Zombieland: Doppelt hält besser |
Land/Jahr: USA 2019 |
Genre: Horrorkomödie |
Regie: Ruben Fleischer |
Darsteller: Woody Harrelson Jesse Eisenberg Emma Stone Abigail Breslin Zoey Deutch Bill Murray |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 99 Minuten |
Kaufstart: 28. März 2020 |
Label: Sony Pictures |
Zehn Jahre sind vergangen, seitdem die Menschheit von einer Horde Zombies überrannt wurde und sich Tallahassee, Columbus, Little Rock und Wichita zusammenschlossen, um gemeinsam den Kampf ums Überleben anzutreten. Inzwischen ist die ungleiche Truppe ein eingespieltes Team und hat sich im verlassenen weißen Haus ein neues Zuhause geschaffen. Doch als Little Rock eines Tages verschwindet, müssen sich die Überlebenskünstler quer durch Amerika auf die Suche machen und treffen dabei auf eine neue, wesentlich widerstandsfähigere Mutation der Zombies. Für die Freunde beginnt damit ein wahnwitziger Kampf um Leben und Tod…
Kritik:
Die Fortsetzung der allseits beliebten Zombiekomödie „Zombieland“ spielt nicht nur zehn Jahre später als ihr Vorgänger, sie wurde tatsächlich auch fast exakt zehn Jahre später für das Heimkino veröffentlicht. Fans dürfte es freuen, denn es gibt ein lang ersehntes Wiedersehen.
Fortsetzung eines Sprungbretts
Zurückblickend und mit Berücksichtigung der seither zahlreich gedrehten Zombiefilme, wie „Zombieland: Doppelt hält besser“ auf der Meta-Ebene auch gleich zu Beginn anmerkt, fällt es eigentlich recht schwer zu glauben, dass der erste Teil vor genau zehn Jahren tatsächlich mal ein richtiger Überraschungs-Hit war. Der Film mit Woody Harrelson in der Hauptrolle unterschied sich allerdings deutlich von anderen damals verbreiteten Streifen des Genres: Mit viel Sarkasmus und Situationskomik nahm „Zombieland“ vergleichbare Genrevertreter auf die Schippe und wurde damit zu einem Gagfeuerwerk, das seinen Erfolg vor allem den vier Hauptdarstellern zu verdanken hatte. Während Harrelson allerdings damals schon ein Hollywood-Star war, half der Streifen vor allem der Karriere von Jessie Eisenberg und Emma Stone gewaltig auf die Sprünge und machte sie ebenfalls zu derartigen Stars.
Wiederverwertete Gags
Viel verändert hat sich seit damals allerdings nicht, denn abgesehen von der Tatsache, dass alle Darsteller inzwischen um zehn Jahre gealtert sind, ist das Konzept des Films komplett das Gleiche geblieben. Das funktioniert vermutlich auch deshalb ganz gut, da man den Darstellern, abgesehen von der nun sichtbar älter gewordenen und damals 13-jährigen Abigail Breslin, den optischen Unterschied gar nicht so sehr ansieht. Vor allem Woody Harrelson und Jesse Eisenberg wirken noch immer, als wäre seither kaum ein einziger Tag vergangen. Leider trifft das mitunter auch auf die Gags zu, denn während der Sarkasmus und die Situationskomik noch immer gut funktioniert, wirken manche Gags inzwischen ziemlich abgenutzt. Nicht zuletzt deshalb, weil „Zombieland 2“ doch so manchen Witz des Vorgängers einfach wiederverwendet – bis hin zu den seltsamen „Verhaltensregeln“ des Columbus, die regelmäßig für schräge Situationen sorgen.
Nerd-Fest mit Easter Eggs
Dafür allerdings ist „Zombieland 2“ viel mehr noch als sein Vorgänger eine Hommage an die Filmindustrie, hat der Streifen immerhin ständige Easter Eggs und Anspielungen an bekannte Filmklassiker zu bieten. Ob abgewandelte Zitate aus „Apocalypse Now“, an Homer aus „Die Simpsons“ angelehnte idiotische Zombies mit besonderen Charaktereigenschaften oder Anspielungen an „Terminator“ – „Zombieland: Doppelt hält besser“ kann durchaus ein Fest für Kenner und Cineasten sein. Vor allem dann, wenn wir jede der Anspielung auf Grund eines hohen Film- und Serienkonsums tatsächlich kennen. Und man merkt dabei vor allem den Darstellern an, dass sie auch nach zehn Jahren noch immer ziemlichen Spaß dabei haben, im lockeren Stil die Untoten zu metzeln und coole Sprüche von sich zu geben – was die Horrorkomödie auch für den Zuschauer zu einem recht kurzweiligen Spaß macht.
Ein politischer Kampf
Interessant und mutig zugleich ist jedoch der unerwartete gesellschaftskritische Touch, der gelegentlich durch angedeutete politische Statements zustande kommt. In „Zombieland 2“ kämpfen damit nicht nur ein paar Überlebenskünstler gegen Zombies, sondern auch der klassisch amerikanische (republikanische) Lebensstil gegen die linke Ideologie des Hippietums, des Pazifismus und des Sozialismus. Man könnte Woody Harrelson in der Rolle des testosterongesteuerten Draufgängers mit einem starken Hang zu Waffen und umweltverpestenden Karren, der hier zwangsläufig auf eine pazifistische Kommune treffen muss, als eine Art Spiegel der amerikanischen Durchschnittsgesellschaft sehen, in der konservative Waffennarren aus Florida auf progressive Linke aus Kalifornien treffen. Die fiktive Herkunft der Protagonisten kann in Hinblick auf die realen Wahlergebnisse der jeweiligen Staaten durchaus als Wink betrachtet werden. Überraschend wird das in der Hinsicht, dass der republikanische Lebensstil des Tallahassee mit der Rolle des führenden Helden verkörpert wird – was man in der heutigen Zeit sicherlich als kontrovers betrachten könnte. Ob man diesen insgesamt eher anspruchslosen einfachen Unterhaltungsfilm allerdings auf eine solch politische Ebene erheben möchte, bleibt dem Zuschauer dabei selbst überlassen.
Fazit:
Die nun zehn Jahre später gedrehte Fortsetzung des Überraschungs-Hits „Zombieland“ kann zwar nicht mehr ganz an die großartigen Qualitäten des Vorgängers anknüpfen, ist mit viel Sarkasmus, Situationskomik und Easter Eggs aber dennoch ein unterhaltsamer Film mit hohem Spaßfaktor.
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