeistern kann und am liebsten französische Musik hört, passt ihrem Vater überhaupt nicht. Für ihn passt dies scheinbar überhaupt nicht so recht in seinen “Bildungsauftrag” und gerät daher immer wieder mit ihr aneinander. Zur Verwunderung aller, soll sich aber schon bald einiges ändern, als sie plötzlich den deutlich älteren David kennenlernt. Wie es scheint, weckt er von Beginn an, große Sympathien in ihr und kann sie schnell um den Finger wickeln. Schnell zeigt sich die wahre Reife des Mädchens, das eigentlich bis zum 17. Geburtstag mit ihrem ersten Mal warten will und sich fortan in den Mittdreißiger verliebt. Doch während er durch seine Taten eine große Begeisterung in ihr auslöst, kann er plötzlich auch die Eltern davon überzeugen, doch etwas lockerer mit dem Mädchen umzugehen. Von nun an verbringt Jenny ihre Abende in aufregenden Nachtclubs, raucht Zigaretten und ist kurz davor ihr Leben wegzuwerfen. Bis sie plötzlich bemerkt, dass ihr neuer Freund ein Doppelleben führt…

    Anhand des Titels und dem Inhalt können sich vermutlich die meisten noch nicht viel unter “An Education” vorstellen. Viele werden wohl an ein sprödes Familiendrama mit strenger Erziehung und ödes 60er Jahre-Setting denken. Nun gut, beides mag zwar in “An Education” vorkommen, doch letztendlich schafft es der Film ein ganz besonderes Eigenleben zu entwickelt. Genau betrachtet, versucht uns der Film nämlich fast schon ein kleines Märchen über ein junges Mädchen zu erzählen, das sich auf die Suche nach ihrem eigenen Ich macht. Ein Mädchen, das aus ihrem tristen Dasein, bei dem es nur um Bildung geht, endlich ausbrechen und ihr Leben genießen will. Da kommt ihr David, in den sie sich fortan verliebt, natürlich gerade recht, kann sie da schließlich endlich ihre Wünsche und Fantasien ausleben. So, wie sie es sich schon immer erträumt hat, kann sie nun französische Musik hören, in Nachtclubs gehen, Rauchen und vielleicht auch bald in ihr geliebtes Paris reisen. Doch zum Glück schafft es der Film, keineswegs zu übertrieben. Hier bekommen wir keine strengen Nonnen auf einer Mädchenschule zu sehen, die ihre Schülerinnen drillen wollen, sondern einfach eine völlig nachvollziehbare, wenn auch strenge Familiensituation. Der Vater legt nämlich sehr viel Wert auf Bildung und engt sie hierdurch ganz schön ein. Doch dabei bleibt er durchaus authentisch, artet keineswegs in Gewalt aus. Eigentlich ist die familiäre Situation und die Beziehung zum Vater nämlich sehr natürlich und freundlich. Außer eben, dass sie endlich aus ihrem Leben ausbrechen will. Und hier kommt der Mittdreißiger David ins Spiel: Neben Hauptdarstellerin Carey Mulligan, schafft er es ebenfalls hervorragende Leistungen abzuliefern. Schon dann, wenn er mit seinem dunkelroten Oldtimer die Straße entlang fährt und das Mädchen mit witzigen Anmachversuchen in sein Auto locken will, kann er große Sympathien auslösen. Das Setting um das rote Auto passt hier übrigens ganz gut: Statt überzeichnete Szenen, die uns die Zeit, in der der Film spielt, nur allzu verdeutlichen wollen, sehen wir einfach nur eine natürliche, passende Gegend, die ebenfalls sehr natürlich wirkt. Im Detail zwar auf die 60er Jahre zugeschnitten, aber insgesamt nichts besonders spektakuläres. Viel spektakulärer sind dann schon die schauspielerischen Leistungen von Peter Sarsgaard als David. Das mag nicht einmal daran liegen, dass er sich an eine 16-jährige ranmachen will, sondern vor allem an seinen tollen Dialogen, mit denen er beginnt, Spielchen zu spielen. Jenny spielt er etwas vor, was seine wahre Identität angeht, ihre Eltern wickelt er um den Finger, damit er nachts mit ihr in Nachtclubs gehen oder später nach Paris reisen kann. Das Besondere daran ist, dass er einen Mann hervorragend darstellt, dem es tatsächlich gelingt, mit all seinen Mitmenschen zu spielen. Und das auf eine Weise, die auch der Zuschauer ihm hervorragend abkauft. Bis zum Ende würde man überhaupt nicht darauf kommen, welche wahren Hintergründe dieser Mann tatsächlich hat. Sicher, das Alter macht skeptisch und lässt vermuten, dass dort einige Probleme auf einen zukommen. Doch die sind hier allemals überraschend, zumal die eigentlichen Probleme mit denen man schon früher rechnet, erst gar nicht auftreten. Sarsgaard bleibt bis zum Ende überzeugend, aber auch geheimnisvoll. Das macht “An Education” zu etwas besonderem. Dazu darf natürlich ein gewisser, sehr eigener englischer Humor, der stets ein hohes Niveau behält und sehr gut unterhalten kann, nicht fehlen. Hierbei verzichtet der Film völlig auf den typisch albernen Klamauk von US-Komödien und verpackt sich lieber in eine riesigen Haufen passender und genialer Situationskomik. So wird “An Education” dem Publikum also viel Freude bereiten können.

    Fazit:
    Unterhaltsames Drama über ein junges Mädchen, das versucht aus ihrer tristen Welt auszubrechen und dabei auf einen Peter Sarsgaard mit hervorragenden darstellerischen Leistungen trifft, der gepaart mit einer guten Story und viel britischer Situationskomik begeistern kann.

    [imagebrowser id=14]