Alles steht Kopf 2 |
Land/Jahr: USA 2024 |
Genre: Animation |
Regie: Kelsey Mann |
Darsteller: - |
FSK: ab 0 Jahren |
Dauer: 96 Minuten |
Kinostart: 13. Juni 2024 |
Label: Walt Disney Studios Motion Pictures |
Die junge Riley ist inzwischen im Teenageralter und eigentlich sind ihre Emotionen im Kopf inzwischen ein eingespieltes Team. Mit welchen Herausforderungen sie allerdings zu kämpfen haben, sobald ein junges Mädchen in die Pubertät gerät, haben sie zuvor wohl noch nicht geahnt: Plötzlich wird das Emotionszentrum gewaltig auf den Kopf gestellt und durch weitere, bisher unbekannte Emotionen ergänzt. Zweifel, Neid, Langeweile, Nostalgie und Peinlichkeit gesellen sich hinzu und richten ein derartig großes Chaos an, dass sie die einfacheren Emotionen wie Freude, Kummer und Wut gar gänzlich verdrängen. Beim Heranwachsen möchte Riley schließlich Eindruck bei ihren neuen Freundinnen hinterlassen und so manche Emotion kann da auch schonmal auf die Spitze getrieben werden. Doch aus dem Emotionszentrum erst einmal verbannt, muss das Team aus ursprünglichen Emotionen einen Weg zurück in die Kommandozentrale finden, denn nur vereint kann Riley einmal so sein, wie es ihrem wahren Charakter entspricht…
Kritik:
Der Pixar-Animationsfilm „Alles steht Kopf“ entpuppte sich im Jahre 2015 als innovativer Überraschungs-Hit, der die Emotionen eines Kindes zu greifbaren Figuren machte. Bei dem Erfolg war eine Fortsetzung eigentlich nur eine Frage der Zeit. Und der zweite Teil setzt nun genau da an, wo sein Vorgänger beendet wurde.
Emotionen gehen in die Pubertät
Es ist ja eigentlich auch die logische und einzig sinnstiftende Konsequenz: Zwischen den beiden Verfilmungen von „Alles steht Kopf“ sind nicht nur in der Realität ganze 9 Jahre vergangen, sondern auch die Hauptfigur scheint um exakt diese Zeit gealtert. Das aber ist für die Erzählung ihrer Emotionen auch die nachvollziehbarste Lebensphase: Die turbulentesten Emotionen hat ein Kind schließlich, wenn es in die Pubertät kommt. Neben dem humorvollen Einsetzen neuer, bis dato unbekannter Emotionen ist „Alles steht Kopf 2“ also vor allem auch ein Coming-of-Age-Film über ein Mädchen, das sich selbst ganz neu entdeckt. Wie auch beim Vorgänger erzählt der Film also zwei Handlungsstränge parallel: Einerseits das Geschehen in ihrem Kopf, in dem die Emotionen versuchen, die Kommandozentrale zurückzuerobern. Andererseits aber auch ihr „reales“ Leben, in dem sie versucht, bei Gleichaltrigen Anerkennung zu finden und vielleicht auch neue Interessen an sich entdeckt.
Alt-bekannte Gebiete
Am Erfolgsrezept des ersten Teils hält „Alles steht Kopf 2“ also fest und bietet Fans dabei genau das, was sie von der Reihe eigentlich erwarten. Andererseits fehlen dabei aber auch die aufregenden Innovationen, die den Vorgänger zu einem solchen Erfolg machten: Dieses Mal ist die Welt schon bekannt und die visuelle Gestaltung des Inneren von Riley bleibt in bereits bekannten Gefilden. Schmerzlich vermisst werden vor allem visuelle Neuheiten, wie neu hinzukommende Emotionsinseln und andere, bisher ungeahnte Bereiche. Es scheint ein wenig, als wären Pixar die Ideen ausgegangen, wie sie hier neue Welten gestalten können, wodurch „Alles steht Kopf 2“ hinsichtlich seines World Designs ein wenig uninspiriert und langweilig daher kommt. Da wäre deutlich mehr möglich gewesen, auch wenn die Darstellung des Sturmes im Kopf eine durchaus gelungene Visualisierung chaotischer Gefühle und drohender psychischer Probleme ist.
Komplexität der Pubertät – nachempfindbar auch für die Kleinsten
Spannend ist dabei allerdings die kindgerechte Inszenierung der noch kommenden Pubertät. Man könnte „Alles steht Kopf 2“ also durchaus als eine Vorbereitung der Jüngsten auf die zukünftigen Veränderungen durch das Älterwerden verstehen. Statt sich auf die sexuelle Komponente zu stürzen, belässt es der Animationsfilm bei der Neueinführung von Emotionen, die auch für jüngere Kinder nachvollziehbar und bekannt sind. „Alles steht Kopf 2“ macht nachfühlbar, warum die Gefühlslage in der Pubertät so komplex und chaotisch wird und mit welchen Wünschen und Ängsten all dies verbunden sein mag, ohne dabei allerdings jüngere Kinder zu überfordern. Besonders tritt hierbei Zweifel hervor – eine Emotion, die für die größten Unsicherheiten und Überforderungen im Leben eines Heranwachsenden sorgen kann. Aber auch eine Emotion, die stets das Beste für Riley will, aber an ihren eigenen zu hohen Ansprüchen scheitert. Und damit eine starke Metapher auf die Ursachen der Pubertät andeutet. Da gibt es also genügend Identifikationsfläche, mit der sich alle Generationen nachempfinden können.
Fazit:
Die Fortsetzung von Pixars Animations-Erfolg „Alles steht Kopf“ bietet zwar visuell wenig Neuheiten und Innovationen, erzählt aber eine komplexe und gelungene Coming-of-Age-Geschichte, bei der die Emotionen der Pubertät auch für jüngere Zuschauer nachvollziehbar werden. Beim Zuschauer dürfte die Emotion der Freude wohl schnell das Steuerpult übernehmen.