Eigentlich hat Henry Whipple alles, was er sich nur wünschen kann: Eine liebende Ehefrau, mehrere glückliche und mittlerweile erwachsene Kinder und vor allem ein großes Eigenheim mit einem riesigen Stück Land. Das kommt auch daher zustande, weil Henry ein erfolgreicher Farmer ist, der das über Generationen bestehende Familienunternehmen geerbt hat und mit diesem bisher stets expandieren konnte. Doch leider haben sich die guten Zeiten längst geändert, denn Lebensmittelpatente und genmanipulierte Saatgut machen ihm das Leben immer schwerer und führt ihn vor existenzielle Probleme. Die mit den Patenten einhergehenden Verbote, das Saatgut zu reinigen und wiederzuverwenden, treiben längst die Kosten in die Höhe und sorgen dafür, dass die Kunden zunehmend schwinden. Auch seine Vertragspartner sind längst von Existenzproblemen bedroht und die Prüfer des Saatgutunternehmens rücken ihm längst auf die Pelle. Doch als knallharter Unternehmer lässt sich Henry nicht unterkriegen und versucht um jeden Preis seinen Bestand zu halten. Dumm nur, dass er sich jedoch schon bald fragen muss, wie weit das Geschäft am Ende gehen darf…
Kritik:
Besonders in Europa ist es ein momentan umso aktuelleres Thema: Das genmanipulierte Saatgut, welches in so manchem Land verboten ist und aus Amerika auch zu uns hinüber schwappen dürfte. Das Volk lehnt es ab, für Landwirte kann es dramatische Folgen haben und doch dürfen Firmen, wie Monsanto ihr Saatgut auch hierzulande an den Mann bringen. Ein Film über die Schattenseiten des Kapitalismus.
Existenz eines Farmers
Monsanto heißt das Unternehmen in diesem Film zwar nicht, die Thematik ist aber letztendlich die gleiche: Farmer müssen immer weiter expandieren, um am Markt und vor allem gegen die Konkurrenz zu bestehen und dabei muss der Ertrag so gut wie möglich gesichert sein – auch dann, wenn Temperaturveränderungen und Witterungsbedingungen einmal für schlechte Ernten sorgen. Nur die genmanipulierten Pflanzen eines Großkonzerns sind so ausgestattet, dass sie auch unter schwierigeren Bedingungen deutlich widerstandsfähiger sind. Kein Wunder also, dass die Hauptfigur in diesem Film, ein Farmer, ausgerechnet zu diesem Mittel greift. Die Patente und dazugehörigen Rechte sorgen aber andererseits für höhere Kosten, Einschränkungen und Lizenzbestimmungen. Ein Teufelskreis, bei dem Farmer erneut expandieren müssen, um ihre Kosten zu decken – und doch irgendwann an ihre Grenzen stoßen könnten. Im Kern dreht sich „Um jeden Preis“ also um die Schattenseiten des Kapitalismus, wenn Patente auf das Leben die Existenzen von Bauern bedrohen. Ein brisantes Thema, wenngleich das Drama eigentlich kein richtiges Wirtschaftsdrama ist.
Schattenseite des Kapitalismus
Eigentlich sind die Genmanipulationen und Patente doch nur ein Aufhänger, um dem Streifen einen modernen Anstrich zu geben und die Geschichte in der heutigen Zeit nachvollziehbarer zu machen. In Wirklichkeit geht es aber eher um die Existenz eines Farmers, seine familiären Probleme und die Konflikte mit der Konkurrenz. Immerhin hat der mittlerweile in die Jahre gekommene Dennis Quaid hier eine Affäre mit seiner Mitarbeiterin, kann den Sohn nicht länger an sich binden und erntet bald so viele Feinde, dass die ihm prompt des Patentbruchs beschuldigen. Und das doch nur, weil die ständige Expandierung gleichzeitig eben auch Konkurrenz aus dem Weg räumt und letztendlich nur auf Kosten der Existenzen anderer immer weiter fortschreiten kann. Das macht Feinde und sorgt für die eigentliche Dramatik des Films, der sich schon bald der Frage stellt: Wie weit darf das Geschäft und der Kapitalismus gehen? Über Existenzen oder gar über Leichen? Dabei hätte „Um jeden Preis“ problemlos auch zu einer anderen Zeit und ohne Patente handeln können, die Problematik der Expandierung wäre trotzdem gegeben.
Der knautschige Unternehmer
Eine besondere Bereicherung für den Film ist dabei vor allem der bekannte Dennis Quaid, der immerhin schon seit nunmehr vierzig Jahren im Filmgeschäft tätig ist. Mit der entsprechenden Schauspielerfahrung kann er durchaus auch den Charakterdarsteller mimen und benötigt keine große Action, um dennoch mit seinem Auftreten für eine gewisse Spannung zu sorgen. Hat man ihn schon früher in der Rolle als Familienvater lieben gelernt, so wird man auch in „Um jeden Preis“ seinen Spaß an seiner Rolle haben. Im späteren Verlauf müssen wir dann aber doch erwähnen, dass er zu leichtem Overacting neigt, denn seine emotionale Situation kann man ihm auch in unpassenden Momenten immer ansehen. Immerhin hat er aber eine Mimik und bringt diese auch mit zahlreichen Gesichtsausdrücken gut zur Geltung. Das kann Zac Efron als draufgängerischer Rennfahrer-Sohn nämlich nicht immer von sich behaupten, obwohl auch er recht solide Leistungen abliefern kann und vor allem in den Actionszenen dann seine Stärken zeigt. Ein dramatischer Film für die ganze Familie mit recht guter Besetzung also.
Fazit:
Ein packendes Familiendrama um die Folgen des Kapitalismus und der Patente auf Saatgut. Aktuell wie nie und mit einem überzeugenden Dennis Quaid in der Hauptrolle.