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    Babygirl

    Babygirl

    Land/Jahr:
    USA 2024
    Genre:
    Erotikthriller
    Regie:
    Halina Reijn
    Darsteller:
    Nicole Kidman
    Harris Dickinson
    Antonio Banderas
    Sophie Wilde
    Esther McGregor
    Victor Slezak
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    114 Minuten
    Kinostart:
    30. Januar 2025
    Label:
    Constantin Film

    Eigentlich hat die erfolgreiche Geschäftsfrau Romy alles, was sie sich je erträumt hat. Sie ist CEO ihres eigenen Unternehmens, hat einen wundervollen Ehemann und zwei gut erzogene Töchter im Teenageralter. Doch eine gewisse Unzufriedenheit macht sich dennoch breit, vor allem weil sie offenbar noch nie in der Lage war, einen Orgasmus mit ihrem Ehemann zu erleben. Aus ihrer Machtposition heraus sehnt sie sich nach einem dominanten Gegenspieler, entwickelt einen regelrechten Drang nach Risiko und Unterwerfung. Sie beginnt kurzerhand eine Affäre mit einem jungen Praktikanten, bei der sie nicht nur ihre Karriere aufs Spiel setzen könnte, sondern ihr gesamtes Privatleben. Doch genau das macht den Reiz des dominanten, deutlich jüngeren Mann aus: Erst das Risiko, alles verlieren zu können, gibt ihr den notwendigen Kick, sich selbst endlich wieder zu fühlen. Doch wird ihre Ehe dieses verbotene Spiel überstehen?

    Kritik:
    Es ist eigentlich ein bekanntes Klischee: Solange Frauen noch zu den Jüngeren zählen, sehnen sie sich nach einem älteren Mann. Doch erst einmal im Alter über 50 angekommen, die Wechseljahre längst hinter sich, fühlen sie sich plötzlich zu deutlich jüngeren Männern hingezogen. Nicole Kidman versucht sich in der Rolle einer solchen „Cougar“, die ihren erheblich jüngeren Praktikanten verführt.

    Nicole Kidmans Shades of Grey
    Mit ihren inzwischen immerhin 57 Jahren scheint sie perfekt für die Rolle geschaffen: Körperlich doch einigermaßen ansehnlich gehalten, scheut sie nicht davor zurück, sich nackt vor der Kamera zu räkeln. Ihre Motive sind dabei schnell gut nachvollziehbar: Nach Jahrzehnten der Ehe ist der Drang nach einem neuen Kick nicht weit, möchte sich Kidman in ihrer Rolle noch einmal spüren. Ein bisschen scheint „Babygirl“ sich da auch etwas bei „50 Shades of Grey“ abgeschaut zu haben, dabei wäre das für die Story gar nicht notwendig gewesen: Die Enttabuisierung des weiblichen Orgasmus und das Erleben der Sexualität im Alter stehen im Mittelpunkt der Geschichte einer reifen Frau, die sich mit über 50 Jahren noch einmal ausleben möchte.

    Vom weiblichem Orgamus zu albernem Fetisch
    Dass der Film dabei gar nicht so richtig weiß, wo er eigentlich hin möchte, entpuppt sich dabei zunehmend als ein kleines Problem: Da geht es um den weiblichen Orgasmus und die Sehnsüchte der Ehefrau einerseits, auf der anderen Seite dann aber auch plötzlich um Fetisch, BDSM und vermeintliche Tierpraktiken. Wenn Nicole Kidman in die Rolle eines menschlichen Hundes schlüpft und dabei von Harris Dickinson als durchsetzungsfähiger junger Praktikant dominieren lässt, sieht das zwar optisch interessant aus – macht aber bei der Handlung schnell den Eindruck, hier wolle man auf Biegen und Brechen über das Ziel hinaus schießen. Es braucht schlicht keinen Tierfetisch oder SM-Praktiken, um eine Geschichte einer reifen Frau darzustellen, die sich nach langer Ehe sexuell selbst neu entdeckt. Weniger ist einfach manchmal mehr, um die Kernaussage des Films nicht zu verwässern.

    Unglaubwürdiger Jungspund
    Hinzu kommt die Problematik, dass Harris Dickinson in seiner vermeintlich dominanten Rolle deutlich zu verweichlicht in Erscheinung tritt, als dass er in seiner Dominanz tatsächlich überzeugen könnte. Wenn der Jungspung in seinem albernen Trainingsanzug mit übertriebener Kette plötzlich eine reife Frau dominieren soll, hätte ihm erheblich mehr Stil und Eleganz deutlich besser gestanden. Selbst für jüngeres Publikum ist es oftmals nur schwer nachvollziehbar, warum ausgerechnet der schmierige Dickinson nun mehr Reiz verursachen soll, als der elegant-stilvolle Antonio Banderas in seinem erheblich maskulineren Look als liebender Ehemann und Vater. Die Auswahl des männlichen Cast lässt oftmals eher Fragezeichen über den Köpfen erscheinen, begeht „Babygirl“ hier einen ähnlichen Fehler, wie zuletzt die Neuverfilmung von „The Crow“, die ebenfalls nicht verstanden hat, was den Reiz der Figur eigentlich ausmachen soll.

    50 Shades-Kopie statt neues Intimacy
    Am Ende kann „Babygirl“ derartige Fehltritte dann leider auch nicht mit sensibler Intimität wettmachen. Nicole Kidman wirkt vor allem in den Nackt- und Sexszenen immer wieder, als würde sie sich nicht so recht trauen, ihren Körper wirklich vor der Kamera zu zeigen. Deutlich zu zahm und kamerascheu wirken die vermeintlich harten Fetischszenen, die von Halina Reijn eher zwanghaft, als natürlich inszeniert wurden. Dass es erheblich besser geht, ohne ein alberner „50 Shades“-Verschnitt sein zu wollen, bewies „Intimacy“ im Jahre 2001 mit einer erheblich höheren Klasse und deutlich mehr Natürlichkeit.

    Fazit:
    Mit über 50 Jahren traut sich Nicole Kidman noch einmal nackt vor die Kamera: In einem Erotikdrama über Sehnsüchte, weiblichem Orgamus und dem Drang nach Unterwerfung präsentiert sie die Sichtweise einer reifen Frau. Leider schießt „Babygirl“ mit albernen Fetischszenen und einem unglaubwürdigen Harris Dickinson über das Ziel hinaus und versucht, in die Fußtapfen von „50 Shades of Grey“ zu treten.