Früher einmal war Thut einer der erfolgreichsten und angesehensten Streitwagenfahrer des alten Ägyptens. Heute lebt er gemeinsam mit zahlreichen anderen Mumien in einer geheimen Stadt unterhalb ihrer Grabstätte. Und der Mut hat ihn obendrein auch noch verlassen, denn seit seinem schweren Unfall während eines Wettkampfes hat er panische Angst vor hoher Geschwindigkeit. Dass er dann auch noch auserwählt wird, die junge Prinzessin zu heiraten, passt ihm da erst recht so gar nicht in den Kram. Dumm nur, dass der Verlobungsring plötzlich vom Archäologen und Grabräuber Lord Carnaby gestohlen wird und dem Auserwählten somit schwere Strafen drohen. Gemeinsam müssen sie all ihren Mut zusammen nehmen und ins London der Gegenwart reisen, um den Ring zurückzubeschaffen…

Kritik:
Ein Animationsfilm für die ganze Familie – das muss nicht immer von Disney sein und noch nicht einmal aus Hollywood kommen. Mit innovativen Ideen schickt der spanische Familienfilm nämlich altägyptische Mumien ins moderne London von heute.

Innovation aus Spanien
Etwas Science-Fiction, ein bisschen Fantasy und vielleicht eine aufregende Parallelwelt. Das sind Themen, die nicht nur die älteren Zuschauer seit je her faszinieren, sondern auch schon beim jüngsten Publikum für reichlich Unterhaltung sorgen können. Und auch die Wiedererweckung der Toten gibt es auf der Leinwand wohl schon so lange, wie es Horrorfilme gibt. Gruselig allerdings ist „Mumien“, auch wenn der Film von einbalsamierten Untoten handelt, ganz und gar nicht – sondern eher liebeswert und voller sympathischer Figuren. Spannend ist es für Groß und Klein schließlich allemal, wenn die netten ägyptischen Mumien in einer beeindruckenden ägyptischen Parallelwelt leben, in der die Zeit scheinbar stehen geblieben ist und inzwischen hunderte Jahre ohne nennenswerte gesellschaftliche Entwicklung vergangenen sind. Die Konfrontation von Zeitreisenden mit der modernen Welt: Schon seit Jahrzehnten purer Unterhaltungswert.

Spaß mit dem Babykrokodil
Und in diesem Fall entsteht Unterhaltung, die aus verschiedenen Gründen für unterschiedliche Alterklassen gleichermaßen interessant ist. Das jüngere Publikum wird sich nämlich schnell von den liebevollen Figuren fesseln lassen, die mit einer klassischen Liebegeschichte daher kommen, den Entdeckertrieb wecken und doch den ein oder anderen humorvollen Gag auf Lager haben. Für letzteres sorgt vor allem eine Nebenfigur, die – ähnlich wie in zahlreichen Disney-Produktionen ebenfalls – den Hauptcharakteren die Show stiehlt. Das süße kleine Babykrokodil nämlich sieht nicht nur niedlich aus, sondern gehört auch mit seinen albernen, süßen Verhaltensweisen zu den klaren Highlights des Films. Das nämlich darf ganz zur Freude der Kinder stets mit auf Abenteuertour gehen und steht dem ungleichen Mumien-Trio bei der Reise nach London tatkräftig zur Seite.

Das Stargate zurück in Ägypten
Etwas überraschender ist es da schon, womit „Mumien“ dann eher das erwachsene Publikum begeistert. Die Macher rund um Regisseur Juan Galocha entpuppen sich nämlich offenbar als ziemlich große Science-Fiction-Fans. Und wenn da das 30-jährige Jubliäum der beliebten Sci-Fi-Serie „Stargate“ in den Startlöchern steht, ließ es sich der Familien-Animationsfilm nicht nehmen, zahlreiche Easter Eggs für Sci-Fi-Fans und Nerds einzubauen. Ist das Stargate, welches hier tatsächlich als exakte Kopie in den Film eingebaut wird, da nur allzu offensichtlich erkennbar, wird das ägyptische Setting zu einem richtigen Nerdfest, wenn die Parallelen zwischen dem hier dargestellten alten Ägypten und den Goa’uld aus Stargate immer deutlicher werden. Mit solchen spannenden Details, dessen Vorlage die Kinder vermutlich noch nicht so recht erkennen können, kann man das erwachsene Publikum ziemlich gut bei Laune halten. Das Ergebnis ist ein kreatives spaßiges Werk, das den Eltern genauso gefällt, wie den Kindern.

Fazit:
Mit einer unterhaltsamen Hommage an Stargate, sympathischen kindgerechten Figuren und einer aufregenden Fantasygeschichte über Mumien in der heutigen Gegenwart ist die spanische Animationsüberraschung zu einem Spaß für die ganze Familie geworden.