Verjährung |
Land/Jahr: Südkorea 2013 |
Genre: Krimi |
Regie: Chung Keun-sup |
Darsteller: Uhm Jung-Hwa Kim Sang-Kyung Song Young-Chang Cho Hee-Bong |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 116 Minuten |
Kaufstart: 2. Mai 2015 |
Label: edel:motion |
Genau fünfzehn Jahre ist es jetzt her, dass ein junges Mädchen von einem mysteriösen Kriminellen entführt wurde und anschließend nur noch tot aufgefunden werden konnte. Noch heute ist der Täter nicht gefasst und es fehlt jede Spur. Doch die Verjährungsfrist dauert nur noch gerade einmal fünf Tage, dann müssen alle Ermittlungen seitens des Kommissars Cheong-ho ad acta gelegt werden. Völlig unerwartet kann der Fall dann aber kurz nach der Verjährungsfrist noch einmal aufgerollt werden: Ein weiteres junges Mädchen verschwindet, die Vorgehensweise erinnert an den Fall von damals. Für die Ermittler ist klar: Auf Grund der exakt identischen Vorgehensweise muss es sich um denselben Täter handeln. Noch ahnen sie jedoch nicht, dass die Entführung schon bald eine dramatische Wendung erleben könnte…
Kritik:
Normalerweise sind südkoreanische Thriller eher dafür bekannt, möglichst brutal und skrupellos zu sein. Dass es allerdings auch anders geht, möchte nun „Verjährung“ beweisen. Im Stil eines klassischen Krimis dreht sich schließlich alles um einen typischen Entführungsfall. Nur die Inszenierung ist ein bisschen anders, als gewohnt.
Frischer Wind für das Krimigenre
Das Genre der Krimis dürfte wohl jenes sein, das im deutschen Fernsehen so stark vertreten ist, wie kaum ein anderes. Woche für Woche dürfen sich die Zuschauer bei den öffentlich-rechtlichen die neuesten deutschen Produktionen anschauen und auch der „Tatort“ scheint seit Jahrzehnten einfach kein Ende mehr zu finden. Kann man den nach so vielen Jahren allzu vorhersehbaren Stil einfach nicht mehr sehen und ist auf der Suche nach einer komplett anderen Story, liegt man oft bei ausländischen Produktionen ganz richtig. Bisher konnte vor allem Skandinavien dabei überzeugen, nun versucht es auch einmal das ferne Korea. Und tatsächlich: „Verjährung“ bringt frischen Wind ins Genre und macht einiges anders, als die deutschen Produktionen. Das fängt bereits damit an, dass die zunächst so simpel und überschaubar wirkende Story schon bald überraschende und komplexe Ausmaße annimmt. Wer nicht genauestens zuschaut, dem könnte es im späteren Verlauf durchaus beinahe passieren, den Faden zu verlieren. Dass man allerdings auch noch völlig unerwartete Wendungen einbaut, macht „Verjährung“ dann umso interessanter.
Humorvolle Cops ohne Klischees
Doch auch die Darstellerwahl ist erfrischend anders. Immerhin gelingt es ihnen, nicht die typisch deutschen Krimiklischees und Stereotypen zu spielen. Obwohl die Hauptdarsteller allesamt eher oberflächlich bleiben und kaum auf das Privatleben der Ermittler eingegangen wird, macht vor allem das ermittelnde Duo einen interessanten Eindruck. Mit intelligenter Situationskomik können sie schließlich manches Mal noch so ernste Situationen auflockern, ohne dabei allzu plump daherzukommen. Ihnen gelingt tatsächlich eine gute Mischung aus Ernsthaftigkeit und Lockerheit, die erfrischend natürlich wirkt und dabei weder Klischees erfüllt, noch die übertriebene südkoreanische Brutalität ins Spiel bringt. Das gefällt, zumal es stilistisch für Südkorea doch recht ungewohnt sein mag. Zugegeben: Nicht in jeder Situation gehen die beiden höchstintelligent vor und manchmal scheinen auch nicht alle Ermittlungsmöglichkeiten ausgenutzt zu werden, was gewisse Situationen konstruiert wirken lässt – aber im Vergleich zu vielen anderen Krimis, können wir „Verjährung“ seine Story jederzeit abkaufen. Damit reiht sich der Film qualitativ neben dem im vergangenen Jahr erschienenen „Hide and Seek“ ein, der ebenfalls schon die Krimi-Qualitäten aus Südkorea unter Beweis stellen konnte.
Fazit:
Mit einer eigenen Herangehensweise und beeindruckenden Storytwists beweist Südkorea mit „Verjährung“, dass es ebenfalls zu erstklassigen Krimis in der Lage ist.