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    Bugonia

    Bugonia

    Land/Jahr:
    USA / Südkorea / IRL 2025
    Genre:
    Satire / Sci-Fi-Komödie
    Regie:
    Giorgos Lanthimos
    Darsteller:
    Emma Stone
    Jesse Plemons
    Aidan Delbis
    Alicia Silverstone
    Stavros Halkias
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    120 Minuten
    Kinostart:
    30. Oktober 2025
    Label:
    Universal Pictures

    Die beiden in sehr einfachen Verhältnissen lebenden Freunde Teddy und Don verbringen ihre Freizeit mit zahlreichen fragwürdigen Inhalten aus dem Internet. Vor allem auf Youtube stoßen sie dabei auf die abstrusesten Verschwörungstheorien. Inzwischen sind sie fest davon überzeugt, dass die Erde flach sein muss und dass die reichen Konzernbosse in Wirklichkeit Außerirdische sind, die die Menschheit kontrollieren und vergiften wollen. Vor allem Michelle Fuller, die erfolgreiche CEO eines Pharmakonzerns, haben sie dabei im Visier: Durch ihre experimentellen Opioid-Entzugsmedikamente nahm einst Teddys Mutter erheblichen gesundheitlichen Schaden. Um zu beweisen, dass es sich tatsächlich um eine Außerirdische handelt und um Kontakt mit ihrem „Imperator“ aufzunehmen, entführen sie die Konzernchefin und nehmen sie im eigenen Keller gefangen. Doch bis zu ihrem Geständnis bleibt ihnen nur noch Zeit bis zur nächsten Mondfinsternis…

    Kritik:
    Die vermeintliche „Youtube-Akademie“ sorgt zuweilen für den Glauben an die verrücktesten Verschwörungstheorien. Manche sind überzeugt, dass die Erde flach sein muss, andere glauben an die Existenz von Reptiloiden und wieder andere sind der Meinung, durch Chemtrails vergiftet zu werden. Im neuesten Werk von Giorgos Lanthimos sollen Außerirdische also unsere Konzerne unterwandert haben, um die Menschheit zu kontrollieren.

    Verschwörungstheorien vs. Employer Branding
    Bei der herrlich absurden Verschwörungs-Satire zieht Lanthimos sogar gleich zu Beginn einen Bogen, der auch die scheinbar vernünftige, arbeitende Bevölkerung zum Lachen bringen dürfte: „Bugonia“ stellt die abstrusen Verschwörungstheorien mit dem Linkedin Business-Sprech aus der Employer Branding-Bubble gegenüber. Aus dem Firmenmarketing-Gerede über Diversity und Values konstruiert die Satire eine amüsante Ähnlichkeit zu Verschwörungstheorien, macht aus dem mantrahaften Business-Geschwurbel eine vergleichbar unsinnige vermeintliche Religion. Und damit gelingt „Bugonia“ auch ein kleiner Geniestreich: Lanthimos neuester Film ist auf fast schon nervige Weise nah an der Realität.

    Bombardement mit Geschwurbel
    Das ist zugleich auch eine der Schwächen des Films: Wenn Verschwörungstheoretiker sehr realitätsnah dargestellt werden, muss das zwangsläufig auch zu anstrengendem, nervigen verbalem Unfug führen. Da „Bugonia“ dabei auch noch sehr dialoglastig ist, entwickelt die Satire auch ein paar Längen, die man als durchaus anstrengend bezeichnen könnte: Teddy und Don, gespielt von Jesse Plemons und Aidan Delbis sind von ihrem Glauben und ihren vermeintlichen „wissenschaftlichen“ Theorien sehr überzeugt und tragen das doch gerne ausschweifend bis ins kleinste Detail vor. So wie reale Verschwörungstheoretiker eben auch, die ihre „Opfer“ stundenlang mit ihren völlig unnsinigen, komplett abwegigen Theorien nerven und belehren. Wer „Bugonia“ sehen will, der muss da aber zwangsläufig durch.

    Geniale Absurditäten
    Der meisterliche Spagat von „Bugonia“ liegt nun darin, die Schwäche gleichzeitig auch zu einer Stärke zu machen. Lanthimos treibt die Verschwörungstheorien und die damit einhergehenden Folgen, die daraus geformt werden, am Ende doch recht unterhaltsam auf die Spitze. Schafft man es, das Geschwätz der Schwurbler zu ertragen, erhält man im späteren Verlauf einen immer absurder und verrückter anmutenden Science-Fiction-Film, in dem Wahrheit und Wahnsinn immer mehr verschwimmen und die Vorstellungen der Flacherdler immer witzigere Formen annimmt. Getragen von seinen Figuren, irgendwo zwischen Dümmlichkeit und sozialer Benachteiligung, liefert „Bugonia“ so manchen genialen Einfall.

    Fazit:
    Das neueste Werk von Meister-Regisseur Giorgos Lanthimos ist eine herrlich absurde Satire über Verschwörungstheorien. Durch das nervige realitätsnahe Geschwurbel muss das Publikum zwar durch, wird dann aber mit extrem unterhaltsamen Absurditäten belohnt. Ein weiterer Geniestreich nach “Poor Things”.