Der Gesang in einem Shanty-Chor war schon immer die große Leidenschaft von Jim und seinen Freunden in der kleinen englischen Küstenstadt Cornwall. Während sie ihren Lebensunterhalt mit der Fischerei verdienten, haben sie wohl niemals damit gerechnet, eines Tages plötzlich vom Major-Label Universal Music entdeckt zu werden. Inzwischen haben sie die ersten Erfolge hinter sich gebracht und sogar ein erstes Album veröffentlicht. Doch nach dem Tod von Jims Vater hat er Schwierigkeiten, mit dem neuen Ruhm zurecht zu kommen. Während ein neuer Sänger den Todesfall ersetzen soll, kommt es auf der Bühne zu ersten Zwischenfällen und Auseinandersetzungen. Die Plattenfirma droht, den Vertrag zu kündigen und die Karriere der gesamten Band steht auf dem Spiel. Ein Auftritt auf dem Glastonbury Festival, einem der größten Rockfestivals Europas, soll ihre Zukunft noch retten. Doch dafür muss sich die gesamte Band wieder zusammenraufen…

Kritik:
Diese kleine Folkband aus Cornwall ist schon ein Phänomen: „The Fisherman’s Friends“, bestehend aus einer Meute englischer Fischer, singt zusammen Shantys und Seemannslieder und landet damit plötzlich bei Universal Music und in den Charts. Die Band nämlich gibt es tatsächlich, schaffte es mit dem ersten Album auf Platz 9 der britischen Albumcharts. Der zweite Kinofilm ist die Fortsetzung ihrer Biografie.

Eine unmittelbare Fortsetzung
Da setzt die Geschichte natürlich exakt da an, wo der Vorgänger letztendlich sein Ende fand. Das Bandmitglied Trevor Grills kam im Jahre 2013 unerwartet ums Leben und dessen Tod hatte schon bald erhebliche Auswirkungen auf den Zusammenhalt innerhalb der restlichen Band. In jedem Fall ist es da durchaus vorteilhaft, den vorherigen Film gesehen zu haben. Die Vorgeschichte ihrer Entdeckung, ihrer Freundschaft und ihrer Gesangseinlagen in den örtlichen Pubs ist in jedem Fall hilfreich, um die Fortsetzung der Geschichte emotional nachvollziehen zu können und den Verlust des Bandmitglieds vor allem bis dahin zu begreifen und zu erfassen, bis dieser erstmals im Film stärker thematisiert wird.

Überwältigung durch Trauer
Emotional nämlich ist „Fisherman’s Friends 2“ in jedem Fall. Manchmal vielleicht etwas zu sehr für Zuschauer, die ziemlich nah am Wasser gebaut sind. Die Darsteller liefern derweil eine charakterstarke Performance ab, die persönlichen Verluste der Band erdrücken den Zuschauer beinahe mit ihrer Trauer. Jede Handlung, jede Überreaktion, jeder Dialog ist geprägt von dem schweren Schicksalsschlag, den vor allem Hauptfigur Jim durch seinen Verlust erleiden musste. Da kann auch der Zuschauer durchaus mitfiebern, wenn er hofft, dass sich die Bandmitglieder, die sich plötzlich vor laufender Kamera und auf der Bühne beleidigen, wieder zusammenraufen. Bei der Darstellung ihrer Emotionen können dabei der gesamte Cast brillieren und stets einen glaubwürdigen Eindruck hinterlassen.

Zwischen Feel-Good-Movie und Taschentuch-Drama
Kaum zu glauben eigentlich, dass „Fisherman’s Friends 2“ zugleich eigentlich auch ein Feel-Good-Movie sein soll. Dem Drama gelingt der Spagat, ein erdrückendes Drama über Tod, Verlust und Trauer zu sein – andererseits aber auch schöne Wohlfühlmomente mit Hoffnung und Zusammenhalt zu bieten. Im Kern ist der Streifen nämlich immer noch ein echter Musikfilm, bei dem die Shantys im Mittelpunkt stehen. Nicht nur auf der Bühne, sondern auch in emotionalen Momenten, in denen sich die Figuren gegenseitig stärken und durch ihre Trauer helfen wollen, fangen sie plötzlich an zu singen – und verstärken damit den emotionalen Effekt des Films sogar noch. Trauer über den Tod und dabei „Drunken Sailor“ im beeindruckenden a cappella Chor – da bleibt einfach kein einziges Auge trocken. Ein Geheimtipp für Fans des British Folk.

Fazit:
Die Fortsetzung zur Biografie der englischen Folkband „The Fisherman’s Friends“ setzt genau da an, wo der erste Teil aufhörte: Ein hochemotionales Drama mit starken Charakteren und noch stärkeren Shantys. „Fisherman’s Friends 2“ ist ein Geheimtipp unter den aktuellen Kinostarts.