Tribute von Panem 3 |
Land/Jahr: USA 2014 |
Genre: Fantasy / Action |
Regie: Francis Lawrence |
Darsteller: Jennifer Lawrence Josh Hutcherson Liam Hemsworth Woody Harrelson Elizabeth Banks Philip Seymour Hoffman Julianne Moore Donald Sutherland Stanley Tucci |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 117 Minuten |
Kaufstart: 26. März 2015 |
Label: Studiocanal |
Die letzten Hungerspiele haben vieles in Panem verändert. In zahlreichen Distrikten finden seither brutale Aufstände und Proteste statt, die den Kriegszustand im Regime ausgerufen haben. Ein Krieg gegen die eigene Bevölkerung hat begonnen, bei dem jeder hingerichtet wird, der es wagt sich gegen den Präsidenten und sein Kapitol zu erheben. Genau in diesen Zeiten braucht die Rebellionsbewegung ein großes Vorzeigebild, eine Führerin die sie leitet. Die Befreiung der Hungerspiele-Siegerin Katniss Everdeen könnte der Schlüssel im Kampf gegen das Regime sein. Im vernichtet geglaubten Distrikt 13 haben sich zahlreiche Menschen zu einer Rebellion versammelt und planen den Widerstand gegen die Regierung. Katniss Aufgabe soll es dabei sein, Propagandavideos zu drehen, um die Bevölkerung aufzustacheln und den nötigen Mut für den Kampf zu geben. Doch die Gefangenschaft ihres geliebten Freundes Peeta auf den Seiten des Gegners macht ihr die Aufgabe ebenso schwer, wie das mangelnde Vertrauen gegenüber den Rebellionsführern…
Kritik:
Seit den ersten beiden Teilen der „Tribute von Panem“-Reihe hat sich einiges geändert. Der Fokus der Geschichte liegt auf einem ganz anderen Part der Story und auch für den herausragenden und verstorbenen Philipp Seymour Hoffman war „Mockingjay“ wohl die letzte Rolle, in der wir ihn bewundern dürfen. Gut, dass er neben den anderen Schauspielern ein weiteres Mal brilliert.
Bürgerkrieg in Panem
In diesem finalen Teil der Geschichte, den die Filmemacher ganz bewusst in zwei Teile aufteilten, um seine Laufzeit nicht zu sehr ausufern zu lassen, sind die Hungerspiele nun endgültig passé. Jennifer Lawrence und Josh Hutcherson müssen nun nicht mehr in der Arena in einer modernen Form von Gladiatorenkämpfen um ihr Überleben kämpfen und damit das gemeine Volk von Panem unterhalten. Stattdessen rückt das diktatorische Unrechtsregime um Präsident Snow in den Mittelpunkt. Die Gräueltaten, Morde, Zerstörungen und Unterdrückungen gegen das eigene Volk machen „Mockingjay – Teil 1“ zu einer Dystopie, die wir von einem Jugendbuch-Bestseller nicht unbedingt erwartet hätten. Doch letztendlich profitiert der Film genau von dieser Entwicklung: Bunter Kitsch und entflammende Kleider gehören nicht mehr zum Portfolio der Kostümierung, stattdessen ist schwarze Kampfausrüstung, klare Ansagen an die Revolution und ein blutiger Aufstand hier an der Tagesordnung. „Mockingjay – Teil 1“ braucht keine fragwürdige Survival-Show mehr, um den Zuschauer zu unterhalten.
Exzentrik im Krieg
Die erneute Vergabe des Regiestuhls an Francis Lawrence war dabei wohl die beste Wahl, die man hätte treffen können. Nachdem dieser bereits den zweiten Teil qualitativ ein wenig vom ersten abheben konnte, schafft er es erneut, den Zuschauer ganze zwei Stunden lang zu fesseln. Kein Wunder, schließlich hat er all die optische Exzentrik, mit dem die Vorgänger sich noch profilieren wollten, gar nicht mehr nötig. Es reichen die darstellerischen Leistungen von Woody Harrelson und Elizabeth Banks, um die Exzentrik der Figuren auch ganz ohne optischen Aufhänger zum Tragen zu bringen. Selbst im langweiligen einfarbigen Overall, statt mit schrillen auffälligen Frisuren: Charakteristisch erkennt man jede der Figuren sofort wieder – und beginnt erneut, sie zu lieben. Da ist es auch schade, dass wir Philipp Seymour Hoffman wohl nicht mehr in zukünftigen Filmen erleben werden. Denn neben all dem Tod in dieser Geschichte bekommt sein reales Ableben nochmal einen kleinen Beigeschmack. Seine schauspielerischen Leistungen sind jedoch grandios, punktet er mit überlegten Dialogen und taktischem Denkvermögen. Ein echter Anführer mit großer Präsenz, ganz ohne spektakuläre Maskenbildner.
Die unglaubwürdige Liebe
Einziger Schwachpunkt von „Mockingjay – Teil 1“ ist – wie auch bereits in den beiden Vorgängern, die für Jugendbuch-Vorlagen typische Liebesgeschichte. Gerade noch in „Catching Fire“ praktisch jegliche Gefühle revidiert und als Fake der Sensationsunterhaltung angepriesen, dauert es natürlich nicht lange, bis Hauptfigur Katniss ihrem geliebten Peeta einmal mehr zu Füßen liegt – obwohl sie kein Problem damit hat, ganz pubertär auch mit einem anderen Jungen herumzuknutschen. So ganz mag diese klischeehafte Lovestory auf „Twilight“-Niveau dann doch nicht in die ernste Geschichte der Revolution und des Bürgerkriegs passen, die ansonsten stimmig ist. „Mockingjay“ konnte sich allerdings qualitativ deshalb nochmal verbessern, weil genau diese Liebe zunehmen zu einer Nebensache wird. Denn wer braucht schon Liebe, wenn der Kampf gegen eine Diktatur im Mittelpunkt steht, während das Setting beinahe schon für ein George Orwell-Buch taugen würde? Eine gute Entscheidung, die Liebe etwas zurückzufahren, denn Jennifer Lawrence profitiert dadurch mit einem erwachseneren und stärkeren Auftritt. Echte Frauenpower, ganz wie wir es lieben.
Fazit:
Regisseur Francis Lawrence hat sich entschieden, das Finale von „Tribute von Panem“ in zwei Hälften aufzuteilen und dessen typische Lovestory ein wenig zurückzufahren: Das Ergebnis ist eine fesselnde und erwachsene Dystopie mit einem Kampf gegen das Unrechtsregime. Im Zusammenspiel mit echten Schauspielgrößen wie Philip Seymour Hoffman kann Jennifer Lawrence brillieren und liefert uns den bisher besten Teil der Reihe.