Veronika ist eine ganz normale Frau. Eigentlich geht es ihr sogar richtig gut, den sie ist erfolgreich in ihrem Job in der Werbebranche und hat alles, was sie sich nur wünschen könnte. Dumm nur, dass sie trotzdem nicht glücklich ist. Tag für Tag läuft sie pessimistisch durch ihr Leben, hat längst ihre Lebensfreude verloren und schluckt Antidepressiva, um ihr Leben halbwegs in die richtige Bahn zu leiten. Doch eines Tages hat sie ihr Leben dann endlich satt, sie beschließt zu sterben. Da hätte sie allerdings wohl kaum daran gedacht, dass sie statt im Himmel, eher in der Psychiatrie landen wird…

Kritik:
Nachdem wir die erfolgreiche und beliebte Schauspielerin Sarah Michelle Gellar lange Zeit in „Buffy“ und diversen anderen Produktionen bestaunen konnten, hat sie sich nun an ein für sie doch recht außergewöhnliches Genre gewagt: Ein Drama, welches in der Psychiatrie angesiedelt ist. Darin übernimmt sie die schwierige Rolle einer äußerst unglücklichen und suizidgefährdeten Frau, die endlich zu neuem Lebensmut zurückfinden soll. Doch ob ihr das gelingen wird, steht wohl noch so ziemlich in den Sternen.

Charakterstudie mit psychologischem Tiefgang
Wenig überraschen mag wohl die Tatsache, dass Sarah Michelle Gellar ihre Rolle perfekt meistern kann. Stets strahlt sie dabei ihre gewohnte Natürlichkeit aus und zeigt uns einen Charakter, der so voller Kontraste und Wendungen ist, dass sie zwischen perfektem Leben und dem Wunsch nach dem Tod ständig hin und her schwankt. Als Frau die dann plötzlich psychisch am Ende ist, sich in der Psychiatrie an ihr Bett gefesselt wiederfindet und immer wieder versucht, mittels einer Überdosis ums Leben zu kommen, steigt ihre Rolle dann zu Höchstleistungen auf. Trotzdem muss man zugleich allerdings feststellen, dass sie oftmals äußerlich nur wie eine Hülle erscheint, die niemanden an sich heran lässt. Ihr extremes Gefühlschaos ist dabei für den außenstehenden Zuschauer nur selten ersichtlich, sei es nun gewollt, oder mangels besonderer Emotionalität. Lediglich ihre Aussichtslosigkeit kommt durch gekonnte Ironie gut zum Vorschein, was wohl daran liegen mag, dass sie eine gewisse Freude an ihrer inzwischen unheilbaren Krankheit findet, welche man ihr in der Psychiatrie verkünden wird.

Unterdessen darf eine interessante Lovestory zwischen ihr und einem anderen Psychiatrieinsassen natürlich nicht fehlen. Dabei bekommen wir den ebenso talentierten Jonathan Tucker als Edward zu sehen, welcher einen traumatisierten Patienten darstellt, welcher vor langer Zeit mit dem Reden aufhörte. Erst durch seine Liebe zu Veronika schafft er es, zu neuer Lebensqualität zu finden, bei der Tucker beweist, dass er seine besonders sensible und unbeholfene Rolle ebenfalls äußerst gut zu meistern bereit ist.

Psychiatriekritik?
Fraglich ist zunächst allerdings die Stellung des Films gegenüber der Psychiatrie. Obwohl viele der Szenen und Handlungen innerhalb dieser Einrichtung dem Zuschauer wohl zu denken geben werden, wird die Psychiatrie zunächst völlig kritiklos dargestellt, wie ein Ort der Heilung, der niemals in Frage gestellt wird. Selbst Szenen, in denen Gellar an ein Bett fixiert wurde und zu jeder Gelegenheit mit Beruhigungsmittel ruhig gestellt wird, wird präsentiert, als wäre alles doch zum Wohle der Patienten. Interessanterweise schafft „Veronika beschließt zu sterben“ dann jedoch trotzdem noch eine gelungene Wendung, die dem Film reichlich Tiefgang einbringt. Aus der zu Beginn recht einseitigen Stellung zur Einrichtung, wird im späteren Verlauf tiefergehende Kritik gegenüber den Behandlungsweisen der Psychiater. Plötzlich wird aus einem scheinbar qualitativen Psychiater ein Mensch, welcher mit Lügen und einfachsten Methoden, so gut wie niemandem zu helfen vermag. Selbst das Leid anderer Patienten nimmt er in Kauf, um einem bestimmten zu helfen und eine Szene, in der Edward mittels Psychopharmaka die Meinungsäußerung unterbunden wird, treibt die Kritik dann sogar noch in die Höhe. Über die Moral der Behandlungsweisen darf der Patient dann spätestens beim möglichen Happy End selbst entscheiden, denn zum Schluss bezieht der Film keinerlei Partei mehr. Damit ist Regisseurin Emily Young eine außergewöhnliche Inszenierung gelungen, die eine Sichtung absolut wert ist.

Fazit:
Deprimierendes Psychiatrie-Drama mit „Buffy“-Star Sarah Michelle Gellar in einer außergewöhnlich einfühlsamen Rolle als suizidgefährdete Patientin.