Katrin kann es kaum erwarten: Nachdem ihre Mutter vor einigen Jahren ums Leben kam und sie bereits zahlreiche Therapiestunden hinter sich hat, wird sie nun bald endlich auf eigenen Beinen stehen. Das Pädagogikstudium an der Universität kommt ihr da gerade recht und als neue Bewohnerin des Zimmers 205 in ihrem Studentenwohnheim hat sie endgültig die Gelegenheit, unabhängig von ihrem überaus besorgten Vater leben zu können. Doch die merkwürdigen Reaktionen ihrer Mitstudenten sind nicht unbegründet: Seit dem spurlosen Verschwinden ihrer Vorbewohnerin stand das Zimmer grundsätzlich leer. Gerüchten zufolge, soll das junge Mädchen ebenfalls qualvoll ums Leben gekommen sein. Dumm nur, dass in dem Zimmer tatsächlich unheimliche Dinge geschehen…
Kritik:
Die Angst vor dem Studium und der Eigenständigkeit ist meist nicht gerade klein. Ganz ohne Mitbewohner im eigenen Zimmer des Studentenwohnheims – da kommt schon einmal Einsamkeit auf. Erst recht, wenn die Vorbewohnerin angeblich ums Leben gekommen sein soll. Doch „Zimmer 205“ ist kein reiner Horrorstreifen, sondern nebenbei auch ein packender Psychothriller. Ein interessanter Genremix.
Traust du dich ins Zimmer?
Der eine, anfängliche Part ist dabei ganz klassisch dem paranormalen Horrorgenre zuzuordnen. Mysteriöse Dinge geschehen all jenen Menschen, die ein sagenumwobenes Zimmer betreten. Geister tauchen auf, könnten nach dem Ecstasy-Konsum allerdings auch auf Wahnvorstellungen basieren. Die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen immer mehr und nach und nach weisen Hinweise auf eine schreckliche Tat in der Vergangenheit hin. Es scheint, als wolle die verschollene Studentin eine Tat aufdecken und hat als Geist noch alte Rechnungen offen – doch gelungene Wendungen sorgen dafür, dass die Handlung jederzeit spannend und nicht ganz so vorhersehbar bleibt. Das Ende wird umso mehr überraschen, doch an dieser Stelle wollen wir nicht spoilern.
Mobbing an der Uni
Der andere Part richtet sich ganz klar ans Psychothriller-Genre. Nach einigen Todesfällen im „Final Destination“-Stil – übrigens sehr gelungen – wird die Hauptprotagonistin Katrin schnell zur Hauptverdächtigen, vor allem bei den anderen Studenten, die ihre Freunde verloren haben. Aus einem gruseligen Horrortrip wird ein knallharter Mobbing-Thriller mit Gewalteskapaden und Fluchtszenen. Die wahren Motive der Gegner sind dabei nicht immer ersichtlich und werden erst im späteren Verlauf gelüftet. Doch bis dahin fügt „Zimmer 205“ beide Storyparts hervorragend ineinander ein und sorgt für eine ausgewogene Abwechslung, bei dem beides nicht zu kurz kommen wird. Letztendlich kann aber vor allem der Horror-Anteil besonders punkten, denn mit Überraschungs- und Gänsehautmomenten im unerwarteten Moment zuckt so mancher zart besaiteter Zuschauer sicher mal zusammen. Andererseits wirkt die teils übertriebene Hintergrundmusik bei eigentlich banalen Szenen oftmals als kleiner Stimmungskiller. In „Zimmer 205“ ist eben nicht alles perfekt, trotzdem ist der Mix aus Horror und Psychothriller ein solides deutsches Werk.
Fazit:
Qualität aus Deutschland: Packender Genre-Mix aus Horror und Psychothriller mit einer soliden Jennifer Ulrich. Kurzweiliger Spaß für Fans von unheimlichen Phänomenen.