Tim und Struppi |
Land/Jahr: USA 2011 |
Genre: Animation |
Regie: Steven Spielberg |
Darsteller: - |
FSK: ab 6 Jahren |
Dauer: 102 Minuten |
Kaufstart: 22. März 2012 |
Label: Sony Pictures |
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Eigentlich wollte sich Tim nur eine nette neue Dekoration zulegen, als er auf dem örtlichen Flohmarkt ein wundervoll detailliertes Schiffsmodell findet und kurzerhand erwirbt. Noch ahnt er jedoch nicht, dass es zahlreiche Verbrecher ebenfalls auf das Modell abgesehen haben, verrät es schließlich den Aufenthaltsort eines wertvollen Schatzes mitten auf dem Meer, denn als Erbstück eines wohlhabenden Seefahrers hat er diese Möglichkeit genutzt, um ihren drei Söhnen den Standort des Familienschatzes zu verraten. Dumm nur, dass er bei dem Versuch, dem Geheimnis des Schiffes auf die Schliche zu kommen, plötzlich mit seinem süßen Hund Struppi in den Fängen der Verbrecherbande landet – von nun an wartet eine Hetzjagd quer über einen ganzen Kontinent auf das aufgeweckte Duo…
Kritik:
Nicht allzu häufig dürfte es vorkommen, dass Meisterregisseur Steven Spielberg sich tatsächlich an einen Animationsfilm wagt. Doch bei „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ nutzt er tatsächlich die Gelegenheit, die technischen Möglichkeiten voll auszureizen und noch dazu ein spannendes Actionabenteuer zu inszenieren. Immerhin hat er schließlich die Gelegenheit, die physikalischen Gesetze ein wenig außer Acht zu lassen und auch seine Darsteller kommen so niemals aus der Puste. Daraus entstanden ist beachtenswerter Weise tatsächlich ein Streifen, der beinahe reif für den Oscar ist.
Ein ergänzendes Duo
Sowohl Groß, als auch Klein gelingt es da natürlich schnell, die beiden Hauptdarsteller – ein Junge und sein kleiner niedlicher Hund – in ihr Herz zu schließen. Gemäß dem originalen Vorbild sehen wir hier also einen eher kindlichen Jungen, der ganz den Träumen unserer Kinder entspricht: Endlich ein erwachsener Mann sein, der spannende Abenteuer erlebt und ein völlig eigenständiges Leben lebt. Dennoch darf da natürlich kein süßer tierischer Begleiter fehlen, der seinem Herrchen auf intelligente und aufgeweckte Weise zur Seite steht und ihm selbst in den brenzligen Situationen zur Seite steht. Dem Abenteuer steht so also nichts mehr im Wege, denn die Handlung ist ebenso intelligent, wie dessen Rätsel. Zumal ein besoffener Kapitän zudem für gute Unterhaltung sorgt – und die ist wirklich innovativ.
Gefährlicher Alkohol
Eines muss man Steven Spielberg immerhin lassen: Er kann nicht nur tolle Action inszenieren, sondern hat auch noch ein gutes Gespür für tollen Humor mit unterschwellig pädagogisch wertvollem Inhalt. Hier braucht der Regisseur auch gar keine Zeigefingerpädagogik und hält dem Zuschauer auch keinerlei Belehrungen vor die Nase, sondern bringt uns eher mit den schrägen Verhaltensweisen eines Trinkers im Dauerrauschzustand zum Lachen. Der besoffene Kapitän zögert dann auch nicht, mitten im hölzernen Rettungsboot mal eben ein Feuer zu legen, weil sein Hintern auf hoher See kalt wird. Mit derartig überraschenden Momenten überzeugt „Tim und Struppi“ unterdessen desöfteren, sodass der Animationsfilm auch irgendwie ein „Good-Feel-Movie“ wird – zumindest gibt es kaum Szenen, in denen wir nicht mindestens ein Lächeln im Gesicht haben. Noch dazu bietet „Tim und Struppi“ auch tolle Identifikationsfiguren, denn kommt es erst einmal zum quälenden Operngesagt, verhält sich der Hund gleich so, wie es unsere Kinder vermutlich auch tun würden – das ist nicht nur witzig, sondern auch verdammt lebensnah.
Hetzjagd durch Afrika
Dennoch ist Spielbergs „Tim und Struppi“ eigentlich keine richtige Komödie. Trotz viel Situationskomik und genialen überraschenden Gags, bleibt es doch eher bei einem animierten Actionabenteuer. Entsprechend den bisherigen Leistungen des Regisseurs liegt das Hauptmerkmal des Films in einer extrem turbulenten Action. Eine wirklich ruhige Minute suchen wir daher vergebens, sodass in diesem Film einfach ständig alles in Bewegung ist. Insbesondere rasante Verfolgungsjagden häufen sich, sodass wir zunächst einen spektakulären Befreiungsversuch aus einem Schiff zu sehen bekommen und anschließend sowohl mit dem Flugzeug, als auch auf vier Rädern über einen halben Kontinent rasen. Hinzu kommt eine überzeugende Kameraführung, die diese rasanten abwechslungsreichen Szenen weich und nahtlos aneinanderreiht und beim Wechsel von Motorrad zum Seilgleiten sogar einen „künstlerischen Touch“ beweist. Doch sind wir einmal nicht in rasanter Bewegung, dürfen wir mitreißende Fecht- und Faustkampfszenen ebenso bewundern, wie knallharte Schießereien – die aber immerhin harmlos genug ausfallen, dass sie für Kinder geeignet sind.
Der Wow-Effekt
Nun, als wäre das allein nicht schon qualitativ genug, setzt „Tim und Struppi“ noch einen drauf und erstaunt uns bereits beim Start des Films mit fotorealistischen Animationen. Hier müssen wir zunächst einmal genauer hinsehen um tatsächlich erkennen zu können, ob es sich bei den Personen auf dem Flohmarkt nicht vielleicht doch um echte Personen handelt. Natürlich ist dabei zwar erkennbar, dass die Hauptfiguren einen Tick detaillierter animiert wurden, als die anderen Charaktere – doch auch so schafft es der Film eindeutig und mit Abstand zur aktuellen Animationsreferenz. Das mag auch daran liegen, dass wir spätestens den Fahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen fast gar nicht mehr ansehen können, dass es sich hierbei um Animationen handelt. Sollte die grafische Qualität weiter so fortschreiten, steht einem vollständigen Ersatz von echten Darstellern wohl nichts mehr im Wege. So oder so bleibt aber ein verblüffender „Wow-Effekt“, denn derartige Animationen haben wir bisher noch nicht gesehen. Als bester Animationsfilm aller Zeiten kann man „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ absolut empfehlen!
Fazit:
Keine Verschnaufpausen: Steven Spielbergs erster Animationsfilm überzeugt mit turbulenter Action, rasanten Verfolgungsjagden und einer mitreißenden Abenteuerstory, die uns quer über einen ganzen Kontinent führt. Noch dazu liefert uns die grafische Qualität eine neue Referenz in Sachen Animationsfilm!