Yummy |
Land/Jahr: Belgien 2019 |
Genre: Horror |
Regie: Lars Damoiseaux |
Darsteller: Maaike Neuville Bart Hollanders Benjamin Ramon Clara Ceymans |
FSK: ab 18 Jahren |
Dauer: 89 Minuten |
Kaufstart: 23. Oktober 2020 |
Label: Busch Media Group |
Michael, seine junge Freundin Alison und ihre Mutter sind auf dem Weg in eine russische Schönheitsklinik, um zahlreiche Korrekturen vornehmen zu lassen. Während ihre Mutter vor allem jünger aussehen möchte, stört sich Alison an den sexuellen Belästigungen auf Grund ihrer gutaussehenden Figur. Entgegen den Erwartungen des Arztes möchte sie ihre Brüste deshalb nicht vergrößern, sondern verkleinern lassen – obwohl das ihrem Freund eigentlich so gar nicht in den Kram passt. Doch als sei das nicht bereits schlimm genug, wittert Michael schnell, dass in dem heruntergekommenen Krankenhaus einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Kaum eine gefräßige nackte Frau entdeckt, treibt ein Zombievirus sein Unwesen in der Klinik. Von jetzt an gibt es kein Entkommen mehr…
Kritik:
Mitten in einer Viruspandemie ist es gar nicht immer eine schlechte Idee, sich überzeichnet über Viren und dessen blutige Auswirkungen lustig zu machen. Kurz nach dem ersten Lockdown im Jahre 2020 schien „Yummy“ – der recht ironisch auf die blutigen und ekelhaften Horrorszenen innerhalb des Films anspielt – perfekt für einen lockeren Spaß.
Das Leid der großen Brüste
So richtig ernst nimmt sich der vermeintlich erste Zombiefilm aus Belgien, der mit niedrigem Budget komplett via Crowdfunding finanziert wurde, nämlich nicht. Schon die Hinfahrt auf dem Weg in eine russische Schönheitsklinik ausgerechnet mit Mutter im Schlepptau, die sich gern wie eine 20-jährige anzieht, hat schon den ein oder anderen Schmunzler zu bieten. „Yummy“ nimmt die typischen Klischees des Schönheitswahns gewaltig auf die Schippe und setzt das kurzerhand auch in Horrorszenen um: Hauptfigur Alison möchte ihre Brüste – trotz scheinbar perfekter Figur – nicht vergrößern, sondern verkleinern lassen und auch so mancher männliche Patient ist unterdessen wegen einer Penisvergrößerung vor Ort. Wenn „Yummy“ eben diesen Penis erst mit brennbarer Substanz einschmiert, ihn anschließend abfackelt, um ihn dann bis zum Zerfall mittels Feuerlöscher schockzufrosten, fängt die Horrorkomödie auf jeden Fall an Spaß zu machen. Innovative kreative Ideen sorgen schnell dafür, dass sich der Streifen von anderen Zombiefilmen deutlich abheben kann.
Ganz und gar nicht yummy
Das setzt sich auch bei den insgesamt überaus blutigen und brutalen Szenen fort, die man so wahrscheinlich noch in wenigen anderen Horrorfilmen gesehen hat. Eine Szene, in der sich ein unterhalb seiner Hüfte abgetrennter Zombie kurzerhand selbst verspeist, gehört schließlich zu den Highlights des Films. Beinahe überraschend erscheint da, dass „Yummy“ sogar blutiger und ekelhafter ausgefallen ist, als der jüngste „Saw: Spiral“, dessen Reihe doch einst für besonders extreme Gewaltszenen bekannt war. Obwohl optisch hart, wird der Horrorfilm dabei allerdings nicht zu einer unerträglich schweren Kost: Etwas comichaft überzeichnet sind nämlich sowohl die Figuren, als auch deren Gewaltszenen. „Yummy“ übertreibt es in so manchen Momenten und wechselt zwischen blutigem Horror und absurder Komödie auf geniale Weise hin und her. Der Spaßfaktor des Films liegt eindeutig im Vordergrund, denn Tiefgründigkeit ist gar nicht gewollt.
Laiendarsteller mit Funfaktor
Unter den Umständen lässt es sich natürlich leicht verschmerzen, dass sowohl die Darsteller ein bisschen amateuerhaft daher kommen, als auch die Synchonisation nun keine Preise gewinnen wird. Angesichts eines locker-blutigen und spaßigen Splatters, der einfach nur gut unterhalten möchte, braucht es keine herausragenden darstellerischen Leistungen. Die allesamt bisher unbekannten Darsteller können bei diesen leichten Rollen ihren Fähigkeiten also gerecht werden und somit einen überraschend stimmigen Streifen abliefern. Immerhin ein bisschen yummy sind die Darsteller dann aber auch – zumindest, solange sie nicht völlig mit Blut besudelt sind. Seitenhiebe gegen den Schönheitswahn und damit einen Hauch Gesellschaftskritik mit ein bisschen nackter Haut gibt es dann schließlich auch, obwohl die Story von „Yummy“ insgesamt doch recht dünn ausgefallen ist. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn dünn ist in diesem Fall durchaus zweckdienlich und wird dem Spaßfaktor am Ende nur umso mehr gerechet.
Fazit:
So wirklich yummy – also lecker – ist der belgische mit Crowdfunding finanzierte Zombiefilm nicht, wenn die Untoten ihre eigenen Eingeweide verzehren oder allerlei lustig-blutige Dinge mit Geschlechtsteilen angestellt werden. Dafür macht die Splatterkomödie aber ganz schön viel Spaß und bringt einen ordentlichen Funfaktor mit.
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