R. ist definitiv kein gewöhnlicher Junge. Seitdem die Welt von einem gefährlichen Virus heimgesucht wurde, lebt er jenseits der riesigen Stadtmauern als einsamer Zombie. Doch während die meisten seiner Art lediglich Menschenfleisch essen und merkwürdig grunzen können, lebt R. in seiner eigenen Welt. Schon seit langem kämpft er gegen seinen Drang nach menschlichem Fleisch an, betrachtet seine Existenz sehr selbstkritisch und will endlich einmal etwas erleben. Dass ausgerechnet Julie gemeinsam mit ihren Freunden auf der Suche nach Medikamenten in seinen Wohnort eindringen muss, kommt ihm nur gerade Recht. R. rettet seine neue Angebetete kurzerhand vor den anderen blutrünstigen Zombies und will sie fortan nicht mehr gehen lassen. Die Tatsache, dass er sogleich auch das Gehirn ihres Freundes verspeist hat, spielt da eigentlich keine große Rolle mehr. Dumm nur, dass sich zwischen den beiden schon bald tatsächlich eine enge Freundschaft entwickeln dürfte – die man in der zivilisierten Welt ganz sicher nicht so einfach erklären kann…
Kritik:
In den meisten Fällen kennen wir Zombiefilme als knallharte Horror- und Actionstreifen, in denen die „guten“ Menschen mit brutalster Gewalt gegen die vermeintlichen fleischfressenden Monster vorgehen. Nun dürfen wir aber tatsächlich einmal einen Perspektivenwechsel erleben, denn „Warm Bodies“ zeigt seine Story aus Sicht eines Zombies, der gar nicht so böse ist, wie er auf den ersten Blick scheint.
Zombies sind auch nur Menschen
Bereits zu Beginn wird eine überaus selbstkritische Sichtweise der Hauptfigur ersichtlich. Diese ist nämlich keineswegs ein lebendiger Mensch, sondern eigentlich eine wandelnde Leiche. „R.“, der seinen wirklichen Namen nicht mehr genau kennt, ist sichtlich von sich selbst genervt. Seine Langsamkeit, sein ständiges Grunzen und der ungewohnte Hunger nach menschlichem Fleisch machen ihm so sehr zu schaffen, dass er sich unter allen Umständen dagegen wehrt. Er will einfach wieder einmal so richtig menschlich sein und all die schönen Dinge erleben, die er seit seines Todes so vermisst. Immerhin: Zum Verlieben reichen seine Gefühle dann doch noch, obwohl das zunächst nicht so sehr auf Gegenseitigkeit stößt. Klar ist aber schnell: „Warm Bodies“ ist eben kein ultrabrutaler Horrorstreifen, sondern eher eine waschechte Zombiekomödie, die statt gruselig, meistens doch eher witzig inszeniert wurde. All die Schwächen der Zombies werden so sehr in den Mittelpunkt gerückt, dass klassische Horrorfilm-Klischees uns schnell zum Lachen bringen können.
Romeo, der Zombie
Der Rahmen der Geschichte bildet dabei eine eher unorthodoxe Interpretation der klassischen „Romeo & Julia“-Geschichte. Dass der Zombie ausgerechnet „R.“ heißt und sich in die hübsche Julie verliebt, scheint spätestens bei der wirklich klischeehaften Balkonszene mehr als nachvollziehbar und der Zusammenhang zur Storyvorlage so richtig offensichtlich. Trotzdem: Kitschig ist „Warm Bodies“ dann doch nicht so recht, denn mit seiner ungewöhnlichen Liebe zwischen einem Zombie und einer Menschenfrau wirkt der Streifen erfrischend anders und zugleich hochmodern. So machen Zombiefilme, jenseits des üblichen B-Film-Trash sogar richtig Spaß und ist tatsächlich auch für Jugendliche problemlos geeignet. Wir müssen dabei zwar auch nicht auf Herzschmerz verzichten, doch allein die Charakterzeichnungen sorgen für einen enorm hohen Unterhaltungswert. Fans von Filmen, wie „Fido“ oder „Untote wie wir“ liegen bei diesem komischen Zombiefilm jedenfalls mehr als richtig.
Fazit:
Eine etwas unorthodoxe Neuinterpretation von „Romeo und Julia“ im Gewand einer schrägen und witzigen Zombiekomödie. Geheimtipp!