The Nun 2 |
Land/Jahr: USA 2023 |
Genre: Horror |
Regie: Michael Chaves |
Darsteller: Taissa Farmiga Jonas Bloquet Storm Reid Bonnie Aarons Anna Popplewell |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 110 Minuten |
Kinostart: 21. September 2023 |
Label: Warner Bros. |
Vier Jahre nach den schrecklichen Ereignissen im Kloster St. Carta geht Schwester Irene längst wieder ihren normalen Tätigkeiten als Nonne nach und glaubt, den einstigen Dämon endgültig besiegt zu haben. Unterdessen kommt es jedoch an einem Internat zu erneuten mysteriösen Vorfällen, bei denen vor allem Priester und Nonnen auf bestialische Weise ums Leben kommen. Offenbar gibt es bei den Ereignissen nur eine direkte Verbindung: Frenchie, der mit Irene befreundete Hausmeister des Internats, war als einziger an allen Orten anwesend. Fest davon überzeugt, dass dieser von einem Dämon besessen sein muss, beginnt Irene mit ersten Recherchen und versucht die Ziele des vermeintlichen Bösen herauszufinden. Dumm nur, dass ausgerechnet dieser Dämon erneut in der Gestalt einer Nonne auftritt…
Kritik:
Nachdem die Horrorfilm-Reihe „The Conjuring“ auf überaus großes Interesse stieß, ließ ein entsprechendes Spin-Off nicht lange auf sich warten. Gruselig, wie Nonnen nunmal sind, gab es daher schon im Jahre 2018 einen Horrorfilm mit einem Dämon in Gestalt einer blutrünstigen Nonne. Inzwischen ist der zweite Teil in den Kinos gestartet, in dem offenbar vergleichbare Ereignisse schon wieder von vorne beginnen…
Fantasy made by Bibel
Die Geschichte zum zweiten Teil hat dabei durchaus einen nachvollziehbaren Hintergrund und könnte womöglich sogar zur (religiösen) Bildung beitragen, was zunächst einen gewissen Tiefgang verspricht: „The Nun 2“ erzählt von der Heiligen Lucia, der Schutzpatronin der Blinden, an dessen Augen der Dämon gelangen muss, um in naher Zukunft wieder zu einem Engel aufzusteigen und in den Himmel zurückkehren zu können. Die Hintergrundgeschichte des Films ließe sich zum Teil so sicherlich auch in der Bibel nachschlagen. Für einen typisch okkulten Religionshorror über Dämonen und böse Mächte zumindest keine allzu schlechte Voraussetzung. Problematisch wird das erst, da „The Nun 2“ leider nach den üblichen Mustern vorgeht: Jede Unsinnigkeit, jede Unerklärbarkeit wird plump mit Religion und „unergründlichen Wegen“ erklärt, der Zuschauer dabei geradezu für dumm verkauft.
Dummheit ist unergründlich
Die meisten Dämonen-/Religionshorrorfilme haben schließlich ein großes Problem gemeinsam: Nur selten lässt sich nachvollziehen, warum denn ein scheinbar übermächtiger Dämon seine Opfer nicht einfach umbringt, statt sie zu tyrannisieren. Warum die gewöhnlichen Standard-Horroreffekte und Jumpscares denn überhaupt nötig seien, wenn doch der Bösewicht, also der Dämon, deutlich schneller und radikaler vorgehen könnte. Genau solche nicht nachvollziehbaren und größtenteils unsinnigen Storyentscheidungen werden also recht plump mit der Religion begründet. Oder anders gesagt: Die Macher von „The Nun 2“ machen es sich ebenfalls deutlich zu einfach, Unlogik zu erklären und versuchen erst gar nicht, eine allzu nachvollziehbare Begründung abzuliefern.
Horroreffekte aus dem Lehrbuch
Nun könnte man über diese Problematik sicherlich hinwegsehen, wenn „The Nun 2“ denn immerhin als Horrorfilm mit Gruselmomenten, Schockeffekten und Jumpscares insgesamt funktionieren würde. Da allerdings bleibt der Streifen ebenfalls ohne jegliche Überraschungen: Der Horrorfilm spult völlig uninspiriert die üblichen Standard-Horroreffekte herunter, die wir bereits aus zahlreichen anderen Genrefilmen kennen. Die Gestalt in der dunklen Ecke, Bilder werden zum Bösewicht, Knochen werden mit den üblichen Geräuchen in alle Richtungen verformt, Ziegengestalten lauern um die nächste Ecke, albern tiefe Stimmeneffekte imitieren einen vermeintlichen Dämon. Nunja: Eigentlich jeder Effekt dürfte den Horrorfans ziemlich bekannt vorkommen. Nur leider hat „The Nun 2“ zusätzlich auch noch das Problem, eben jene Ereignisse viel zu vorhersehbar anzukündigen – und ihnen damit ihrer Wirkung zu berauben.
Unglaubwürdigkeit durch Unerfahrenheit
Was dann noch übrig bleibt? Eine recht belanglose Religionsgeschichte über Nonnen, Bibel und Dämonen, bei der nicht einmal die Figuren wirklich fesseln können. Problematisch ist hier vor allem die Darstellung von Hauptdarstellerin Taissa Farmiga als Schwester Irene. Sie wird in „The Nun 2“ damit beauftragt, die Hintergründe zu einem Dämon in Erfahrung zu bringen und schlussendlich dann auch den Exorzismus durchzuführen. Insgesamt wirkt sie mit ihren 29 Jahren jedoch deutlch zu jung und unerfahren, um für diese Aufgabe glaubhaft geeignet zu sein, zumal ihr auch die Charakterstärke und Präsenz fehlt, die das notwendige Selbstbewusstsein repräsentieren könnte. Zu keinem Zeitpunkt lässt sich die Storyentscheidung nachvollziehen, für diese Aufgabe keine der älteren und erfahreneren Nonnen auszuwählen. Der originale „Exorzist“ aus dem Jahre 1973 zog einen Teil seiner Glaubwürdigkeit schließlich auch vor allem durch die höhere Reife seiner Darsteller.
Fazit:
Ein in jeder Hinsicht belangloser und austauschbarer Religions-Horrorfilm, dessen Horroreffekte größtenteils deutlich zu vorhersehbar sind, um eine nennenswerte Wirkung zu entfalten. Diese Fortsetzung hätte man sich sparen können.