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    The Pope’s Exorcist

    The Pope’s Exorcist

    Land/Jahr:
    USA 2023
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Julius Avery
    Darsteller:
    Russell Crowe
    Daniel Zovatto
    Alex Essoe
    Franco Nero
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    105 Minuten
    Kinostart:
    6. April 2023
    Label:
    Sony Pictures

    Pater Gabriele Amorth ist oberster Exorzist des Vatikans und damit direkt dem Papst unterstellt. Mit seiner langjährigen Erfahrung hat er bereits zahlreiche schwierige und außergewöhnliche Fälle erlebt. Meistens jedoch verweist er die vermeintlich Besessenen lediglich an einen Psychiater oder andere professionelle Hilfe, da den Patienten offenbar nicht mit einem Exorzismus geholfen werden kann. Lediglich bei einigen wenigen Fällen ist Gabriele überzeugt, es mit dem wahrlich Bösen zu tun zu haben. So auch bei einem besonderen Jungen in Spanien, der den Exorzisten schon bald mit seinen schwersten Sünden konfrontiert, die ein solcher Junge eigentlich niemals wissen könnte. Dumm nur, dass er dabei auch auf eine jahrhundertealte Verschwörung stößt, die sich unterhalb des Anwesens seiner Familie verbirgt…

    Kritik:
    Bereits seit dem Jahre 1973 können sich Horrorfans immer wieder für Filme mit Exorzisten begeistern. Nur wenige allerdings kommen qualitativ auch nur in die Nähe des Klassikers von William Friedkin. Jahrzehntelang enttäuschten anschließend Horrorfilme mit eben dieser Thematik. Basierend auf den originalen persönlichen Schriften eines echten Exorzisten möchte „The Pope’s Exorcist“ das jedoch nun endlich ändern.

    Eine fragwürdige Biografie
    Die Hauptfigur Gabriele Amorth war seit dem Jahre 1986 nämlich genau das: Exorzist der Diözese Rom, direkt dem Papst unterstellt. Der 2016 verstorbene Priester schrieb seine Erlebnisse mit Dämonen und Besessenen in gleich mehrere autobiografische Bücher, in denen er die Vorgehensweise bei seinen Exorzismen schilderte. Eine hervorragende Vorlage für einen Horrorfilm, der es fünfzig Jahre nach „Der Exorzist“ noch einmal wagt, sich ernsthaft mit der Thematik auseinanderzusetzen. Aber auch eine spannende Möglichkeit, einen von der Existenz des Teufels überzeugten Priester von seiner vielfältigen charakterstarken Seite zu präsentieren. Dass man dafür niemand geringeres als Oscar-Preisträger Russell Crowe am Start hat, klingt auf den ersten Blick zumindest vielversprechend.

    Der übliche Horror
    Und das muss es auch sein, denn bei seiner Inszenierung erfindet „The Pope’s Exorcist“ das Genre zunächst nicht gerade neu. Die Darstellung eines von Dämonen besessenen Jungen haben wir in zahlreichen anderen Horrorfilmen wohl schon ähnlich gesehen – und das gilt natürlich auch für die zahlreichen, etwas zahm ausgefallenen Horroreffekte. Der Streifen reiht nämlich so ziemlich alles aneinander, was wir in den letzten 50 Jahren bereits gesehen haben: Gruselige Augen, tief verzerrte Stimmen, spinnenartig wandelnde Gestalten, ein paar telekinetische Kräfte, verdrehende Köpfe und Hälse, schwebende Körper und spritzende Blutfontänen aus den Mündern der Opfer. Das sieht zwar alles hübsch aus, ist aber ebenso alles auch schon einmal da gewesen. Den hartgesottenen Horrorfans lockt man damit jedenfalls nicht mehr hervor, dafür ist „The Pope’s Exorcist“ dann wohl doch zu harmlos.

    Selbstironie mit trockenem Humor
    Ein Glück, dass genau an dieser Stelle dann Russell Crowe mit einer herausragenden Charakterdarstellung seiner Hauptfigur auftaucht. Der Hollywood-Star trägt den Film nämlich geradezu allein mit seiner starken Darstellung, die dem Priester eine selbstironische Sichtweise und einen überaus trockenen Humor verleiht. Spaß macht „The Pope’s Exorcist“ nämlich auch, weil sich der titelgebende Priester – ähnlich wie viele echte Geistliche – selbst nicht ganz ernst nimmt. Da wird die Beichte mal abgekürzt, die Vorliebe für starken Kaffee zelebriert und doch auch der ein oder andere Witz gerissen. Fragt Gabriele Amorth mitten in seinem Exorzismus doch glatt nach einer Tasse Kaffee, kann man sich das Schmunzeln bei diesem Film nicht verkneifen. Crowe macht die Figur menschlich, nachvollziehbar und angesichts der fragwürdigen Karriere des realen Priesters vielleicht sogar etwas zu sympathisch.

    Kirchenpropaganda oder Religionskritik?
    Der etwas kritische Zuschauer mag sich an der Stelle sicherlich fragen, ob er hier wohl pure Kirchenpropaganda geboten bekommt, oder doch eine ordentliche Portion Religionskritik. Tatsächlich gehört es durchaus zu den Stärken von „The Pope’s Exorcist“, hier die Waage zu halten und sowohl kritische Anmerkungen zu hinterlassen, als auch die Sichtweise eines religionsfanatischen Exorzisten zu präsentieren. Der Missbrauchsskandal und ein veraltetes Weltbild des Vatikans werden einerseits ebenso thematisiert, wie der Streifen an anderer Stelle dann wiederum die Inquisition relativiert, in dem er die Schuld von der Kirche auf Satan schiebt. Und so unangenehm man dies finden mag, macht das die Rolle eines Exorzisten des Vatikans, der sich wohl kaum von seiner eigenen Institution abwenden würde, sicherlich zu gewissen Teilen glaubwürdiger. Unter dem Strich entpuppt sich die Hauptfigur jedoch als weitaus vielschichtiger als erwartet – und „The Pope’s Exorcist“ mausert sich tatsächlich zum besten Exorzistenfilm seit dem 1973er „Der Exorzist“.

    Fazit:
    Das Genre des Exorzistenfilms hat es seit den 1970ern nicht einfach: Mit der Verfilmung von Pater Gabriele Amorths echten Schriften bekommen wir dank Russell Crowe aber nicht nur eine charakterstarke Hauptfigur geboten, sondern einen unerwartet vielschichtigen Horrorfilm.