Paddington in Peru |
Land/Jahr: GB 2024 |
Genre: Komödie / Abenteuer |
Regie: Dougal Wilson |
Darsteller: Hugh Bonneville Emily Mortimer Madeleine Harris Samuel Joslin Julie Walters Jim Broadbent Olivia Colman Antonio Banderas |
FSK: ab 0 Jahren |
Dauer: 106 Minuten |
Kinostart: 30. Januar 2025 |
Label: Studiocanal |
Obwohl London eigentlich ein recht ungewöhnlicher Wohnort für einen Bären ist, hat sich Paddington Brown inzwischen recht gut bei seiner Gastfamilie eingelebt. Doch steckt die britische Lebensweise wirklich in seinen Genen, oder leugnet der junge freundliche Bär in Wirklichkeit seine Herkunft? Als ihn plötzlich ein Brief von seiner Tante Lucy erreicht, die sich in einem Altenheim für Bären in Peru aufhält und ihn schrecklich vermisst, kommen ihm erste Zweifel. Für Paddington steht fest: Er muss unbedingt nach Peru und einen Urlaub in seiner Heimat verbringen. Doch kaum angekommen, stellt er fest, dass seine Tante offenbar im Dschungel spurlos verschwunden ist. Es liegt nun an ihm und der Familie Brown, die alte Bärin wiederzufinden. Das ist aber leichter gesagt als getan, nachdem auch noch skrupellose Goldsucher und eine verdächtige Nonne sich ihnen in den Weg stellen…
Kritik:
In Groß-Britannien, vor allem bei den Kindern, gibt es vermutlich nur wenige Figuren, die einen noch größeren Kultstatus haben. Sogar am Bahnhof London-Paddington hat man dem berühmten Bären längst eine Statue gewidmet. Und da ist eine weitere Fortsetzung natürlich nicht weiter verwunderlich. Nach „Paddington“ aus dem Jahre 2014 und „Paddington 2“ von 2017 geht es nun also in das ferne Peru.
Ein Bär auf Abenteuern
Das gänzlich veränderte Setting hat natürlich eine ganz andere Wirkung und einen völlig neuen Charme. Bisher spielte die „Paddington“-Reihe vor allem mitten in London, wo sich der süße freundliche Bär dem very british Alltag anpasst und voller Charme versucht, den britischen Gepflogenheiten irgendwie gerecht zu werden. Immer freundlich, hilfsbereit und voller positiver Energie. Das ist auch geblieben, auch wenn Paddington nun in den Dschungel von Peru darf. Bereits die beeindruckenden grünen Kulissen zwischen den Bergen und Flüssen von Peru entfalten ein gänzlich neues Abenteuer-Feeling. Zum ersten Mal bietet der Paddington Bär also einen richtigen Abenteuerfilm – mit Dschungel, Flussfahrten und spannender Inka-Kultur. Das macht allen Generationen Spaß.
Eine intelligente Migrationsgeschichte
Ganz traditionell darf natürlich eine pädagogische Message nicht fehlen und so geht es dieses Mal um Selbstfindung, Migration und Heimatgefühle. Bei einem Bären in London bietet sich das geradezu an, ohne aufgesetzt zu wirken: Dass so ein Braunbär schließlich nicht ursprünglich im United Kingdom beheimatet sein kann, erschließt sich von selbst. Paddington muss sich also mit Fragen auseinandersetzen, mit denen sich wohl jeder Zuschauer mit Migrationshintergrund identifizieren kann: Leugnet man seine Heimat und Identität durch das Leben in einem fremden Land? Darf man gemischte Gefühle haben, weil man sich sowohl britisch fühlt, aber auch die Kultur seiner Heimat vermisst? Und was ist eigentlich überhaupt Heimat? Der Ort, von dem man kommt oder dort, wo man sich zuhause fühlt? Mit viel Witz und Charme entwickelt „Paddington“ also in Peru nun eine mitfühlende und intelligente Migrationsgeschichte, die auch zum Nachdenken anregen kann.
Die Neigung zum Overacting
Dabei allerdings fehlt ihm vielleicht ein Hauch Ernsthaftigkeit, die der Geschichte gut gestanden hätte. Beim Humor bleibt Paddington seiner Tradition nämlich treu: Der Witz kommt eher aus Tollpatschigkeit und unbeholfenem Verhalten. Insgesamt neigen die Figuren dabei auf etwas albern-nervige Weise zu Overacting, so manche Tollpatschigkeit ist einfach nicht mehr wirklich glaubwürdig. Das wird spätestens bei einer Flussfahrt durch Peru deutlich, bei der die Slapstick-Szenen fast schon Chaplin-like konstruiert werden. Ein bisschen mehr Zurückhaltung und intelligenter Wortwitz hätten „Paddington in Peru“ angesichts der Geschichte sicher gut gestanden. So bleibt am Ende ein Film, dem es etwas an Tiefgang mangelt und der dadurch lediglich kurzweilig locker unterhaltsam ist.
Fazit:
Mit seinem Humor und seiner Tollpatschigkeit kann Kultfigur Paddington auch heute noch überzeugen und das neue Setting im Dschungel von Peru verleiht dem dritten Film einen Hauch Abenteuerfeeling. Leider neigt die Komödie etwas zu nervigem Overacting, wodurch wir es eher mit einem kurzweiligen, wenig ernsthaften Spaß zu tun haben.