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    22 Bahnen

    22 Bahnen

    Land/Jahr:
    D 2025
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Mia M. Meyer
    Darsteller:
    Luna Wedler
    Jannis Niewöhner
    Sabrina Schieder
    Laura Tonke
    Zoe Baier
    Luis Pintsch
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    102 Minuten
    Kinostart:
    4. September 2025
    Label:
    Constantin Film

    Die junge Tilda hat keine wirklichh einfache Jugend. Während ihre alkoholkranke Mutter sich nahezu täglich besäuft, muss sie sich zugleich um ihre deutlich jüngere Schwester Ida kümmern. Ihr einziger Ort der Ruhe: Das örtliche Schwimmbad, in das sie sich immer wieder mit ihrer Schwester zurückzieht, um in Ruhe ihre 22 Bahnen zu schwimmen. Ganz ohne den alltäglichen Stress mit ihrer Mutter zuhause. Mit zunehmendem Alter kann das aber keine echte Dauerlösung sein: Durch ihre guten Leistungen als Studentin steht ihr schon bald die Möglichkeit offen, in Berlin zu promovieren. Doch kann sie ihre Schwester wirklich mit der gemeinsamen Mutter allein lassen und sich endlich um ihr eigenes Leben kümmern?

    Kritik:
    Basierend auf dem Debütroman von Caroline Wahl schildert „22 Bahnen“ eine Coming-of-Age-Geschichte um Alkoholismus und schwierige soziale Verhältnisse. Während der Autorin vorgeworfen wird, nicht aus eigenen Erfahrungen zu schreiben, obwohl das bei einem fiktiven Werk eigentlich kein Problem darstellen sollte, präsentiert sich die Verfilmung sogleich „typisch deutsch“: Das deutsche Kino kann eben oftmals nur klassische Familiendramen.

    Aufwachsen mit alkoholkranker Mutter
    Thematisch ist das wenig überraschend, schlecht muss das deswegen aber keineswegs sein: Mit der doch noch einigermaßen „unverbrauchten“ Luna Wedler in der Hauptrolle ist es Regisseurin Mia Maariel Meyer gelungen, eine glaubwürdige junge Frau zu casten, die eine etwas zu früh reif gewordene Jugendliche bestens verkörpern kann. Auf der emotionalen Schiene weiß der Streifen damit voll und ganz zu überzeugen, denn das Publikum kann sich bestens in die junge Frau hineinversetzen, die zwischen eigener Karriere und Angst um ihre kleine Schwester hin und hergerissen ist. Die ausdrucksstarken emotionalen Kurzschlussreaktionen, die bei einem solchen Drama dazugehören, meistert sie mit Bravour. Und auch die junge Zoe Baier harmoniert als Jungdarstellerin in der Rolle der kleinen Schwester Ida bestens.

    Klischees aus dem sozialpädagogischen Lehrbuch
    Ganz unproblematisch scheint die Tatsache, dass die Vorlage nicht aus eigenen Erfahrungen berichtet, aber nicht zu sein. Dafür gibt es insgesamt zu viele Klischees im Handlungsverlauf und den Reaktionen der einzelnen Figuren. Das typische Herausschreien des eigenen Frustes irgendwo im Park mag zwar visuell gut aussehen – entspricht aber womöglich eher dem sozialpädagogischen Lehrbuch, als dem realen Verhalten von Betroffenen. Auch die Rolle der Mutter, gespielt von Laura Tonke, wirkt nicht in jeder Situation glaubwürdig. Oftmals erscheint ihr Verhalten trotz Alkoholsucht etwas zu lieb und zahm. „22 Bahnen“ traut sich nicht so recht, die damit oftmals einhergehende häusliche Gewalt in all ihrer Härte auch darzustellen.

    Gelungene schauspielerische Leistungen trotz Klischeefiguren
    Generell bedient das Drama auch hinsichtlich der fast schon obligatorischen Liebesgeschichte, die zwischen den familiären Problemen hineinfunken muss, ebenso nahezu alle Klischees. Bereits das Vorhandensein einer solchen könnte man eigentlich schon als recht klischeehaft bezeichnen. Erfrischend in der heutigen Zeit aber dennoch, den freundlichen und hilfsbereiten Dating-Partner mit einer russischen Figur zu besetzen – immerhin war der freundschaftliche Kontakt gerade in der Vergangenheit überaus normal. Da verzichtet man zwar darauf, die Figur auch wirklich mit einem russischen Darsteller zu besetzen, Jannis Niewöhner gelingt die Rolle des reifen, fürsorglichen, potentiall etwas älteren, aber reservierten Partners aber ausgesprochen glaubwürdig. Schade bleibt am Ende, dass es „22 Bahnen“ bei einer ziellosen Sozialstudie belässt, beim offenen Ende insgesamt dadurch eher unbefriedigend bleibt.

    Fazit:
    Das deutsche Coming-of-Age-Familiendrama um Alkoholabhängigkeit kramt so ziemlich jedes Klischee aus, das in diesem Genre wohl zu finden ist. Trotzdem entpuppt sich der Film als insgesamt gelungener Film, da vor allem die Filmschwestern Luna Wedler und Zoe Baier ein beeindruckend harmonierendes Paar abgeben, das den Film trägt.