• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Deadpool & Wolverine

    Deadpool & Wolverine

    Land/Jahr:
    USA 2024
    Genre:
    Actionkomödie
    Regie:
    Shawn Levy
    Darsteller:
    Ryan Reynolds
    Hugh Jackman
    Emma Corrin
    Matthew Macfadyen
    Aaron Stanford
    Morena Baccarin
    Rob Delaney
    Leslie Uggams
    Stefan Kapicic
    Brianna Hildebrand
    Jennifer Garner
    Wesley Snipes
    Channing Tatum
    Chris Evans
    Henry Cavill
    Nathan Fillion
    Matthew McConaughey
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    128 Minuten
    Kinostart:
    24. Juli 2024
    Label:
    Walt Disney Studios
    Motion Pictures

    Superhelden gibt es auf der Welt viele. Von den X-Men bis hin zu den Avengers tragen sie alle einiges dazu bei, die Menschheit vor den Bösewichten zu beschützen und erfreuen sich deshalb großer Beliebheit. Nur einer leidet inzwischen unter mangelndem Selbstwertgefühl: Wade Wilson als Deadpool fühlt sich einfach bedeutungslos. Zur Rettung der Menschheit hat er bisher nicht allzu viel beigetragen. Um das zu ändern, versucht er auf Erde-616, der „wahren Zeitlinie“, den Avengers beizutreten – scheitert allerdings mit seinem Aufnahmegesuch. Sechs Jahre später hat er seinen Job als Deadpool deshalb längst an den Nagel gehangen, als er plötzlich von der Time Variance Authority gefangen genommen wird. Als Gegenleistung für einen Platz in der wahren Zeitlinie, offenbart man ihm jedoch, dass seine originale Zeitlinie mit all seinen Freunden auf Grund des Verlustes ihres „Ankerwesens“, Wolverine, zu zerfallen droht. Doch statt das Angebot anzunehmen, setzt Deadpool fortan alles daran, durch die Zeitlinien zu reisen, um einen Wolverine zu finden, der das Ankerwesen seiner Zeitlinie ersetzen kann und so seine Zeitlinie zu erhalten. Das allerdings ist leichter gesagt als getan…

    Kritik:
    In den Kinos ist der neueste Streich aus dem Hause Marvel aktuell ein wahrer Kassenschlager. Für Marvel handelt es sich nach der Übernahme von 20th Century Fox vor allem um eine Zusammenführung des Fox-Marvel-Universums mit dem MCU. Mit Deadpool und Wolverine ziehen nun zwei Fox-Charaktere ins Marvel Cinematic Universe ein, die auch dazu beitragen, dass sich Marvel über sich selbst und seine aktuellen Tiefpunkte lustig machen kann.

    Disney mit echter Deadpool-Gewalt
    Der Auftakt des Films kann sich dabei durchaus sehen lassen. In bestechendem 3D des IMAX-Saals legt sich Ryan Reynolds als Deadpool mit der TVA an, die Fans bereits aus der Marvel-Serie „Loki“ kennen und kämpft dabei vor allem mit den Knochen und Überresten des verstorbenen Wolverine. Seine Gegner mit ausgesprochen blutiger Gewalt durch die Knochen von Wolverine niederzumetzeln, hat sicherlich seine Schauwerte. Und es entpuppt auch etwas Überraschendes: Nachdem der Gewaltgrad bei Disneys Marvel Cinematic Universe bisher eher zurückhaltend war, beweist der Mickey Maus-Konzern, dass er die Gewalt und die Blutigkeit eines „Deadpool“ durchaus beibehalten kann. „Deadpool & Wolverine“ ist so brutal, dass selbst die FSK 16 für diesen Film als durchaus niedrig erscheint. Und ist damit eindeutig der härteste Marvel-Film, der jemals im Hause Disney erschienen ist. Das allein dürfte „Deadpool“-Fans sicherlich gefallen.

    Ein Deadpool-Film mit Wolverine-Extra
    Bei der Charakterentwicklung könnten sich aber bereits die Geister scheiden. Im typischen „Deadpool“-Stil kommt Wade Wilson als eher hyperaktiver, kindischer und alberner Charakter daher. An der Stelle wird schnell klar, dass „Deadool & Wolverine“ ganz klar ein Deadpool-Film mit einem Wolverine als Sidekick ist – und seinen Fokus somit keineswegs auf Wolverine oder die X-Men legt. Auch das durchaus erfreulich für Fans von Deadpool. Gestaltete sich der brutal-ironische Humor von „Deadpool“ in den ersten beiden Teilen jedoch noch als überaus witzig, liegt das Niveau inzwischen so tief, dass sich die pubertären Gags und Meta-Witze wohl eher an 13-jährige richten. Ständige Witze unter der Gürtellinie stehen also an der Tagesordnung und das mit viel weniger Geschick als in den ersten beiden Teilen.

    Nachtreten gegen 20th Century Fox
    Auch hat Disney mit „Deadpool & Wolverine“ offenbar großen Gefallen daran gefunden, gegen das übernommene 20th Century Fox in größerem Umfang zu wettern. Da werden vor allem frühere Charaktere des Fox-Marvel-Universums durch den Dreck gezogen, Figuren aus den „Fantastic Four“ einfach mal kurzerhand umgebracht und sogar mit beißendem Humor das Logo von 20th Century Fox dem Untergang geweiht. Das Problem bei der Sache: All das Nachtreten gegen Fox wirkt insgesamt unangebracht und zum Fremdschämen selbstverliebt, da Disney bei dieser Übernahme nicht der zu bejubelnde Part ist. Mit Blick auf den Schaden, den Disney mit dem Erbauen seiner Monopolstellung und dem Aufkauf etlicher Filmstudios der Filmindustrie zufügt, ist derartiges Nachtreten doch eher mäßig lustig.

    Charaktere ohne Klasse
    Leider gelingt es dem neuesten Marvel-Streich, trotz seines Hypes, auch nicht, das mit gelungenen Charakteren wieder wett zu machen. Gerade im Vergleich zu früheren Darstellungen wirken die Figuren erschreckend flach. Immerhin gehörte Hugh Jackmans Wolverine in “Logan” zu einem der stärksten Marvel-Charaktere, die wir jemals gesehen haben. Der Logan aus „Deadpool & Wolverine“ hingegen ist austauschbar, charakterlos und hält doch überwiegend für mehr oder weniger schlechte Gags her. Den Charakter mit Tiefgang vermissen wir hier komplett. Noch schlimmer sieht das bei Cassandra Nova aus, die hier eine weibliche Multiversums-Version von Charles Xavier darstellen soll. Die Klasse eines Patrick Stewart aus „X-Men“ kann auch sie zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd erreichen.

    Fanservice ohne Story und Seele
    Was bleibt ist am Ende ein extrem pubertärer Deadpool, bei dem immerhin noch Action, Gewalt und Effekte – typisch für Disney Marvel – durchweg gut funktionieren. Und der Grund für den Erfolg der Kinokasse liegt einzig und allein an den aneinandergereihten Easter Eggs, die hier für Fanservice im Minutentakt sorgen. Ständig neue alte Charaktere bis hin zu Blade, Anspielungen an frühere Filme und Serien, (mäßig witzige) Gags über die Tiefpunkte von Marvel und zahlreiche andere Fanservice-Momente, die wohl vor allem Hardcore-Fanboys des MCU lustig finden. Ob das Aneinanderreihen von Fanservice bei gleichzeitig unglaublich dünner Story und flacher Charaktere aber am Ende für einen guten Film reicht? Unserer Meinung nach Nicht – und damit ist „Deadpool & Wolverine“ aus unserer Sicht der nächste Tiefpunkt nach „Madame Web“. Das MCU begräbt sich damit selbst.

    Fazit:
    Das Aufeinandertreffen der legendären Marvel-Charaktere Deadpool und Wolverine lebt vor allem von seinem ununterbrochenen Fanservice, dem Aneinanderreihen pubertärer Gags und dem für Disney überraschend hohen Gewaltgrad. Mit einer extrem dünnen Story, erschreckend flacher Charaktere und zahlreicher dummer Witze, macht „Deadpool & Wolverine“ aber wohl nur echten MCU-Fans Spaß.