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    Tod auf dem Nil

    Tod auf dem Nil


    Land/Jahr:
    USA 2022
    Genre:
    Krimi
    Regie:
    Kenneth Branagh
    Darsteller:
    Kenneth Branagh
    Gal Gadot
    Armie Hammer
    Emma Mackey
    Tom Bateman
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    129 Minuten
    Kaufstart:
    BluRay / DVD:
    14. April 2022

    Disney+:
    30. März 2022
    Label:
    Walt Disney Studios
    Home Entertainment

    Der belgische Privatdetektiv Hercule Poirot gilt als einer der Besten seines Fachs. Doch auch ein Detektiv braucht hin und wieder etwas Freizeit: In diesem Jahr macht er Urlaub in Ägypten, wo es mit einem Schiff auf den Nil geht. Doch schon vor der Abreise wenden sich einige verzweifelte Passagiere an den Detektiv: Simon Doyle und seine Verlobte Linnet fühlen sich von Simons Ex-Freundin verfolgt, die noch immer nicht darüber hinweg gekommen ist, dass Simon nun eine andere Frau heiraten möchte. Als dann auch noch ausgerechnet jene Frau an Bord des Schiffes ermordet wird, gilt die Ex-Freundin prompt als Hauptverdächtige in diesem Mordfall. Nun liegt es am legendären Poirot, den Fall aufzuklären – doch die Verdächtige scheint unterdessen ein wasserdichtes Alibi zu haben…

    Kritik:
    Die Krimis basierend auf den bekannten Romanen von Agatha Christie gelten als Urgesteine des sogenannten „Whodunit“ (Who dun it)-Movies. In spannenden Kriminalfällen wird das Publikum an der Nase herumgeführt und darf miträtseln, bei welchem der anwesenden Passagiere es sich um den Mörder handelt. Schon im Jahre 1978 war das mit Peter Ustinov in der Hauptrolle Poirot ein Erfolgsrezept. Nun folgt nach „Mord im Orient Express“ das zweite Remake der Reihe, das große Hollywoodsternchen mit an Bord hat.

    Hochglanzbilder verdrängen Charakterfokus
    Im Vergleich zu den alten 70er Jahre Produktionen war schon „Mord im Orient Express“ von Kenneth Branagh, der unterdessen selbst die Rolle des legendären Hercule Poirot übernimmt, eine ziemlich große teure Hochglanzproduktion. Das wird bereits in den ersten Minuten des Films deutlich: Mit eindrucksvollen Bildern blicken wir über die idyllische Gegend von Ägypten und erhaschen einen fantastischen Ausblick über den Nil. Das ist einerseits so hübsch wie ein hochwertiges Gemälde und zugleich ungewohnt künstlich: „Tod auf dem Nil“ kommt optisch anfangs mit einem etwas zu hohen Kontrast daher, taucht die Bilder in der knallenden Sonne in hier und da etwas zu intensive Farben. Das wirkt vor allem in den etwas unlebendigen Szenen an Land, in denen Sehenswürdigkeiten etwas zu alleinstehend erscheinen, ziemlich unnatürlich. Zum Glück legt sich dieses Problem jedoch schnell nach der Abfahrt auf dem Schiff.

    Ein Klassiker des Whodunit-Genres
    Kenner des Klassikers von 1978 werden trotzdem so einiges wiedererkennen, denn die Story des Remakes ist zu einem großen Teil sehr identisch gehalten. Mit einer Ausnahme, die auch sogleich die eigentliche Schwäche des Films darstellt: Der neue „Tod auf dem Nil“ geht vor allem bei Nebensächlichkeiten, die der Vorgänger lediglich in Dialogen erwähnte, etwas zu sehr ins Detail. Da wird die Vorgeschichte von Poirot gezeigt, als er einst (für den Film mehr oder weniger irrelevante) Kriegserfahrungen sammelte und die beinahe Entdeckung des Täters entartet in einer recht aufwändig inszenierten Actionszene. Im Jahre 1978 kam man da noch mit einfacheren Mitteln aus und fokussierte sich stärker auf Charaktere und Dialoge, die uns um den Finger wickelten und an der Nase herumführten. Das hatte auch einen wesentlichen Vorteil, denn zugunsten hübscher Bilder, die der neue „Tod auf dem Nil“ sichtbar am laufenden Band produzieren möchte, vergisst der Streifen, sich auf die Figuren und ihre Krimigeschichte zu konzentrieren.

    Gelungener Poirot vergisst Details
    Da macht der aktuelle „Tod auf dem Nil“ von Kenneth Branagh auch einen entscheidenden Fehler, in dem er dezente, aber wichtige Hinweise während der Geschichte anders als das Original nicht zeigt. Damals im Jahre 1978 spielte der Vorgänger noch damit, hier und da vereinzelte Hinweise zu verstreuen, die dem aufmerksamen Zuschauer womöglich auffallen könnten – sofern er nicht von der Irreführung durch die Charaktere abgelenkt wurde. Damals etwa entdeckte Poirot bereits vor der entscheidenden Aufklärung den verdächtigen Nagellack, Branagh hingegen vergisst solche Details zugunsten der Hochglanzbilder. Ausgleichen kann der jüngste „Tod auf dem Nil“ das dann mit seiner Charakterdarstellung, denn sowohl der neue Poirot wird von Branagh hervorragend gespielt, als auch die hübsche Gal Gadot liefert in ihrem eleganten Nobeloutfit eine gute Figur. Insgesamt wirken die Figuren dabei deutlich glaubwürdiger, als noch 2017 im Remake von „Mord im Orient Express“.

    Fazit:
    Auch im Jahre 2022 ist die Krimigeschichte von Agatha Christie zeitlos spannend, denn das Remake von „Tod auf dem Nil“ orientiert sich unverfälscht an der Story des Originals. An die Qualitäten des 1978er Werks mit Peter Ustinov kommt der Streifen dann aber doch nicht heran, denn zugunsten schöner Hochglanzbilder leidet gelegentlich der Fokus auf die Charaktere und Branagh vergisst sogar gelegentlich wichtige Details.

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