Nach dem Ende der Schulzeit ist nichts mehr so, wie es einmal war. Die einstigen Schulfreunde sind allesamt erwachsen geworden und üben einen gewöhnlichen, angesehenen Job aus. Manche von ihnen sind sogar verheiratet und müssen sich zuhause um die geliebten Kinder kümmern. Nur Gary King konnte sich gesellschaftlich nicht so recht anpassen und ist noch heute genauso ein Kind, wie damals auf dem Schulhof. Noch heute träumt er davon, eine unerledigte Sache endlich hinter sich zu bringen: Die berühmte „Goldene Meile“ zu absolvieren, bei denen die Freunde gemeinsam durch zehn Kneipen ziehen und sich überall besaufen, ohne vorher schlapp zu machen. Kurzerhand die alten Kumpels überredet, landen sie auch schon in ihrem Heimatkaff – doch noch ahnen sie gar nicht, dass sich nicht nur der Ort verändert hat, sondern auch die Menschen, die sie kaum mehr wiedererkennen…
Kritik:
Fans einer gewissen Serie mit der blauen Telefonzelle können sich sicherlich vorstellen, wie Science-Fiction-Filme aus Groß-Britannien aussehen. Menschen aus London bekommen es mit merkwürdigen Phänomenen und seltsamen Gestalten zu tun, die in kleinen Orten ihr Unwesen treiben. Doch in „The World’s End“ ist alles ein bisschen anders…
Auf den Spuren des Doctors
Auf den ersten Blick handelt es sich bei diesem Film jedenfalls nicht um einen richtigen Science-Fiction-Streifen – zumindest noch nicht. Denn das, was uns hier geboten wird, erinnert zunächst an ein typisch amerikanisches Buddy-Movie. Ein paar alte Freunde sind längst erwachsen geworden, wollen ihre Schulzeit noch einmal richtig aufleben lassen und gemeinsam die Pubs ihrer Heimatstadt unsicher machen. Kennt man zu genüge, denn das was hier folgt, sind normalerweise stumpfe Gags und wilde Partys, die schnell in einer richtigen Sauforgie enden. Das alles gibt es auch in „The World’s End“, denn passenderweise handelt es sich beim Titel um den Namen einer britischen Kneipe. Doch in der Stadt sind die Bewohner alle irgendwie ein wenig anders. Robotermenschen wurden als Klon ihrer Ursprungsperson auf den Erdboden geschickt und versuchen alles zu assimilieren, was sich nicht freiwillig ihrem Kollektiv anschließt. Weiß leuchtende Augen und Münder zeigen die Alarmbereitschaft, wenn die Roboter erst einmal auf ihre Opfer losgehen. Kommen da schon die Erinnerungen an „Doctor Who“? Wer da nach einer blauen Telefonzelle Ausschau hält, die wir leider nicht vorfinden konnten, braucht sich nicht zu wundern.
Weltuntergang mit Humor
Der Film lebt letztendlich von dieser einzigartigen Mischung aus klassisch britischer Science-Fiction und typischem amerikanischen Humor. Wenn da die Männer durch die Pubs ziehen und völlig unerwartet auf der Toilette in eine Auseinandersetzung geraten, treffen zwei Stilmittel aufeinander, die man bis dato kaum für möglich gehalten hätte. Und genau das setzt Regisseur Edgar Wright auch konsequent fort, denn während sich das Geheimnis um die seltsamen Invasoren allmählich lüftet, kann sich Gary nicht davon abbringen lassen, dem geliebten Bier dennoch seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Entsprechendes Tempo und überraschend brutale Action lässt da nicht lange auf sich warten, sodass die Nahkämpfe zwischen Mensch und Invasoren professioneller und hollywoodreifer in Erscheinung treten, als man es aus britischen Filmen bisher gewohnt ist. Dafür sorgt aber auch eine im Genre erfahrene Besetzung, denn dank Simon Pegg (bekannt aus Star Trek – Into Darkness) gibt es eine Hauptrolle, die Science-Fiction-Figuren längst gewohnt ist und gleichzeitig auch seine komödiantischen Talente bereits mehrfach unter Beweis stellen konnte. Optimalbesetzung also – und garantiert eine Menge Spaß für den Zuschauer! Mit Edgar Wrights Beschreibung, es handele sich um eine „betrunkene Version von Doctor Who“ trifft er es nämlich ziemlich auf den Punkt.
Fazit:
Eine einzigartige Mischung: „The World’s End“ vermischt klassischen britischen Sci-Fi im „Doctor Who“-Stil mit dem Humor eines amerikanischen Buddy-Movies. Genial!