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    Speak No Evil (2024)

    Speak No Evil (2024)

    Land/Jahr:
    USA 2024
    Genre:
    Horrorthriller
    Regie:
    James Watkins
    Darsteller:
    James McAvoy
    Mackenzie Davis
    Scoot McNairy
    Aisling Franciosi
    Alix West Lefler
    Dan Hough
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    110 Minuten
    Kinostart:
    19. September 2024
    Label:
    Universal Pictures

    Manchmal lernt man im Urlaub interessante neue Leute und vielleicht sogar neue Freunde kennen. Das müssen auch die Amerikaner Ben und Louise, gemeinsam mit Tochter Agnes im Italien-Urlaub feststellen. Inmitten der wunderschönen Landschaften lernen sie die Familie von Paddy und Ciara kennen, die ebenfalls mit Sohn Ant im Urlaub sind. Die beiden Paare verstehen sich auf Anhieb, verbringen freudige Abende in den Restaurants des Landes miteinander. Am Ende des Urlaubs wird Bens Familie auf Paddys Landsitz in der englischen Provinz eingeladen. In freudiger Erwartung auf eine schöne Zeit, willigen sie ein – doch dieser Aufenthalt könnte unangenehmer werden, als sich das Paar erhofft hat. Schnell offenbart das andere Paar einen überaus fragwürdigen Erziehungsstil und Umgang miteinander. Und im Innern des Landsitzes schlummert vielleicht ein noch viel düstereres Geheimnis…

    Kritik:
    Es ist noch gar nicht so lange her, dass quasi eine identische Geschichte in den Kinos zu sehen war. Erst im Jahre 2022 begeisterte der gleichnamige „Speak No Evil“ aus Dänemark auf der Kinoleinwand, in dem es ebenfalls um zwei Paare geht, die mit fragwürdigen Methoden das Gegenüber schocken. Braucht es wirklich nach so kurzer Zeit bereits ein amerikanisches Remake?

    Ein nicht ganz identisches Remake
    Die eigentliche Story hinter dem Remake von „Speak No Evil“ ist jedenfalls zunächst einmal völlig identisch. Auch hier lernt ein nichts ahnendes Paar im Urlaub ein anderes Paar kennen, das ebenfalls ein Kind hat. Auch hier folgt sogleich die Einladung in das Zuhause des anderen Paares und auch hier offenbaren sich schon bald mehr als fragwürdige Erziehungsmethoden. So weit, so interessant hat die Neuauflage von „Speak No Evil“ zunächst einmal das Problem, dass der Verlauf der Geschichte überaus vorhersehbar ist. Für den Spannungsaufbau ist das zumindest bei Kennern des Originals erst einmal hinderlich. Und doch macht das Remake auf spannende Weise nicht alles völlig identisch. In Detailfragen kommt es zu Abweichungen, die dem Remake eine völlig andere Wirkung verleihen – und gar bei denjenigen zu Diskussionen führen, die beide Filme hintereinander schauen.

    Manchmal steckt das Böse in den Guten
    Das amerikanische Remake setzt nämlich auf einen anderen Aspekt der Figuren. James McAvoy und Mackenzie Davis in der Rolle des „bösen“ Paares gehen nämlich deutlich sanfter zur Sache. Die Umgangsformen und Grenzübertritte des Paares sind weitaus harmloser, als im dänischen Original, in dem das böse Paar deutlich härter und sperriger an die Situation heran geht. Dabei wirkt das Remake-Paar deutlich unnahbarer und unheimlicher: Dem 2024er „Speak No Evil“ gelingt es, dass der Zuschauer das böse Paar für das freundlichere und harmonischere der beiden Paare hält. Die Guten sind hier hingegen jene mit Problemen, kurz vor der Trennung und einem eher weniger liebevollen Umgang miteinander. Die Angst vor der falschen Einschätzung, das Misstrauen gegenüber vermeintlich besonders freundlichen Personen, machen das Remake aus. Die klare Message: Traue niemals Fremden, selbst wenn sie noch so freundlich wirken.

    Direkte Konfrontation statt Gesellschatskritik
    Dummerweise verfälscht das Remake damit jedoch die Kernaussage, um die es im Original eigentlich ging: Der dänische Film war vor einigen Jahren eine Kampfansage an die westliche Gesellschaft und steckte voller Sozialkritik. Es ging dabei um verweichlichte westliche „Woke-Eltern“, die sich aus falscher Toleranz einfach nicht mehr trauen, sich gegenüber unangebrachten Grenzüberschreitungen zu wehren. Dafür allerdings argiert das böse Paar im Remake zu harmlos. Die Grenzüberschreitungen sind nicht hart genug, um ein Handeln zu provozieren, das dennoch ausbleibt. Die versteckte Gesellschaftskritik des Vorgängers verschwindet damit gänzlich in Schall und Rauch – wenn gleich das Remake dadurch insgesamt zugänglicher, nachvollziehbarer und weniger sperrig ist. Zum Nachdenken allerdings regte das dänische Original weitaus mehr an.

    Fazit:
    Erst zwei Jahre nach dem Original setzt das Remake auf einen gänzlich anderen Ansatz: Durch das besondere Zusammenspiel der beiden Paare erscheint der 2024er „Speak No Evil“ deutlich zugänglicher, als das dänische Original. Die ursprüngliche Message mit ihrer Kritik an der westlichen Gesellschaft und Verweichlichung geht damit allerdings komplett verloren.