Bobby und Emily sind ein glückliches Pärchen, das ein völlig sorgloses Leben führt und bereits in der elften Woche schwanger ist. Doch besonders Emily plagen schon einige schwerwiegende Entscheidungen, wie die Frage danach, ob sie das Kind tatsächlich behalten möchte. Dumm nur, dass dies nicht die einzige Entscheidung ihres Lebens sein soll, denn auf der Brooklyn Bridge werfen sie eine Münze, die festlegen soll, ob sie den Tag bei Emilys Familie verbringen und doch lieber mit dem Taxi wegfahren sollen. Beides soll für die jungen Menschen völlig andere Auswirkungen haben, denn während der Besuch bei der Familie einen wunderschönen und friedlichen Tag beschert hätte, sorgt die Taxifahrt für weitaus größere Probleme. Plötzlich entdeckt Bobby nämlich ein verlorenes Handy in dem Taxi und versucht kurzerhand den Besitzer ausfindig zu machen. Da rechnet er allerdings noch nicht damit, dass sich auf einmal gleich mehrere Personen auf einmal melden und allesamt dieses offensichtlich wertvolle Smartphone zurück haben wollen. Dumm nur, dass das Paar plötzlich auch noch Zeuge eines brutalen Mordes wird und von nun an auf der Flucht vor den Handyjägern sind. Doch was hat es tatsächlich mit dem kleinen Gerät auf sich?

Kritik:
Haben Sie sich einmal gefragt, „was wäre wenn“? Was würde wohl passieren, wenn wir beim Spaziergang plötzlich entscheiden abzubiegen, statt unserem Weg weiter zu folgen? Oder welche Auswirkungen hätte es wohl, heute einmal einen schönen Tag in der Stadt zu erleben, statt die Eltern zu besuchen? Scheinbar harmlose Entscheidungen könnten womöglich das gesamte Leben nachhaltig verändern und in eine völlig andere Richtung leiten. Diese Erfahrung müssen auch Bobby und Emily machen, die womöglich schon bald die falsche Entscheidung treffen könnten.

Eine Entscheidung – zwei Wege
Es ist tatsächlich ungewöhnlich für einen Film, sich mit beiden Entscheidungen gleichermaßen zu befassen. „Uncertainty“ will uns schildern, welche Entscheidung zu welchen Entwicklungen führen wird und zeigt uns zwei parallele Handlungsstränge mit unterschiedlichen Abläufen. Fast im Minutentakt wechselt der Film daher zwischen dem Besuch bei den Eltern und der Flucht inmitten der City hin und her und verlangt vom Zuschauer auf den ersten Blick, durchaus mitzudenken. Denn entspricht der Film keinem typisch linearen Muster, sondern spielt praktisch in zwei Parallelwelten. Damit kann nicht nur eine besondere Faszination gestärkt werden, sondern auch noch eine hohe Spannung produziert werden. Insbesondere der Part auf der Flucht kann da für mitreißende Szenen sorgen, wenn das Paar über die Herkunft und Besonderheit des Smartphones rätselt und plötzlich zwischen den Fronten gleich mehrerer Verbrecher steht. Alle sind sie gleichermaßen hinter ihnen her, orten Telefone und Kreditkarten und spüren sie beinahe an jeder Hausecke auf, während sie die Nacht obdachlos auf einem Stück Pappe verbringen müssen. Die atemberaubende Flucht, die ständige Angst und die gelungenen Verfolgungsjagden fesseln den Zuschauer zu jeder Zeit.

Die andere Entscheidung
In dem anderen Part, beim Besuch der Eltern, geht es dagegen etwas ruhiger zur Sache. Wir erfahren dabei mehr über die Charaktere und dessen Hintergründe, erleben die Situation hautnah mit und können auch die Zweifel der Schwangerschaft glaubhaft nachvollziehen. Somit dreht sich dieser Teil um eine gänzlich andere, aber ebenso wichtige Entscheidung: Dem Kinderkriegen. Kann ein solch junges Paar denn tatsächlich ohne schlechtes Gewissen, ein gemeinsames Kind bekommen, oder ist es wohl doch besser, dieses abzutreiben? Auch diese Entscheidung soll für die jungen Menschen ebenso bedeutend sein, wie der Münzwurf zuvor auf der Brücke. Schade ist nur, dass „Uncertainty“ dabei zu einem waschechten Drama tendiert, während der Flucht-Part sich eher dem Thriller-Genre widmet. Beide schaffen es, gelegentlich aus der mitreißenden Atmosphäre herauszureißen und den jeweils anderen Part künstlich zu unterbrechen. Das ist nicht immer optimal gelungen, sorgt aber zumindest für eine hohe Abwechslung, unvorhersehbare Ereignisse und ein überaus interessantes Thema.

Überzeugende Jungschauspieler
Für eine gelungene Umsetzung dieser Thematik sorgen allerdings die jungen und eher unbekannten Schauspieler Joseph Gordon-Levitt und Lynn Collins als ein zusammenhaltendes Paar, das so ziemlich jeder Situation zu trotzen weiß. Die beiden geben dabei nicht nur ein perfekt passendes und süßes Paar ab, sondern liefern uns mit ihrem smarten Auftritt einen überaus gelungenes Zusammenspiel ab. Dies kommt besonders dann zur Geltung, wenn „Uncertainty“ die Gelegenheit nutzt, die Parallelen der Entscheidungen deutlich zu machen. Mit umwerfenden Bildern sehen wir da aneinandergereiht, wie das Paar sich in das Bett im Haus der Eltern kuschelt und im anderen Part gleichzeitig in selbiger Stellung auf der Pappmatte knuddelt. Durch diese Parallelen bauen die Macher eine aussagekräftige und emotionale Bildsprache auf, die keinerlei Dialoge mehr benötigt. Schade ist da nur noch, dass „Uncertainty“ zwischenzeitlich auch mal einige Längen einbringt, wenn die Flucht einmal zu einer Verschnaufpause kommt. Da fehlen uns einfach die passenden Verschwörungen und die Dauer-Angstzustände, welche wir aus vergleichbaren Thrillern gewohnt sind.

Fazit:
Außergewöhnliches Actiondrama, das sich den Auswirkungen von Entscheidungen widmet und uns mit einer besonderen Bildsprache die Parallelwelt eines jungen Pärchens präsentiert, das in einen Strudel aus Angst und Verfolgung gerät. Trotz geringfügiger Schwächen wegen der ungewohnten Frische sehr sehenswert.