Valerian |
Land/Jahr: F 2017 |
Genre: Science-Fiction |
Regie: Luc Besson |
Darsteller: Dane Dehaan Cara Delevingne Clive Owen Rihanna Ethan Hawke |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 137 Minuten |
Kaufstart: 30. November 2017 |
Label: Universum Film |
In nicht allzu weit entfernter Zukunft hat es die Menschheit endlich geschafft: Auf der intergalaktischen Raumstation Alpha vereint sie zahlreiche Spezies des ganzen Universums, die nicht nur friedlich miteinander leben, sondern auch Wissen und Technologie miteinander teilen. Doch nach zahlreichen Jahren läuft dort längst nicht mehr alles rund. Die Wirtschaft steht am Abgrund und mysteriöse Vorfälle rufen die beiden Spezialagenten Valerian und Laureline auf den Plan. Denn im Zentrum der Raumstation kam es zu einer radioaktiven Kontamination, die sich wie ein Geschwür immer weiter ausbreitet. Grund dafür ist offenbar eine feindliche Spezies, die noch einige längst verjährte Rechnungen mit der Föderation offen hat. Doch schon bald kommen den Agenten ernsthafte Zweifel an den wahren Hintergründen der Vorfälle…
Kritik:
Schon in den 80iger Jahren haben uns die positiven Zukunftsvisionen mit „Star Trek“ geprägt. Und auch Regielegende Luc Besson scheint einen gewissen Gefallen am friedlichen Zusammenleben der Zivilisationen gefunden zu haben. Mit „Valerian“ liefert er nun sein überwältigendes neues Großprojekt.
Faszinierendes Zusammenleben
Und Kenner dürften sicherlich wissen: Luc Besson ist schon seit vielen Jahren problemlos in der Lage, große Effekte aufzufahren. Das merken wir schließlich auch in „Valerian“, wenn wir eine überwältigende riesige Raumstation zu sehen bekommen, auf der die Bedingungen von tausenden Planeten auf einer intergalaktischen Basis simuliert werden. Hier treffen immerhin nahezu alle außerirdischen Spezies des gesamten Universums zusammen und bilden gemeinsam eine positive Vision, wie sie sich so mancher Science-Fiction-Fan erträumen dürfte. Dass das vor allem auch mit eindrucksvollen Effekten verbunden ist, die hier und da ein wenig an Luc Bessons Kultfilm „Das fünfte Element“ erinnern und uns durch Städte mit riesigen Wolkenkratzern führen, dürfte wenig verwundern. Da ist es fast schon schade, dass Besson überwiegend auf CGI-Effekte setzt, statt uns Kreaturen mit echten Masken zu präsentieren. Insgesamt kann man sich damit aber durchaus auch gegen James Cameron behaupten.
Teenies im Weltall
Schaut man sich dann allerdings dieses enorme Erzählpotential an, welches auf der Raumstation dank tausender Spezies vorhanden wäre, ist es fast schon enttäuschend, dass „Valerian“ dann doch nur auf klassisches Popcorn-Kino setzt. Denn anstelle von komplexen zwischenmenschlichen Handlungen, politischen Konflikten oder technologischen Fragestellungen, steht im Mittelpunkt die Lovestory um zwei junge Spezialagenten, die sich für eine vernachlässigte und beinahe vernichtete Spezies einsetzt. Der eingefleischte Science-Fiction-Fan früherer Tage mag die beiden Hauptrollen dabei womöglich sogar für fehlbesetzt halten: „Valerian“ wurde nämlich im typisch modernen Teenie-Stil inszeniert und bietet uns daher Hauptcharaktere, die für so manchen Geschmack sicherlich etwas zu pubertär ausgefallen sind. Und damit degradiert er die Hauptrollen auch gleich zu Eyecatchern, statt eben gestandene Charakterdarsteller anzubieten, die mit Fähigkeiten statt ihrem Aussehen überzeugen. Ganz zu schweigen davon, dass das an einen Korben Dallas alias Bruce Willis aus “Das fünfte Element” bei weitem nicht heran reicht.
Kampf um die Umwelt
Umso mehr schade ist es dann, dass „Valerian“ sich seine Stilmittel großzügig bei so manch anderem bekannten Franchises abschaut. Vielen Sci-Fi-Fans wird dabei wohl schnell eine gewisse Ähnlichkeit zu James Camerons „Avatar“ auffallen, wenn er die hübschen CGI-Außerirdischen in ihrer paradiesischen Strandlandschaft zum ersten Mal sieht. Das kommt zugleich auch nicht zufällig, denn auch inhaltlich sind Parallelen mehr als deutlich erkennbar. Die klassische Story um ein Naturvolk, das von den bösen kapitalistischen Menschen bedroht wird, erscheint mittlerweile doch etwas ausgelutscht und wenig innovativ. Damit macht „Valerian“ trotz seiner hervorragenden Optik nicht gerade besonders große Storysprünge, sondern kopiert etwas zu viel bei anderen Blockbustern. Kommen mit den sogenannten „K-Trons“ auch noch Anspielungen an Battlestar Galactica hinzu, wird die eigene Ideenlosigkeit vielleicht etwas zu sehr sichtbar.
Schrille Charaktere
Dabei handelt es sich eigentlich keineswegs um einen schlechten Film, sondern tatsächlich um einen interessanten Streifen, der auch bei seiner Hauptstory sehr viel Potential gehabt hätte – selbst, ohne dabei auf komplexe Hintergrundgeschichten einzugehen. Betrachtet man nämlich das vielfältige und umfangreiche Creature Design und wirft einen genaueren Blick auf die zahlreichen Nebencharaktere des Films, macht Luc Besson nämlich einiges richtig. Die Figuren in „Valerian“ sind schließlich ähnlich schrill und ausgefallen, wie zuletzt in so manchem 80iger Jahre Kult-Blockbuster. Angefangen vom schrägen Showmaster, über den ernsten Kommandanten, bis hin zu Gestaltwandlern oder gar etwas primitiveren Spezies – hier stellt Luc Besson einmal mehr seine Kernkompetenzen unter Beweis. Unterm Strich sind die Stärken des Films also letztendlich immer noch vordergründig genug, um über das verspielte Potential und die übertriebene Teenie-Aufmachung durchaus hinweg sehen zu können. Echte Science-Fiction-Fans werden „Valerian“ also sicher trotzdem einiges abgewinnen können.
Fazit:
Trotz seiner modernen Teeniefilm-Aufmachung und der etwas ausgelutschten antikapitalistischen Hauptstory, überzeugt „Valerian“ mit seinen beeindruckenden Effekten und den schrillen Nebencharakteren. Genrefans werden ihren Spaß haben – viel Potential verspielt man dennoch.
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