Wer sich die Kinostarts in den nächsten Monaten einmal ansieht, dem wird schnell auffallen, dass darunter reichlich Dokumentationen zu finden sind. Passende Gelegenheit also, sich eine Kino-Dokumentation anzusehen, die sogar einen recht guten Erfolg verzeichnen konnte: „Unsere Ozeane“. Dafür reicht allerdings auch das Heimkino aus.
Galaxien, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat
Ähnlich, wie auch „Unsere Erde“ und „Die Reise der Pinguine“ will auch „Unsere Ozeane“ seine Faszination auf die spannende Tierwelt lenken. Regisseur Jacques Perrin inszeniert seinen aufregenden Dokumentarfilm nämlich stellenweise, wie eine Mischung aus Tierfilm und Science-Fiction. Anspielungen auf bekannte Sci-Fi-Blockbuster sind also keine Seltenheit. So werden uns die riesigen Wale bei ihrem Gesang an „Star Trek IV“ erinnern und andere gewalte Tiere des Ozeans erscheinen, wie riesige Raumschiffe, die über einen hinwegschwimmen. Doch auch mit vielen kleinen Details will Perrin verdeutlichen, warum wir uns lieber auf den noch fast unbekannten Ozean konzentrieren sollten, statt in ferne Welten vorzudringen. Denn im Ozean finden wir noch „viele weitere Milchstraßen“, so Perrin.
Faszinierende Bilder
Um das Interesse des Zuschauers zu gewinnen, verwendet er dabei atemberaubende Bilder vom Ozean und seinen Bewohnern. Immer wieder werden wir erstaunt feststellen, welch gewaltige Größen manche der Tiere zu haben scheinen. Andere wiederum begeistern mit ihren außergewöhnlichen Formen und Verhaltensweisen. Wenn wir dann auch noch Delfine beim Geschlechtsakt beobachten können und sehen, wie süße Tiere mit ihren kleinen Jungen knuddeln, dürften so manche Zuschauer weich werden.
Fressen und gefressen werden
Doch Perrin zeigt uns auch die negativen Seiten des Meeres und baut diese kontrastreich ein. Dabei nimmt er besonders Stellung zur Nahrungskette, bei der die größten Tiere meist ganz oben stehen. Haben wir gerade noch süße Seelöwen beobachten können, werden diese im nächsten Moment auch schon von einem riesigen Hai gefressen. Andererseits mag man sich wohl das Leid kaum vorstellen, wenn ein Meeresbewohner, den Arm eines Krebses bei dessen lebendigem Leib verschlingt. Doch genau in solchen Momenten gelingt Perrin immer wieder der Kontrast und somit einen gelungenen Übergang zu den harmloseren Seiten des Ozeans. So bleiben pflanzenfressende Tiere, wie Schildkröten natürlich nicht aus. Bei all dem vielen Futter lässt der Regisseur allerdings den Zeigefinger völlig außen vor und kritisiert nie die Position des Menschen, der zahlreiche Meeresbewohner ausrottet. Politische Stellungnahmen suchen wir ebenso vergebens.
Faszination ohne Dialog
Doch wie sollte Perrin auch Stellungnahmen einbauen, wenn er auf Dialoge größtenteils verzichtet. Lediglich für die wichtigsten Informationen hat er Erzählungen eingebaut und diese beschränken sich auch meist auf das Wesentliche, sodass sie äußert kurz gehalten wurden. Stattdessen sprechen die Bilder selbst bereits für sich, was die eigentliche Kunst von „Unsere Ozeane“ ausmacht. Somit bekommen wir eine Dokumentation geboten, die den Zuschauer inspirieren kann, aber zugleich optisch beeindruckt. Kein Wunder also, dass „Unsere Ozeane“ so erfolgreich war und immer noch ist…
Fazit:
„Unsere Ozeane“ bietet uns mit faszinierenden Bildern einen beeindruckenden Einblick in die Tiefen der Meere und stellt das spektakuläre Unterwasserleben so spannend dar, wie ein Science-Fiction-Film. Empfehlenswert, nicht nur für Doku-Fans.