Ein Sorgerechtsstreit ist für niemanden einfach, vor allem nicht für Mütter, die ihre Kinder beschützen wollen. So geht es auch der jungen, hilflosen Jocelyn, die fest davon überzeugt ist, dass ihr Ex-Mann den jungen Sohn bereits mehrfach misshandelt hat. Dumm nur, dass sie vor Gericht bereits den Prozess verloren hat und dem Mann regelmäßiges Umgangsrecht zugesprochen wurde. Als es erneut zu einem Zwischenfall im Haus des Familienvaters kommt, entschließt sich die junge Mutter kurzerhand, mit den Kindern zu flüchten und unterzutauchen. Während sie in den Medien als bösartige und gefährliche Kindesentführerin dargestellt wird, findet sie Unterschlupf bei einer sozialen Organisation, die ihr bei der Flucht helfen – doch sowohl Polizei, als auch der Privatdetektiv ihres Ex-Mannes sind ihr längst auf den Fersen…
Kritik:
Ein gewöhnliches Kind sollte optimalerweise einen festen Halt in der Familie finden und täglich die Schule besuchen, um einem normalen geregelten Leben nachzugehen. Ständig auf der Flucht zu leben und den schulischen Pflichten nicht mehr nachkommen zu können, stellt da wohl eher eine Ausnahmesituation dar, die für keinen der Beteiligten wirklich angenehme Folgen hat. Für Jocelyn und ihre zwei kleinen Kinder scheint es aber kaum einen anderen Ausweg mehr zu geben, sodass die packende Flucht beginnt.
Auf der Flucht vor den Misshandlungen
Insbesondere in der Öffentlichkeit gelingt es den gewalttätigen und misshandelnden Vätern oft und immer wieder, die gespielte Rolle des fürsorglichen Mannes zu übernehmen, der lediglich das Opfer einer verrückt gewordenen Mutter zu sein scheint. Nach außen hin scheinen die Kinder also schließlich glücklich bei ihrem Vater, können ihrer Entwicklung also freien Lauf lassen – doch hinter verschlossenen Türen nehmen die Misshandlungen ihren Anfang und junge, beeinflussbare Kinder schaffen es durch die Verängstigung oft nicht, sich gegen den Peiniger zu wehren, weder verbal, noch körperlich. „Ticket Out“ beschäftigt sich mit einem solchen Fall, bei dem der misshandelnde Vater das Sorgerecht zugesprochen bekam und fortan weiterhin die Kinder hinter Schloss und Riegel misshandeln und verstören kann. Doch Jocelyn, hervorragend gespielt von Alexandra Brechridge, kann das nicht weiter mit ansehen und begibt sich mitsamt ihrer Kinder auf die Flucht vor dem unberechenbaren Vater.
Hoffnung: Kanada
Bei diesem heiklen Thriller, der ein doch so alltägliches und erschreckendes Szenario zeigt, kommt stets Hochspannung auf. Das mag daran liegen, dass sich die Protagonisten praktisch jederzeit auf der Flucht befinden, sowohl vor der Polizei, dem FBI, als auch vor dem Vater und seinen Schnüfflern. Nirgends dürfen sie besondere Aufmerksamkeit erregen, sollten möglichst niemals erkannt werden. Doch kommt es dennoch einmal zur Konfrontation mit der Polizei ist Schnelligkeit angesagt, denn unter allen Umständen muss die junge Mutter eine Verhaftung verhindern, damit die Kinder vor dem Vater beschützt werden können. Auswegslos scheint da die Lage und nur das ferne Kanada kann ihnen die nötige Hilfe leisten. Mit Ray Liotta bekommen sie zudem einen überzeugenden und sehr authentisch wirkenden Unterstützer. Er setzt als Mitarbeiter der Untergrund-Organisation alles daran, der jungen Familie zu helfen und sie vor ihrem Vater zu beschützen, zumal die psychischen Probleme des Jungen mehr als offensichtlich sind. Doch auch er spielt nicht immer mit offenen Karten, sodass der Spagat zwischen Hilfe und Sabotage nicht immer ein leichter ist. Doch auch diese Hin- und Hergerissenheit zwischen Fluchtkomplize und Gesetz sorgen für zusätzliche Spannung und lassen dem Film kaum eine Verschnaufpause. Kommt es dann aber doch einmal zu ruhigeren Momenten, gibt es meist charakterstarke Szenen mit psychischem Tiefgang zu sehen, die sich nur allzu gerne auf die seelische Situation des Jungen beziehen. So können wir uns jederzeit in die gelungenen Charaktere hineinversetzen. Einfach spannend!
Fazit:
Ein packender Thriller über die Flucht ins ferne Kanada und den Schutz der eigenen Kinder, herausragend gespielt von Ray Liotta und Alexandra Breckenridge.