Obwohl Sam der Hauptaktionär eines riesigen Unternehmens ist, das mit dem perfekten Betriebssystem die Welt verändern möchte, hat er alles andere im Sinne, als eben diese Firma zu leiten. Der Grund: Sein Vater, der Gründer dieses Unternehmens, ist seit zwanzig Jahren verschwunden. Seit seiner Kindheit träumte dieser davon, menschliches Leben in einer virtuellen Umgebung zu ermöglichen. Da staunt Sam natürlich nicht schlecht, als er entdeckt, dass seinem Vater genau dies bereits gelungen ist. Mittels eines speziellen Lasers schafft er so prompt, in die virtuelle Welt einzudringen und steht dort vor einer enormen Gefahr. Gemeinsam mit seinem Vater in virtueller Gestalt muss er nun die denkende KI „Clu“ daran hindern, in die reale Welt eindringen zu können. Dumm nur, dass ihnen der große Kampf erst noch bevor steht…
Kritik:
Wir schreiben das Jahr 2011. Die Menschheit ist inzwischen größtenteils mit Computern aufgewachsen und die Filmindustrie kann uns nun nicht mehr die alten Geschichten von „bösen und denkenden Computern, welche die Welt angreifen“ auftischen. Nun müssen neue Ideen her auf Grundlage modernster Techniken, die auch den Informatiker halbwegs überzeugen können – und gleichzeitig gilt es, ein grafisch atemberaubendes Remake des 80er Jahre Hits zu produzieren. Keine leichte Aufgabe, aber dennoch auf seine Weise gelungen.
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Um „Tron Legacy“ im Gegensatz zu seinem Vorgänger allerdings um einiges realistischer zu machen, setzen die Macher auf die Verwendung einer Linux-Distribution und einen gewissen „Nerd-Faktor“. Mittels eines perfekten Betriebssystems, das scheinbar die Vorteile von Linux und Mac in gewisser Weise zu vereinen scheint, werden wir dabei rasant in die virtuelle Welt gezogen. Natürlich mag Informatikern sofort klar sein: Die Idee einer virtuellen Welt, in der menschliches Leben tatsächlich möglich ist und in die künstliche Intelligenz mit menschlichen Genen zu echten Lebewesen geformt werden kann, ist weit hergeholt. Und dennoch: Die Grundidee macht doch einiges her. So werden wir also ganz im Stile des Vorgängers in eine Welt gesogen, in der virtuelle Programmvorgänge bildlich zu erkennen sind und in der die Programme regelrecht Krieg miteinander führen. Zwar irgendwie unrealistisch, aber dennoch äußerst unterhaltsam anzusehen.
Mit Gummistiefeln in die virtuelle Welt
Damit der Film aber auch für den Mainstream vor allem einen optischen Augenschmaus darstellt, bietet er ein atemberaubendes optisches Spektakel, das vor allem mit seinen beeindruckenden Lichteffekten überzeugen kann. Mit einer Mischung aus reinen CGI-Grafiken und leuchtenden Kostümen bekommen wir so ganze zwei Stunden unvergesslichen Filmgenuss geboten, der uns in seiner virtuellen Welt richtig zu fesseln weiß. „Tron Legacy“ bietet nämlich wahrlich eine Optik, die im Gedächtnis bleiben wird. Damit wurde die 80er Jahre Grafik deutlich modernisiert und aufgewertet, sodass dem Vorgänger hiermit alle Ehre erwiesen wird. Eines muss man allerdings zugeben: Vielleicht hätte der Film bei der Kostümierung nicht so sehr auf Gummi setzen sollen, denn bei all den überragenden Effekten wirken Gummistiefel in einer virtuellen Umgebung doch etwas unpassend. Aber diese Kleinigkeit kann man sicher verschmerzen.
Tron’s Rückkehr
Abgerundet wird das Filmerlebnis in puncto Story dann allerdings auch noch damit, dass wir hier Popcorn-Kino vom Feinsten geboten bekommen. Sicherlich handelt es sich dabei nicht um die innovativste und intelligenteste Story, doch von Emotionen, über packende Kämpfe bis hin zum spektakulären Wiedersehen bietet uns „Tron Legacy“ in typischer Disney-Manier so ziemlich alles, was das Mainstream-Herz begehrt. Während wir an der einen Stelle noch das herzergreifende Wiedersehen mit dem verschollenen Vater bewundern dürfen, brauchen wir erwartungsgemäß natürlich nicht lange warten, bis gewisse Lovestory-Ansätze durchaus zu erkennen sind. Doch kein Wunder, die Verschmelzung von Mensch und KI bietet dafür natürlich optimale Möglichkeiten. Leider wirkt es ein wenig befremdlich, wenn plötzlich auch noch richtige Computerprogramme einander gegenseitig Zärtlichkeiten zukommen lassen. Und auch die notwendige Nahrungsaufnahme wirkt in dieser Welt ein wenig merkwürdig. Dafür kann der packende und actionreiche Kampf gegen den Erzrivalen „Clu“ umso besser mitreißen und überzeugt mit seinen spektakulären Moves so ziemlich jeden Action-Fan. Angefangen beim klassischen Raster-Rennen mit den Motorrädern, über eindrucksvolle Flugmanöver, bis hin zum Diskus-Wettkampf kommen Action-Fans gewaltig auf ihre Kosten. Zu allem Überfluss bietet „Tron Legacy“ dann auch noch gewisse „Star Wars“-Anspielungen, was Science-Fiction-Fans umso mehr erfreuen dürfte. Nichts desto trotz, sind es vor allem die Actionfans, Effektliebhaber und Mainstream-Zuschauer, die von diesem Popcorn-Kino nicht genug bekommen werden – anspruchsvollere Filmliebhaber mit einer Vorliebe für überragende Stories und realistische Szenarios könnten ein wenig enttäuscht werden.
Fazit:
„Tron Legacy“ bietet mit seinem grunderneuerten Look ein absolutes Effektspektakel für den Mainstream. Mitreißende Action, atemberaubende Optik und eine herzergreifende Geschichte werden den Popcorn-Kino-Fan in seinen Bann ziehen, sodass das unrealistische Szenario und die simple Story schnell vergessen sind. „Tron“-Fans werden den Film lieben.