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    Der Graf von Monte Christo

    Der Graf von Monte Christo

    Land/Jahr:
    F 2024
    Genre:
    Abenteuer
    Regie:
    Matthieu Delaporte
    Alexandre de La Patellière
    Darsteller:
    Pierre Niney
    Bastien Bouillon
    Anais Demoustier
    Anamaria Vartolomei
    Laurent Lafitte
    Pierfrancesco Favino
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    178 Minuten
    Kinostart:
    23. Januar 2025
    Label:
    Capelight

    Im Jahre 1815 scheint der junge Seefahrer Edmond Dantés es endlich geschafft zu haben. Er wird auf Grund seiner Courage zum Kapitän eines Schiffes befördert und kann nun endlich seine geliebte Partnerin Mercedes Herrera heiraten. Doch das Glück hält nicht lange an. Noch während der Hochzeitszeremonie wird ihm Hochverrat vorgeworfen und die Festnahme erfolgt sogleich. Staatsanwalt Villefort wirft ihm vor, Befehle vom ehemaligen Kaiser Napoleon erhalten zu haben und sich damit auf die Seite des Feindes geschlagen zu haben. Auch sein vermeintlich bester Freund Fernand fällt ihm in den Rücken, hat er es schließlich schon immer auf Mercedes abgesehen. Während seiner vielen Jahre in einem Verließ bereitet sich Edmond auf seinen bevorstehenden Rachefeldzug vor…

    Kritik:
    Es gibt einfach Geschichten, die seit je her immer und immer wieder verfilmt werden. Der allseits bekannte Abenteuerfilm „Der Graf von Monte Christo“ schafft es inzwischen auf die 19. Adaption der Story. Braucht es wirklich eine weitere Verfilmung des Stoffs?

    Opulenter Kostümfilm
    Eines ist jedenfalls klar: Möchte man es auch nur ansatzweise mit den vorherigen Verfilmungen aufnehmen, darf bei der Ausstattung auf keinen Fall gespart werden. Die neueste Version von „Der Graf von Monte Christo“ möchte ein möglichst originalgetreues 1815 erschaffen. Dazu gehören Städte und Gesellschaft ebenso dazu, wie die opulenten Kleider, die das Abenteuer geradezu zu einem wahrhaften Kostümfilm machen. Optisch muss sich also auch die Verfilmung von Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patelliere nicht verstecken. Die schicken Brokad-Westen des Grafen könnten eleganter kaum sein, die ausfallenden Kleider der Damen ebenso. In dieser Hinsicht macht das Abenteuer also schon einmal alles richtig.

    Ein Drama in zwei Akten
    Anders als andere Verfilmungen des Stoffs zieht es die neueste Adaption allerdings vor, die Geschichte quasi in zwei Akten zu erzählen, die sich gänzlich voneinander unterscheiden, als hätte man zwei einzelne Filme aneinandergeheftet. In der ersten Hälfte widmet sich „Der Graf von Monte Christo“ dem leidvollen Überleben in einem Gefängnisverließ, weit außerhalb der Zivilisation auf einer Insel. Hinsichtlich seiner Dramaturgie und Emotionen kommt der Film da schnell zu seinen Stärken, wenn wir den Überlebenskampf des Edmond Dantés aus nächster Nähe beobachten. Nicht alles ist dabei glaubwürdig, sieht aber zumindest hübsch aus: Verfügt der Zellennachbar erst einmal über Kerzen und verschwindet die Erde beim Tunnelbau einfach im Nichts, kämpft der Graf auch mal mit ein paar Logiklöchern, über die man aber durchaus hinweg sehen kann.

    Rache und Politik
    In der zweiten Hälfte dann eine völlig andere Geschichte, um die es aber eigentlich titelgebend geht: Dantés wird zum Grafen und aus einem packenden Einzelschicksal wird plötzlich eine mitreißende Geschichte über Machtspiele und Rachegelüste. Manchmal vielleicht etwas konstruiert, aber überaus spannend schildert „Der Graf von Monte Christo“ nun, wie sich Edmond maskiert als fremde Person ausgibt, sich auf diese Weise an seine Gegner heranschleicht und sie gemeinsam mit zwei Verbündeten um den Finger wickelt. Ein Machtspiel um Vertrauen, Verrat und letztendlich auch Skrupellosigkeit macht den Film fast schon zu einem Polit-Thriller im 19. Jahrhundert. Der folgende Kampf zwischen Verwandten zeigt sich auch hier als besondere Stärke des Films.

    Ein etwas harter Sprung
    Bei all der Storygewaltheit mit der der „Graf von Monte Christo“ hier aufwartet, denn inhaltlich ist der Film schon ein wahrer Brocken mit reichlich Anspruch, kommt es auch zu Passagen, die etwas holprig erscheinen mögen. Der etwas zu schnell abgespielte Sprung zwischen Akt 1 und Akt 2 kann derweil gar für Verwirrung sorgen: Vom Gefangenen zum Grafen geht dann doch etwas schnell, die exakte Entwicklung der Figur ist hier nicht in Gänze nachvollziehbar. Das war letztendlich wohl nötig, um den sowieso schon 3-stündigen Film nicht zu einem noch längeren Zweiteiler zu machen. Am Ende reicht das aber aus, um den Zuschauer immer noch mitzunehmen und die Geschichte weiterhin verständlich zu machen. Es mag dabei erstaunen, dass die Geschichte auch beim 19. Mal noch immer überaus fesseln kann und dieser für zahlreiche Auszeichnungen nominierte Film als eher kleiner Kinostart als Geheimtipp brilliert.

    Fazit:
    Obwohl die Geschichte schon etliche Male verfilmt wurde, weiß die jüngste Version mit ihrer enormen Storygewalt, opulenten Kostümen und packender Dramatik auch dieses Mal zu überzeugen. „Der Graf von Monte Christo“ ist ein kleiner Überraschungs-Hit neben den zahlreichen Blockbustern und als Geheimtipp definitiv einen Blick wert.