Ella und der schwarze Jaguar |
Land/Jahr: F 2023 |
Genre: Abenteuer |
Regie: Gilles de Maistre |
Darsteller: Emily Bett Rickards Lumi Pollack Paul Greene Wayne Baker Kelly Hope Taylor Lucrezia Pini |
FSK: ab 6 Jahren |
Dauer: 99 Minuten |
Kinostart: 1. Februar 2024 |
Label: Studiocanal |
Die junge Teenagerin Ella hatte eine recht interessante Kindheit. Mitten im Amazonas ist sie einst mit wilden Tieren aufgewachsen und durfte dort ihren Eltern bei der Arbeit mit den Einheimischen zusehen. Dass es ihr seitdem ziemlich schwer fällt, in der Großstadt zurecht zu kommen, verwundert daher wenig. Nach diversen Briefen von ihrem Onkel Ori und so mancher Tierquälerei an der Schule beschließt sie, kurzerhand in den Regenwald zu fliegen und den Jaguar zu retten, den sie einst mit aufgezogen hat. Doch das ist alles andere als ungefährlich: Längst ist der Jaguar zu einem wilden Tier herangewachsen und bewaffnete Wilderer schrecken auch nicht davor zurück, für den illegalen Tierhandel auch auf Menschen zu schießen. Und ausgerechnet ihre Lehrerin hat sich in das Flugzeug geschlichen, um das Mädchen auf ihrer Reise zu begleiten…
Kritik:
Wenn es um beeindruckende Abenteuerfilme mit echten Tieren geht, hat Regisseur Gilles de Maistre sich längst einen Namen gemacht. Sein vorheriger Film „Mia und der weiße Löwe“ wurde vor allem für das außergewöhnliche Zusammenspiel zwischen Jungdarstellerin und realen Tieren gelobt. Nach einem ähnlichen Konzept geht es bei „Ella und der schwarze Jaguar“ nun mitten in den Regenwald des Amazonas.
Tierdarstellungen ohne CGI
Die Bilder des Films sind natürlich auf den Blick ebenfalls sehr eindrucksvoll und da kommt es dem Streifen durchaus zugute, dass de Maistre bei seinen Filmen stets auf natürliche Kulissen und echte Tiere setzt. Der bewusste Verzicht auf CGI-Animationen, der bei Tierdarstellungen heute eine Seltenheit geworden ist, verleiht auch „Ella und der schwarze Jaguar“ eine gewisse Natürlichkeit und einen hohen Realismus in seiner Darstellung. Dazu kommen wunderschöne Panorama-Kamerafahrten über die Wälder und Flüsse des Amazonas, die schnell ein großes Urlaubsfeeling beim Publikum aufkommen lassen. Die große Stärke auch hier: Die Harmonie zwischen der 15-jährigen Lumi Pollack und dem realen schwarzen Jaguar, mit der die Jungdarstellerin hier auf Tuchfühlung geht.
Penetranter Tierschutz-Aktivismus
Bei der Story allerdings verfolgt Gilles de Maistre eine Agenda, die schon bei „Mia und der weiße Löwe“ das Erlebnis ein Stück weit trübte. Der Übergang zwischen Spielfilm und Aktivismus ist auch bei seinem neuesten Werk oftmals eher fließend. Die offensichtliche und recht penetrante Tierschutz-Story könnte in dieser Form gut auch Propagandamaterial für den Tierschutzverein Peta sein. Dabei prangert „Ella und der schwarze Jaguar“ vor allem die Wilderei und den illegalen Tierhandel im Amazonas an, stellt die – ausschließlich weißen – Bösewichte als eine Art mafiös organisierte Struktur dar. Dass dabei in der Realität durchaus und vor allem Einheimische beteiligt sind, kehrt der Film dermaßen unter den Teppich, dass man die Story schon als anti-westliche Verklärung bezeichnen könnte. Es scheint, als solle „Ella und der schwarze Jaguar“ mehr anprangern, als letztendlich überhaupt unterhalten.
Ein bisschen zu viel Overacting
Dass der Film darüber hinaus qualitativ aber auch hinter „Mia und der weiße Löwe“ zurück bleibt, liegt vor allem am schwächelnden Drehbuch – und der katastrophalen schauspielerischen Leistung von Emily Bett Rickards in der Rolle der nervigen Lehrerin. In ihrer Rolle als überfürsorgliche Begleiterin liefert sie ein dermaßen starkes Overacting ab, wie wir es selbst in asiatischen Streifen bisher nur selten gesehen haben. Ihre Figur dabei durchgehend unglaubwürdig, kann man ihr die übermäßige Dummheit nun wirklich nur schwer abkaufen. Selbst auf offensichtliche Tricksereien des Kindes fällt sie so häufig herein, dass selbst die jüngsten Zuschauer ihre Rolle kaum ernstnehmen können. Rickards aus dem Film zu entfernen, hätte dem Streifen qualitativ deutlich gut getan.
Fazit:
Der neueste Tier-Abenteuerfilm vom Franzosen Gilles de Maistre knüpft an das Konzept von „Mia und der weiße Löwe“ an, schwächelt aber zwischen massivem Overacting und penetrantem Tierschutzaktivismus. Immerhin das harmonische Zusammenspiel zwischen Lumi Pollack und dem realen Jaguar ist sehenswert.