• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Back to Black

    Back to Black

    Land/Jahr:
    USA / GB 2024
    Genre:
    Biografie / Musikfilm
    Regie:
    Sam Taylor-Johnson
    Darsteller:
    Marisa Abela
    Lesley Manville
    Eddie Marsan
    Jack O'Connell
    Juliet Cowan
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    122 Minuten
    Kinostart:
    11. April 2024
    Label:
    Studiocanal

    Zunächst in den kleinen Pubs in London Camden Town auf der Bühne, startet die englische Sängerin Amy Winehouse schon bald eine beispiellose Karriere. Ihre Stimme hinterlässt bei den Zuhörern bleibenden Eindruck und auch die Musikindustrie wird schon bald auf sie aufmerksam. Ein einfacher Charakter ist sie aber keineswegs: Amy hat ihren ganz eigenen Kopf, lässt sich selbst von den wichtigsten Bossen nichts sagen. Sie möchte individuell bleiben, nicht zu einem „Spice Girl“ degradiert werden – und kann sich das mit ihrem so sehr gefragten Gesangstalent auch prompt erlauben. Doch mit ihrem impulsiven Charakter ist ihr ein gewöhnliches, geordnetes Leben zu langweilig. Es zieht sie in die Kneipen, in das Leben – und sobald auch zu ihrem Freund Blake, der sie an harte Drogen wie Kokain heranführt. Ein Absturz, der vorprogrammiert scheint. Und die Musikwelt erschüttern wird…

    Kritik:
    Biografien über Musiker sind aktuell der neueste Trend. Erst machte Whitney Houston mit ihrer Filmbiografie „I wanna dance with somebody“ den Anfang, kurz darauf folgte mit „Girl you know it’s true“ der Milli Vanilli-Film, der als deutsche Produktion für Aufsehen sorgte. Zuletzt folgte dann die Lebensgeschichte der Raggae-Legende Bob Marley und nun also: Amy Winehouse, die im „Club der 27“ viel zu früh aus dem Leben schied.

    Aufstieg und Fall der Amy Winehouse
    Die Geschichte der britischen Sängerin ist eigentlich prädestiniert für ein mitreißendes und emotionales Musiker-Drama. Mit einer beeindruckenden und einzigartigen Stimme gesegnet, zahlreiche Auszeichnungen gewonnen und der baldige Absturz sogleich folgend. Selbst, wer sich nicht als Fan von Amy Winehouse sieht, dürfte die Geschichte im Jahre 2011 medial wahrgenommen haben. Die Alkohol- und Drogenabhängigkeit der Sängerin mit ihrem provokanten Auftreten war ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse, die ihr Leben geradezu ausschlachtete. Mit Songs aus ihrem Album „Back to Black“, mit dem sie zwar mehrere Grammys gewann, jedoch auch aus den Hürden in ihrem Leben sang, gab sie vielleicht etwas zu viel Privates von sich preis. Der gleichnamige Film macht deutlich, wie sich Winehouse niemals formen ließ, ihren Stil selbst bestimmte und gerade dadurch zu ihrer Größe aufstieg – und genauso tief fiel.

    Eine echte Doppelgängerin
    Hauptdarstellerin Marisa Abela wächst in der Rolle der Amy Winehouse über sich hinaus. Das Make Up, die Kleidung, die Mimik – hier sitzt einfach alles so perfekt, dass wir mitunter das Gefühl haben, wirklich die verstorbene Amy Winehouse vor uns auf der Leinwand zu sehen. Ihren impuliven und wilden Charakter vermag sie hervorragend darzustellen – und damit auch dem Zuschauer näher zu bringen, wie womöglich nicht ihr Umfeld, sondern ihre eigene Persönlichkeit für den bald folgenden Absturz verantwortlich war. Ihre Darstellung einer abenteuerlustigen Amy, der das spießige Leben viel zu langweilig gewesen wäre und die stets auf der Suche nach neuen Erlebnissen war, bringt Abela mit einer mehr als nur überzeugenden Charakterzeichnung zum Leben. Eine bessere Wahl, um diese emotional starke Geschichte zu erzählen, hätte man für die Hauptrolle kaum treffen können. Und damit dürfte „Back to Black“ auch ein Hit für Genrefans sein, die schon den Film über Milli Vanilli gefeiert haben. Eine stilistische Ähnlichkeit, die Charakter, Drama und Emotionen in den Mittelpunkt stellt, ist kaum zu übersehen.

    Zu positives Umfeld?
    Am Ende bleibt natürlich – wie bei vielen Biografien – die Frage offen, ob einige der Figuren in diesem Film etwas zu positiv wegkommen. Was bei Bob Marley auf Grund der Beteiligung seiner Familie noch offensichtlich war, könnten bei „Back to Black“ lediglich dezente Verfälschungen sein. Vor allem das Abschneiden des Vaters, der in dieser Biografie ausschließlich positiv und unterstützend dargestellt wird, hinterlässt zumindest fragende Gesichter. Ähnliches gilt für die Plattenbosse und Manager, die hier nur oberflächlich behandelt werden, ohne eine etwaige Mitschuld an ihrem Drogenabsturz auch nur zu erwähnen oder zu klären. Fans werden sich ihr eigenes Urteil darüber fällen müssen, ob Amy Winehouse wohl wirklich – wie hier dargestellt – selbst schuld an ihren Problemen war. Eines ist jedoch sicher: Wer vorher noch kein Fan von Amy Winehouse war, wird sich nach diesem Film deutlich stärker für ihre Musik und ihre Person interessieren. Und damit ist der wichtigste Zweck der Biografie auch schon erfüllt.

    Fazit:
    Hauptdarstellerin Marisa Abela gelingt eine herausragende Amy Winehouse, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt. Mit einer gelungenen Charakterzeichnung, viel Drama und reichlich Emotionen weiß „Back to Black“ dabei auch selbst jene Zuschauer zu unterhalten, die keine Fans von Amy Winehouse waren. Dabei kann man über die ein oder andere Oberflächlichkeit wohlwollend hinwegsehen.