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    Nosferatu – Der Untote

    Nosferatu – Der Untote

    Land/Jahr:
    USA 2024
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Robert Eggers
    Darsteller:
    Bill Skarsgard
    Lily-Rose Depp
    Nicholas Hoult
    Aaron Taylor-Johnson
    Emma Corrin
    Willem Dafoe
    Ralph Ineson
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    132 Minuten
    Kinostart:
    2. Januar 2025
    Label:
    Universal Pictures

    Auf Grund der überaus armen Verhältnisse, in denen der junge Thomas Hutter gemeinsam mit seiner Frau Ellen lebt, setzt er alles daran, ihren Zustand zu ändern. Ein neuer Job als Makler in der deutschen Hafenstadt Wisborg soll bald das notwendige Gehalt bringen, um ihren Lebensstandard zu verbessern. Der neue Arbeitgeber hat auch gleich einen wichtigen Auftrag für ihn: Er soll sich nach Transsylvanien begeben, um das Schloss des mysteriösen Grafen Orlok aufzusuchen, der ein teures Anwesen in Wisborg käuflich erwerben möchte. Die lange Reise endlich hinter sich, hinterlässt das riesige Schloss großen Eindruck bei Thomas. Doch bereits das merkwürdige Erscheinungsbild und die vermeintliche Lungenkrankheit des Grafen sorgen schnell für ein unheimliches Gefühl. Es scheint, als gäbe es von diesem Schloss kein einfaches Entkommen…

    Kritik:
    Mehr als hundert Jahre ist es inzwischen her, dass Bram Stokers „Dracula“ erstmals verfilmt wurde. Der erste „Nosferatu“ aus dem Jahre 1922 gilt als Stummfilm auch als Meilenstein der Filmgeschichte. Noch heute gehören Dracula und ähnliche Vampirgeschichten zur modernen Popkultur, die immer wieder aufgegriffen wird. Regisseur Robert Eggers versucht, den klassischen „Nosferatu“ in ein modernes Gewand zu bringen.

    Retro-Kino im modernen Gewand
    In den letzten Jahren scheint sich dabei der Trend durchzusetzen, Remakes nicht mehr unbedingt an den modernen Zeitgeist anzupassen, um damit ein neues Publikum anzusprechen. Stattdessen setzen Filmemacher vermehrt alles daran, den Stil des Originals möglichst nah einzufangen. Mit einem Original aus dem Jahre 1922 macht das die Neuverfilmung von „Nosferatu“ durchaus bemerkenswert. Mit seinem düsteren Setting, das es stets vermeidet, allzu viele Details zu zeigen, entpuppt sich Eggers „Nosferatu“ als herrlich altmodisch. Bereits die Figur des Graf Orlok hat dabei eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Original, wenn das Gesicht des Vampirs zu Beginn kaum vollständig zu erkennen ist und vor allem die langen Fingernägel erneut als einprägsames Element in Erscheinung treten.

    Atemberauendes Transsylvanien
    Insbesondere visuell zeigt sich „Nosferatu“ dabei immer wieder atemberaubend. Die Fahrt mit der Kutsche durch das düster-mysteriöse Transsylvanien, bei dem das Schloss des Grafen Orlok den gruseligen Hintergrund schmückt, dürfte wohl die beste Art und Weise sein, mit der man das Original-Setting des „Nosferatu“ hätte einfangen können. Der bemerkenswerte visuelle Stil setzt sich jedoch auch bei der Stadt Wisborg fort, die eingebettet in das 19. Jahrhundert vor allem mit ihren spektakulären Schatten und dem Pest-Szenario punktet, das seinerzeit noch aktuell war. Schon der visuelle Stil sucht seinesgleichen und macht das „Nosferatu“-Remake zu einem wahren Meisterwerk, an dem Freunde des Retro-Kinos überaus großen Spaß haben dürften.

    Mystischer Horror statt Gore-Schock
    Auch darüber hinaus entpuppt sich der Film als außergewöhnlich altmodischer und traditioneller Horrorfilm. „Nosferatu“ kehrt ab von dem Trend, möglichst viele Schockmomente zeigen zu wollen. Die Kamera immer drauf halten, Gore und Blut zeigen, um den Zuschauer mit möglichst brutalen Szenen zu schocken – das gehört bei der Neuauflage von „Nosferatu“ der Vergangenheit an. Der Horrorfilm setzt stattdessen auf mystischen Horror, der viel mit jenen Szenen aussagt, die er nicht zeigt und der sich vor allem den Abgründen der Menschheit widmet. Die Infragestellung des freien Willens, das tiefliegende (sexuelle) Verlangen und die unnahbaren Auswirkungen des psychischen Wahnsinns sind ein Horror, der langsam statt schockierend in den Geist des Zuschauers einfährt. Besser hätte man die Kernaussage des originalen „Nosferatu“ kaum erneut einfangen können.

    Ein Hauch Eigenwilligkeit
    Ein bisschen eigensinnig ist Eggers’ Version des Vampirs aber dennoch. Einerseits gelingt es ihm optisch durch den Verzicht von CGI recht gut, eine klassisch wirkende Variante einzufangen. Auf der anderen Seite mag der Vampir mit Schnäuzer und russisch angehauchtem Erscheinungsbild aber auch befremdlich wirken. Das steht durchaus konträr zu den heutigen Sehgewohnheiten bezüglich jüngerer „Dracula“-Verfilmungen, zeigt sich im weiteren Verlauf aber als schlüssig: Allein die Idee, dass ausgerechnet Nosferatu selbst die Pest über den Westen gebracht haben könnte, fügt sich stimmig in das Gesamtbild ein, das Eggers hier erschafft. Dazu passen dann auch Willem Dafoe als verrückter Arzt, den er ebenso hervorragend spielt, wie zuvor in „Poor Things“ genauso, wie der Look des 19. Jahrhunderts beim großartigen Nicholas Hoult, der schon mit „Renfield“ bewies, dass er den Vampir-Sidekick beherrscht – wenn gleich seine Darstellung in „Nosferatu“ eine wesentlich höhere Klasse hat.

    Fazit:
    Mehr als 100 Jahre nach dem originalen „Nosferatu“ gelingt es Regisseur Robert Eggers den Vampirfilm so klassisch und traditionell wie möglich zu inszenieren. Dabei brilliert der Horrorfilm besonders mit seinem atemberaubenden Setting, dem mystischen Horror und den herausragenden Darstellern. Ein Film, der zugleich auch beweist, dass das Kino-Publikum wieder Lust auf Retro-Filme hat.