Blue Beetle |
Land/Jahr: USA 2023 |
Genre: Fantasy |
Regie: Angel Manuel Soto |
Darsteller: Xolo Mariduena Bruna Marquezine George Lopez Belissa Escobedo |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 127 Minuten |
Kinostart: 17. August 2023 |
Label: Warner Bros. |
Eigentlich war der Teenager Jamie Reyes, der aus einer finanziell schwachen Migrantenfamilie stammt, nur auf der Suche nach einem neuen Job. Ausgerechnet Jenny Kord, die Tochter der Kord Industries-Geschäftsführerin soll ihm kurzerhand zu einem Vorstellungsgespräch verhelfen. Der erste Termin in dem Unternehmen geht allerdings bereits gewaltig schief: Statt mit einem neuen Job nach Hause zu gehen, hat ihm Jenny ein mysteriöses Artefakt in einer Burger-Schachtel in die Hand gedrückt. Aus Neugierde einfach mal geöffnet, ahnt er noch gar nichts von den überwältigenden Fähigkeiten des Objekts. Der vermeintliche metallische Käfer stellt sich nämlich als außerirdischer Skarabäus heraus und hat Jamie längst als neuen Wirt für eine Symbiose ausgewählt. Dumm nur, dass das Unternehmen auch schon die ersten gleichwertigen Widersacher auf den Jungen hetzt, um den Skarabäus wieder in Besitz zu nehmen. Denn dafür würde Kord Industries über Leichen gehen…
Kritik:
Trotz des langanhaltenden Hypes um die neuesten Comic-Verfilmungen steht das berühmte DC Universum inzwischen kurz vor dem Aus und soll schon bald rebootet werden. Die letzten Filme der aktuellen Ära starten deshalb inzwischen in den Kinos. „Blue Beetle“ mit einem etwas seltener gesehenen Superhelden ist nun einer davon. Damit bekommt das DCU zu guter letzt noch seinen ersten richtigen lateinamerikanischen Helden.
Der erste lateinamerikanische Superheld
Der junge Jaime Reyes, gespielt von Xolo Mariduena dürfte für zahlreiche Zuschauer sicher eine recht gute und einfache Identifikationsfigur sein. Aufgewachsen in eher einfachen und ärmlicheren Verhältnissen, noch dazu als Migrant, ist „Blue Beetle“ der perfekte Held für amerikanische Migranten aus Mexiko und Lateinamerika. So mancher konservative Zuschauer in den Staaten könnte sich daran sogar stoßen. Und trotz der vermeintlichen Progressivität lässt es sich der neueste DC-Streich nicht nehmen, so ziemlich jedes lateinamerikanische Klischee zu bedienen, das sich hier anbot. Da darf die Benachteiligung im Job natürlich ebenso wenig fehlen, wie der Aluhut-Onkel, der an so manche amerikanische Regierungsverschwörung glaubt. Gerettet wird das vor allem durch den Humor, den diese Knallerfamilie von Jaime mitbringt: Die coole Oma, die seit der Revolution auch mit einer Gatling umgehen kann und der Verschwörungsonkel, der plötzlich im MacGyver-Stil die verrücktesten Dinge konstruiert, sind wahrlich ein Highlight des Films und sorgen für ein Gag-Feuerwerk.
Humor dank Knallerfamilie
Generell hält „Blue Beetle“ auch nicht allzu viel davon, sich besonders ernst zu nehmen. Ganz im typischen Sinne üblicher Superhelden-Verfilmungen muss so ein Superhelden-Anzug schließlich an den totalen Noob und Loser gehen. Das ist nicht wirklich innovativ, aber durchaus unterhaltsam, wenn der Skarabäus zum ersten Mal seinen Superanzug ausfaltet und kurzerhand die Steuerung über dessen Fähigkeiten übernimmt. Ein kleiner Ausflug in den Weltraum, das Durchtrennen eines fahrenden Busses durch die Bedrohungserkennung und allerlei andere skurrile Situationen sorgen dabei nämlich für Situationskomik. Ähnliches gilt dann auch für ein Repertoire an Gimmicks, die sehr offensichtlich bei „Batman“ angelehnt sind, der vom Aluhut-Onkel doch glatt für einen Faschisten gehalten wird. Statt Batmobil gibt es hier aber den fliegenden Käfer, der seine Gegner einfach mal mit einem Käferfurz einnebeln kann. Albern und lustig ist das in jedem Fall.
Klischeehafte Genre-Standards
Insgesamt funktioniert die Kombi aus starken Charakteren aus dem Migrantenmilieu und einer ordentlichen Portion Humor recht gut und kann „Blue Beetle“ einen großen Unterhaltungswert verleihen. Das braucht der Streifen aber auch, denn mit seiner Story und den Gegnern kann sich der Streifen kaum von anderen Superhelden-Geschichten abgrenzen. Das böse kapitalistische Unternehmen mit seiner neuen Exoskelett-Armee bleibt da schließlich zu schablonenhaft, um das Interesse des Zuschauers wirklich zu wecken. Und auch die Handlungen unserer Hauptfigur sind so wenig überraschend, dass sie ohne den gewaltigen Humor wohl eher langweilen würden. „Blue Beetle“ macht unter dem Strich nämlich leider das Gleiche, mit dem auch andere Superhelden bereits nerven: Mit dem Gutmenschen-Syndrom auf die Ermordung der Gegner verzichten und die danach folgende Problematik überhaupt erst verurachen. Hach, wo ist eigentlich der Punisher, wenn man ihn mal wieder braucht?
Fazit:
Der erste lateinamerikanische DC-Superheld überzeugt mit starken Charakteren und einer gewaltigen Portion Humor. Damit kann er bereits hervorragend unterhalten, auch wenn die schablonenhaften Gegner und die zahlreichen Klischees niemanden mehr vom Hocker reißen.