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    Kraven The Hunter

    Kraven The Hunter

    Land/Jahr:
    USA 2024
    Genre:
    Fantasy
    Regie:
    J. C. Chandor
    Darsteller:
    Aaron Taylor-Johnson
    Fred Hechinger
    Alessandro Nivola
    Ariana DeBose
    Russell Crowe
    Christopher Abbott
    Levi Miller
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    127 Minuten
    Kinostart:
    12. Dezember 2024
    Label:
    Sony Pictures

    Der junge Sergei Kravinoff hatte eine nicht immer ganz leichte Kindheit. Insbesondere seine Beziehung zu seinem Vater Nikolai könnte man als komplex und herausfordernd bezeichnen. Auf Grund seiner umfangreichen kriminellen Aktivitäten hat er sich immer einen Sohn gewünscht, der Stärke zeigt und sich mit Gewalt gegen andere behaupten kann. Auch Jagdausflüge in der russischen Wildnis gehörten daher immer wieder zu seinem Alltag, für den er sogar aus der Schule gerissen wurde. Nachdem Sergei eines Tages beinahe von einem Raubtier getötet wird, verändert sich sein Leben drastisch: Nur gerade eben mit dem Leben davon gekommen, entwickelt er mysteriöse Superkräfte, die fortan den Drang in ihm wecken, unter den Tieren zu leben und die Natur vor der Menschheit zu beschützen. Dabei hat er nicht nur die Geschäftspartner seines Vaters auf seine Todesliste gesetzt, sondern möchte um jeden Preis herausfinden, wie er zu diesen Kräften gelangen konnte…

    Kritik:
    Ob Disney hinter dem Dreh steht, oder die Filme – wie in diesem Fall – bei Sony entstanden sind: Die jüngsten Marvel-Verfilmungen stehen unter keinem guten Stern und locken bei weitem nicht mehr so viel Publikum ins Kino, wie noch vor einigen Jahren. Das liegt auch an einer nachlassenden Qualität, die – abgesehen von „Deadpool & Wolverine“ – oftmals nicht mehr auf gute Kritiken bei den Zuschauern stößt. Könnte „Kraven The Hunter“ das mit seinem neuen Ansatz lösen?

    Punisher meets Kraven
    Mit „Kraven“ wagen sich Sony und Marvel jedenfalls an das Experiment, einmal die üblichen bekannten Superhelden außen vor zu lassen. Hier gibt es keinen Spiderman, keinen Doctor Strange und auch keinen Captain America. „Kraven The Hunter“ widmet sich gänzlich dem bisher in den Filmen noch nie zu sehenden Jäger „Kraven“, der mit den Fähigkeiten verschiedener Raubtiere das Übel der Welt bekämpft – und dabei versucht, seine eigene Vergangenheit aufzudecken. Der Stil des Films kommt dabei auf den ersten Blick ein bisschen düster daher, wie zuletzt beim ebenfalls aus dem Hause Sony stammenden „Morbius“. Auch der Gewaltgrad kann sich dabei sehen lassen: Das skrupellose Vorgehen des „Jägers“ erinnert eher an den Punisher, als an das Helfersyndrom der üblichen Superhelden. Das kann durchaus gut unterhalten, nerven die Motive der Figur jedenfalls deutlich weniger, als bei anderen Marvel-Verfilmungen.

    Esoterik und Tierschutz
    An die richtig guten Marvel-Produktionen von früher kommt „Kraven The Hunter“ aber dennoch nicht heran – und das ist vor allem dem Drehbuch des Films geschuldet. Die Hintergrundgeschichte über Kravens Vergangenheit und seine Fähigkeiten könnte hanebüchener kaum sein. So bedient die Geschichte um einen russischen Kriminellen so ziemlich jedes Klischee, das man aus der Gangsterkiste ausgegraben hat. Und die esoterischen Erklärungen rund um Tarot, mysteriöse Flüssigkeiten und Tierblut sind gar noch erheblich abwegiger, als einst die Entstehungsgeschichte des Spiderman. Nun gut: „Kraven“ versteht sich ja klar als Fantasyfilm, könnte man sagen. Da muss esoterischer Quatsch ja nicht immer Sinn ergeben. Ob man aber nun mit „Iron Man“ auf Wissenschaft setzt, oder mit „Kraven“ auf esoterische Fantasiekonstrukte – so richtig entscheiden kann sich Marvel offenbar nicht, worauf man nun das MCU eigentlich aufbauen möchte.

    Superheld auf Trophäenjagd
    Immerhin das Motiv der Hauptfigur kann sich letztendlich aber doch sehen lassen, denn so recht lässt sich nicht erkennen, ob wir hier wirklich einen Superhelden, oder einen Antihelden mit Superkräften zu sehen bekommen. „Kraven The Hunter“ ist nur auf den ersten Blick, aber nicht bei genauerem Hinsehen eindeutig der Gute. Und damit schwingt auch eine gewisse Selbstkritik gegenüber den Marvel-Superhelden mit, die dem Film etwas mehr Tiefgang bescheren, als zunächst vermutet: Sind Superhelden am Ende auch nur „Trophäenjäger“, die sich an der Anzahl der Bösewichte, die sie bekämpft haben aufgeilen, als wären es Trophäen, die es zu sammeln gilt? Entspricht das Motiv der vermeintlich guten Tat also auch nur einer Jagd auf Raubtiere, mit dessen Kopf oder Geweih man sein eigenes Wohnzimmer schmückt? Ein interessanter Ansatz, der die Hauptfigur durchaus spannend macht und ihm eine angenehme Menschlichkeit verleiht.

    Fazit:
    Die neueste Marvel-Produktion aus dem Hause Sony entpuppt sich als durchwachsenes Erlebnis: Während der „Punisher“-Style gut unterhalten kann und das tiefgründige Motiv der Hauptfigur zum Nachdenken anregt, schwächelt vor allem das Drehbuch mit esoterischem Blödsinn und einer hanebüchenen Vorgeschichte.