1974: Als Familie Maynard in ihr neues Reihenhaus ziehen, ist die junge 13-jährige Sally alles andere, als begeistert. Sie findet nicht nur ihre neuen Nachbarn zunächst etwas merkwürdig, sondern kann vor allem das Haus ganz und gar nicht leiden. Das mag daran liegen, dass sich ihr immer wieder das Gefühl beschleicht, Objekte würden sich eigenständig bewegen und eine fremde Präsenz für Unruhe in ihrem Zimmer sorgen. Nach und nach beginnt sich das unheimliche vermeintliche Böse zu manifestieren und die Familie erkennt, dass es sich tatsächlich um eine fremde Macht handelt. Dumm nur, dass sie ganz und gar nicht wissen, ob es sich um einen guten oder bösen Geist handelt – oder womöglich gar um zwei Geister gleichzeitig…
Kritik:
Eine Bedrohung im eigenen Haus beängstigt die Menschen seit je her am meisten, vor allem wenn sie sehr abergläubig sind und daher oftmals an Geister, übernatürliche Phänomene und religiöse Gestalten glauben. In „When the lights went out“ könnten die Protagonisten es womöglich gleich mit mehreren davon zu tun bekommen – doch wohin, wenn der einzige Rückzugsort doch das eigene schöne Eigenheim ist? Dem Bösen gibt es also kein Entkommen.
Der eilige Geist
Dieser Haunted-House-Horror macht jedenfalls kein großes Geheimnis von der dunklen Bedrohung. Ja, ihr lest richtig – es handelt sich hier keineswegs um einen heiligen Geist, sondern viel mehr um einen offensichtlich überaus eiligen Vertreter seiner Art. Das stellen wir vor allem daran fest, dass die Präsenz dieses Mysteriums nur allzu offensichtlich ist und die ersten „paranormalen Aktivitäten“ gar nicht lange auf sich warten lassen. Schritte poltern durch den Flur, die Lampen an der Decke machen sich selbstständig und die unsichtbare Gestalt darf sogar einmal schlagfertig auf die Fresse hauen – ganz unsichtbar natürlich, dafür aber wohl nicht weniger materiell. Eigentlich geht „When the lights went out“ sogar ein wenig zu schnell an die Sache heran, kann also keine bedrohliche Spannung und Angst aufbauen. Wenn das Böse bereits da ist, müssen wir also keine Angst mehr vor dem Unbekannten haben. Viel zu wenig subtil fällt also auch die Darstellung der Horroreffekte aus, wenn gleich ein oder zwei Szenen sicherlich noch Gänsehautmomente zu bieten haben.
Ein wenig Normalität
Wichtig für einen Film aus dem Haunted-House-Genre ist es allerdings grundsätzlich, eine gute, beängstigende Location auszusuchen, in der sich das beengende Spektakel dann abspielen soll. Hier finden wir wohl ausnahmsweise eine Stärke und Schwäche zugleich. Die Stärke mag sicherlich bei der starken Natürlichkeit und Glaubwürdigkeit einer Reihenhaus-Location liegen, die mitten in einem englischen Wohnviertel liegt und den 70er-Jahre-Style gut rüber bringt. Hier bekommen wir jederzeit gelungene Identifikationsfiguren geboten und ein Feeling des Alltäglichen kommt auf. Der Gedanke, dass diese Bedrohung auch jeden anderen normalen Bürger treffen könnte, bleibt sicherlich bei manchem Zuschauer nicht lange aus. Problematisch ist dagegen allerdings, dass das Haus eben doch eher den Eindruck eines normalen Gebäudes macht und viel zu wenig dunkle Winkel bietet, um das Böse aus dem Verborgenen erscheinen zu lassen. Kein Darsteller muss hier ängstlich um die Ecke blicken, oder kann gar das Böse nicht sehen – für Horroreffekte eignet sich das Haus aus „When the lights went out“ also nur sehr bedingt. Kein Wunder also, dass Regisseur Pat Holden dann auf offensichtliche Rauch- und Nebeleffekte setzen muss, um den Gegner überhaupt förmlich darzustellen. Da hätten wir mehr erwartet, denn so bleibt es bei einem unterhaltsamen kurzweiligen Trip für Genre-Liebhaber. Alle anderen werden sicherlich bessere Haunted-House-Vertreter finden.
Fazit:
Ein Haunted-House-Horrorfilm, der zwar ordentliche Effekte und ein glaubwürdiges Szenario zu bieten hat, aber zu schnell an den Horror herangeht und die Atmosphäre daher nicht dicht genug aufbauen kann.