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    Lisa Frankenstein

    Lisa Frankenstein

    Land/Jahr:
    USA 2024
    Genre:
    Horrorkomödie
    Regie:
    Zelda Williams
    Darsteller:
    Kathryn Newton
    Cole Sprouse
    Liza Soberano
    Henry Eikenberry
    Carla Gugino
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    101 Minuten
    Kinostart:
    22. Februar 2024
    Label:
    Universal Pictures

    Die junge Lisa gehört an ihrer High School nicht gerade zu den beliebtesten Schülerinnen. Als schüchternes Mauerblümchen verschrien, hat sie vor allem ein Interesse an intellektueller Lyrik und fühlt sich auf dem örtlichen Friedhof besonders wohl. Dabei versinkt sie regelmäßig in Tagträumen und verliebt sich in die Büste eines verstorbenen Mannes, den sie sich als Partner herbei wünscht. Niemals hätte sie wohl damit gerechnet, dass dieser Traum während eines Gewitters plötzlich wahr werden könnte. Der Blitzeinschlag reanimiert dessen Leiche, die kurz darauf bei ihr zuhause auftaucht. Den wandelnden Leichnam vor ihrer Familie zu verstecken, gestaltet sich aber als ebenso schwierig, wie geeignete Körperteile zu finden, um den außergewöhnlichen Liebhaber in ihren Traummann zu verwandeln…

    Kritik:
    Frankenstein ist offenbar wieder im Trend: Nachdem der Oscar-Favorit „Poor Things“ bereits an den Start ging, kommt auch gleich der nächste Streifen mit der guten alten Frankenstein-Thematik: In „Lisa Frankenstein“ versucht eine High School-Schülerin ihren Traummann anhand einer wandelnden Leiche zusammenzubasteln.

    Robin Williams Tochter auf dem Regiestuhl
    Es braucht also nicht immer einen verrückten Wissenschaftler, um Leichenteile zusammenzusetzen und außergewöhnliche Mischwesen zu erschaffen. Die Horrorkomödie von Regisseurin Zelda Williams verzichtet aber auch auf allzu viel Ernsthaftigkeit und erinnert zunächst ein bisschen an den Horror-Kult „Fido“, in dem ein Zombie zum freundlichen Nachbarn herangezüchtet werden sollte. Das Ungewöhnliche daran: Die Tochter des verstorbenen Komikers Robin Williams hat offenbar ein echtes Gespühr für die Gothic-Szene und weiß nicht nur ästhetisch, die Stilmittel entsprechend zu nutzen. Szeneangehörige dürften sich da schnell wiedererkennen: Die ersten Anzeichen, ein Goth zu sein, noch bevor schwarze Kleidung überhaupt die Figur dominieren.

    Authentisches Gothic-Portrait
    Anders als bei der jüngsten Serie „Wednesday“ konzentriert sich „Lisa Frankenstein“ nämlich nicht nur auf eindrucksvollste Outfits, sondern fokussiert sich auf all jene Dinge, die einen echten Goth wirklich ausmachen: Die Vorliebe für Romantik, eine ausgeprägte Sehnsucht nach Friedhöfen, aber auch das Interesse an hochwertiger und historischer Lyrik und Kunst. Ganz egal ob Edgar Allen Poe, oder der uralte Klassiker „Die Reise zum Mond“ von 1902. Dazu noch Musik von „The Cure“ und es braucht gar keine freizügigen schwarzen Klamotten, um zu erkennen, dass die von Kathryn Newton gespielte Hauptfigur ein echter Goth ist. Die Darstellung der schwarzen Szene entpuppt sich in „Lisa Frankenstein“ also als überraschend authentisch. Und damit auch die Charakterentwicklung, die sich vom schüchternen Mauerblümchen zum selbstbewussten Vamp entwickelt, nachdem Lisa ihren wahren Geschmack erkennt. Eine Entwicklung, die ebenfalls in der schwarzen Szene keine Seltenheit ist.

    Weit entfernt von „Poor Things“
    Trotz einer Geschichte über weibliche Emanzipation bleibt „Lisa Frankenstein“ allerdings recht einfach gestrickt. Da fehlt dem Streifen einfach der extreme Mut zur Nonkonformität und der Hang zur Provokation, wie wir ihn zuletzt bei „Poor Things“ vorfanden. Obwohl das eigentlich schade ist, denn zu einem gewissen Teil macht Provokation auch die schwarze Szene aus. Dem Drehbuch und auch der Hauptdarstellerin fehlen es in dieser Frankenstein-Parodie aber deutlich an Experimentierfreude, Andersartigkeit und letztendlich auch Tiefgründigkeit. „Lisa Frankenstein“ inszeniert sich als simpler Unterhaltungsfilm ohne allzu großen Anspruch, der zwar unterhalten kann, aber inhaltlich keinerlei Kunst oder Genialität bietet. Der Erwartungshaltung mag das nach „Poor Things“ wohl keinesfalls gerecht werden.

    Eine überaus zahme Frankenstein
    Nun scheitert der Streifen allerdings auch daran, sowohl humoristischen Wert zu bieten, als auch den Horrorfan so wirklich zu befriedigen. Die ein oder andere Szene, in der Lisa aus einer wandelnden Leiche einen Traummann machen will, lädt zwar durchaus zum Schmunzeln ein, geniale Gags wie einst bei „Fido“ fehlen dem Film aber völlig. Gleichzeitig bleibt auch der Horroranteil so zahm, dass wir uns über eine Altersfreigabe ab 16 Jahren geradezu wundern. Die wenigen Gewaltszenen sind nicht allzu blutig, auf echten Gore verzichtet „Lisa Frankenstein“ sogar völlig. Ein bisschen Hände oder Ohren annähen, schockt heutzutage vermutlich nicht einmal mehr 12-jährige. Eine gewisse Sympathie strahlt der Mix aus Horrorkomödie und Rom-Com aber dennoch aus.

    Fazit:
    Die Frankenstein-Parodie mit Romantic Comedy-Anteilen überrascht vor allem mit ihrer ungewöhnlich authentischen Darstellung der Gothic-Szene. Leider bleiben sowohl Humor, als auch Horror zu schwach, um am Ende wirklich zu überzeugen.