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    Vaiana 2

    Vaiana 2

    Land/Jahr:
    USA 2024
    Genre:
    Animation
    Regie:
    David G. Derrick Jr.
    Darsteller:
    -
    FSK:
    ab 0 Jahren
    Dauer:
    100 Minuten
    Kinostart:
    28. November 2024
    Label:
    Walt Disney Studios
    Motion Pictures

    Nachdem Vaiana ihr Volk zurück aufs Wasser geführt hat, sucht sie bisweilen vergeblich nach der Existenz anderer Völker. Überzeugt davon, nicht allein auf dem Planeten zu leben, ist sie umso überraschter, als sie von ihren Vorfahren einen wichtigen Hinweis erhält. Ein Himmelskörper soll ihr den Weg weisen und so macht sie sich mit einigen Gefährten auf die gefährliche Reise über den Ozean. Doch Sturmgott Nalo hält die anderen Stämme auf einer verfluchten Insel gefangen, durch dessen Stürme es kein Durchdringen gibt. Kann Halbgott Maui ihr helfen, das ferne Ziel zu erreichen?

    Kritik:
    Wenn sich Disney an exotischen Kulturen versucht, entstehen dabei oft beeindruckende Kultfiguren. Das war schon bei „Encanto“ so, der sich an der kolumbischen Kultur versuchte und auch mit Vaianas erstem Ausflug in die Kultur Hawaiis. Eine Fortsetzung war da also mehr als naheliegend.

    Typische Disney-Story ohne Tiefgang
    Der alljährige Disney-Weihnachtsfilm, der in der Vorweihnachtszeit die Kinoleinwände erobert – acht Jahre nach dem kultigen ersten Teil eigentlich ein kommerzieller Hit mit Ansage. Mit ihrer modernen feministischen Seite voller Frauen-Power und einem gelungenen Blick auf die hawaiianische Kultur geradezu eine Steilvorlage für eine spannende Geschichte. Man merkt „Vaiana 2“ allerdings etwas an, dass die Story ursprünglich eigentlich für eine Serie herhalten sollte. An den Innovationen aus dem ersten Teil mangelt es dem Film reichlich: Die übliche Gut-gegen-Böse-Geschichte widmet sich einem bösartigen Gott der Stürme. Themen wie Naturschutz, Wiedervereinigung, Tradition und Religion finden sich in dem Film wieder. Jedes einzelne aber so oberflächlich inszeniert, dass es für Tiefgang an keiner Stelle reicht. Und dazu ein Begleiterensemble, das belangloser wohl kaum sein könnte.

    Überflüssige Begleiter
    Dieses Mal begibt sich Vaiana nämlich nicht allein auf hohe See: Sie wird dabei nicht nur vom obligatorischen Running Gag, dem Hahn Hei Hei begleitet, sondern bekommt mit den Inselbewohnern Loto, Moni und Kele auch noch ein paar menschliche Begleiter geboten. Charakterlich bleiben die aber gänzlich farblos: Lediglich einige sehr oberflächliche, grobe Charaktereigenschaften werden hier und da erwähnt. Für die tatsächliche Story- und Charakterentwicklung der Hauptfigur Vaiana bleiben diese aber völlig unbedeutend. Dabei hätten ihre verschiedenen Eigenschaften spannendes Potential gehabt: Der alte Griesgram, der sich mit der Geschichte ihres Volkes auskennt. Der starke Beschützer, der ihr tatkräftig zur Seite stehen könnte oder zusätzliche Frauenpower mit spannenden Inselbegabungen. All dieses Potenzial wirft „Vaiana 2“ jedoch über Bord und macht die Begleiter zu rein optischem Beiwerk, das hin und wieder mal einen Gag spendiert bekommt, inhaltlich aber völlig belanglos und überflüssig ist.

    Düster und mystisch
    Gefallen kann hingegen vor allem die Optik des Films, dessen Animationen sich im Vergleich zum Vorgänger noch einmal deutlich verbessert haben. Insbesondere die Ozean- und Tierwelt bekommt einen erhebllich mystischeren Touch: Die leuchtenden Meerestiere erinnern ein wenig an „Avatar“ oder „The Abyss“ und verleihen dem Film in Kombination mit gestaltwandelnden Fledermäusen und eindrucksvollen Tornados einen düstereren Look, als beim hell-fröhlichen ersten Teil. Das kann sich durchaus sehen lassen, selbst wenn der eigentliche neue Widersacher doch etwas unspektakulärer daher kommt, als die Riesenkrabbe Tamatoa. Ganz in der üblichen Disney-Qualität setzt „Vaiana 2“ hinsichtlich der Animationstechnik jedoch Maßstäbe und liefert einmal mehr einen der optisch hübschesten Filme des Jahres.

    Schlagersongs statt Hawaii-Musik
    Das kann man unterdessen aber keineswegs vom Sound sagen, insbesondere dann nicht, wenn man „Vaiana 2“ in der deutschen Fassung ansieht – was vermutlich die meisten Familien mit Kindern tun werden. Man kann nur darüber rätseln, wie Disney auf die Idee gekommen ist, eher nervige und belanglose Schlager- und Chartssongs in den Film einzubauen. Vor allem die Songs von Sophia und der noch nervigere Rapsong von David Mayonga entpuppen sich als absolute Fehlentscheidung. Gelungen sind hingegen die hawaiianischen Songeinlagen, die auch zur Atmosphäre des Films deutlich besser passen. Warum also nicht einfach mal konsequent sein und es bei hawaiianischer Musik belassen? Tipp also an dieser Stelle: Ist man der englischen Sprache mächtig, ist die Originalversion des Films klar zu bevorzugen.

    Verspieltes Potenzial und neue Kultfiguren
    Am Ende entpuppt sich „Vaiana 2“ als insgesamt deutlich zu kurzweilig, um wirklich vollends zu überzeugen. Als leichter Spaß für die Familie kann der Film zwar unterhalten, an vielen Stellen verspielt die Fortsetzung jedoch zahlreiches Potenzial. Ein Highlight bleibt dennoch: Vor allem die kleinen Kokosnusspiraten mausern sich so sehr neuen Kultfiguren, dass sie damit auch den Hauptrollen gänzlich die Show stehlen. Aber auch die ändern wenig daran, dass „Vaiana 2“ den gleichen Fehler begeht, wie die Fortsetzung von „Alles steht Kopf“: Die bereits vorhandene Welt wird nicht umfangreich genug erweitert, die Figuren wirken insgesamt zu generisch und das Handlungsmuster, dem der Film folgt, bleibt an vielen Stellen stark vorhersehbar und hat wenig Überraschungsmomente zu bieten. Hier versucht Disney, mit „Schema F“ ohne große Anstrengungen die Kassen zu füllen. Kommerziell mag das sicherlich auch funktionieren.

    Fazit:
    Nachdem Disney vor acht Jahren eine echte Kultfigur geschaffen hat, bleibt „Vaiana 2“ qualitativ deutlich hinter seinem Vorgänger zurück. Das bleibt kurzweilig unterhaltsam, doch der Welt und den Figuren mangelt es sichtbar an Tiefe.