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    Urban Explorer

    Urban Explorer


    Land/Jahr:
    D 2011
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Andy Fetscher
    Darsteller:
    Andreas Wisniewski
    Max Riemelt
    Nick Eversman
    Nathalie Kelley
    Klaus Stiglmeier
    FSK:
    ab 18 Jahren
    Dauer:
    87 Minuten
    Kaufstart:
    9. März 2012
    Label:
    Universum Film


    Die vier jungen englischsprachigen Touristen Denis, Lucia, Maria und Juna haben es bei ihrem Besuch in Berlin auf ein ganz besonderes Abenteuer abgesehen. Gemeinsam mit einem erfahrenen Führer wollen sie die unterirdischen Tunnelsysteme der Großstadt erkunden, die schon seit dem DDR-Regime nicht mehr in Betrieb und daher zugemauert sind. In den unterirdischen dunklen Gängen sollen sie dabei ihren Entdeckungstrieb befriedigen und eine atemberaubende, gruselige Reise ihres Lebens erleben. Dumm nur, dass sie schon bald feststellen, dass sie in den Tunneln nicht alleine sind…

    Kritik:
    Berlin ist als Hauptstadt unserer Bundesrepublik schon immer ein wichtiger Standort für jegliche Regierungen gewesen – sei es damals im Naziregime, oder später als Grenze der DDR. Doch auch viele U-Bahnen wurden seinerzeit gebaut und teilweise heute wieder stillgelegt, darunter die Schöneberger Untergrundbahn, welche heute längst durch die U4 ersetzt wurde. Kein Wunder also, dass es eine gewisse Faszination hat, diese uralten Tunnel als „Urban Explorer“ zu durchforsten.

    Achtung: Grenztruppe
    Gerade deshalb kann „Urban Explorer“ auch seine gute Atmosphäre entfaltet. Tatsächlich in Berlin gedreht, bieten sich natürlich Originalkulissen und reale Hintergründe an. Die fünf jugendlichen Protagonisten dürfen also tatsächlich in echten Tunnelsystemen herum kriechen, die einst angeblich für Nazi-Experimente, oder als Posten für die DDR-Grenztruppen verwendet wurden – Folter inklusive. Nichts könnte schließlich besser sein, als echte Kulissen, die nicht künstlich erzeugt wurden und mit einem exzellenten Schwarzwert kommen die Lichteffekte und die düstere Stimmung auch hervorragend zur Geltung. Dabei gibt es sogar ein wenig zu „lernen“, denn da es sich um einen knallharten Horrorfilm handelt, dürfen wir die Folterpraktiken der Deutschen Demokratischen Republik nochmal ganz aus der Nähe beobachten – und die waren laut „Urban Explorer“ alles andere, als harmlos.

    Bis zum letzten Hemd
    Eigentlich beginnt der Horrorfilm sogar recht harmlos. Zunächst erkunden wir lediglich die düsteren Gänge der Tunnel, treffen auf ein paar vermeintliche Nationalsozialisten und finden wegen eines schweren Unfalls kaum noch einen Ausweg. Doch dann kommt Hoffnung, denn Hilfe durch einen mysteriösen hilfsbereiten Mann naht. Dumm nur, dass der noch ganz in alten Zeiten schwelgt und die Machenschaften der DDR auch heute noch fortsetzen will. Er sieht seine Tunnel als innerdeutsche Grenze und kann es gar nicht abwarten, vermeintliche Informationen aus seinen Opfern herauszufoltern. Da zögert er auch nicht, seine Opfer bis aufs letzte Hemd auszuziehen – und dieses Hemd besteht hier nicht etwa aus Stoff, sondern aus der Haut des Oberkörpers, die dem Gegner eiskalt und abartig über die eigene Schulter gezogen wird. In Nahaufnahme versteht sich, äußerst blutig und nichts für schwache Nerven. Das brennende Salz für die Wunde folgt obendrein noch hinterher, was dem Film nicht nur eine äußerst makabre Note verleiht, sondern den Härtegrad und den Schockeffekt ganz schön verstärkt. „Urban Explorer“ ist also ein eiskalter Horrorstreifen für die ganz Harten.

    Rassistische Motive?
    Besonders authentisch wird das Szenario übrigens deshalb, weil die Protagonisten als ausländische Touristen auch ausschließlich englisch sprechen und daher ein geringes deutsches Vokabular verwenden. Da ist auch „Urban Explorer“ entsprechend konsequent und lässt alle Protagonisten englisch miteinander sprechen – außer den deutschen Feind, der seine Grenze unbedingt beschützen will. Gerade deshalb entwickelt der Film auch diverse angedeutete rassistische Motive beim Bösewicht, die es auf provokante Weise wagen, das Dritte Reiche und die DDR auf eine Stufe zu stellen. Für eine deutsche Produktion wohl gemerkt, ist das ein verdammt mutiger Schritt, jenseits aller politischer Korrektheit. Nichts desto trotz fördert diese Konstellation aber auch die Authentizität zwischen den unwissenden harmlosen Fremden und dem brutalen kranken Deutschen – interessantes Weltbild, aber absolut glaubwürdig! Für Liebhaber von harten Horrorfilmen mit ein bisschen mehr Inhalt zwischen den Zeilen ist „Urban Explorer“ wärmsten zu empfehlen.

    Fazit:
    Knallharter anti-deutscher Horrorfilm mit erstklassiger düsterer Tunnelatmosphäre, die es in sich hat. Nach diesem Film will wohl niemand mehr mit der Berliner U-Bahn fahren!