Eigentlich wollten sich die fünf jungen Freunde nur auf einen gemeinsamen Ausflug an einem Sommernachmittag freuen, als sie mit ihrem kleinen Bus durch die Straßen Texas reisen. Einfach einmal ein bisschen entspannen, ein wenig im See schwimmen und die gemeinsame Zeit mit den Freunden genießen. Doch nachdem bereits ein irrer junger Mann als Anhalter ihnen die Fahrt zu einem grauenhaften Erlebnis macht, wartet der wahre Schrecken erst an ihrem Zielort auf die Jungs und Mädels. Dort nämlich lebt ein mysteriöser übergewichtiger Mann in einem nahegelegenen Haus und hat es auf das Fleisch der jungen Leute abgesehen – fortan steht ihnen brutaler Kampf bevor, bei dem der Täter nicht einmal vor Kettensägen-Attacken zurückschreckt…
Kritik:
Bereits vor über fünfundzwanzig Jahren, in den 70er Jahren, konnte „The Texas Chainsaw Massacre“, hierzulande teilweise auch als „Blutgericht in Texas“ bekannt, für viel Aufsehen sorgen. Mit massiven Problemen bei den Jugendschützern wurde die ungeschnittene Fassung damals kurzerhand von einem deutschen Gericht beschlagnahmt und Fans mussten auf eine österreichische Veröffentlichung zurückgreifen – denn selbst die von der Juristenkommission ohne FSK-Freigabe akzeptierte Version, war noch um mehrere Minuten geschnitten. Turbine Medien hat es nun endlich tatsächlich geschafft, die Beschlagnahmung aufheben zu lassen und veröffentlicht den Horror-Klassiker erstmals ungeschnitten auch in Deutschland – und das sogar gleich mit einer Freigabe ab 18 Jahren. Beeindruckend.
Jugendliche im Wald – der Anfang
Für echte Horrorfans ist das natürlich ein wahres Freudenfest, denn „The Texas Chainsaw Massacre“ gilt als Meilenstein in der Genregeschichte, der neue Wege beschritt und den Grundpfeiler für heutige Horrorfilme setzte. Die meisten kennen schließlich auch aus vielen aktuellen Low-Budget-Produktionen die üblichen Geschichten um eine Gruppe von Jugendlichen, die sich plötzlich im Wald verirren und auf mordende und blutrünstige Kannibalen stoßen. Diese Story, die oftmals keinen großen Anklang bei Fans mehr findet, fand in diesem Klassiker seinen Anfang, mit einer erstaunlichen Qualität. Der Unterschied mag lediglich sein, dass die Protagonisten ihr Ziel genau kennen und sich eben nicht verirren, sondern regelrecht in die Arme der Killer laufen. Dort angekommen nimmt aber alles seinen gewohnten Lauf und das blutige Massaker kann beginnen. Dass die Ausarbeitung der Charaktere recht dünn ausgefallen ist und die Story aus heutiger Sicht viel zu altbacken wirkt, mag bei den nostalgischen Gefühlen, welche die Fans bei der Sichtung empfinden werden, wohl nicht allzu sehr stören. Doch trotz Meilenstein mag dieser Streifen für heutige Verhältnisse kein Meisterwerk mehr sein.
Angestaubter Jugendschutz
Anhand des Alters dieses Titels mag es auch kaum verwunderlich sein, dass „The Texas Chainsaw Massacre“ optisch und inszenatorisch mit aktuellen Filmen nicht mehr mithalten kann. Trotz HD-Restaurierung sieht man ihm einfach an, dass das damalige 16mm-ECO-Material eben schon angestaubt ist und keine hochwertige Bildqualität mehr liefern kann. In vielen Szenen gibt es leichte Farbschwankungen und auch sonst ist das Bild insgesamt ein wenig verwackelt. Dennoch hat man es geschafft, noch eine ordentliche Bildqualität herauszuholen, die zumindest einen angenehmen Filmgenuss ermöglicht. Nichts desto trotz mag die Beschlagnahmung in den 70er Jahren heute etwas kurios und kaum nachvollziehbar erscheinen. Vergleichen wir den Streifen mit aktuellen Horrorfilmen, wie „Saw“ und Konsorten, mag das „Blutgericht in Texas“ schon beinahe harmlos erscheinen. Die Szenen sind insgesamt nur wenig blutig ausgefallen, die Effekte sind eindeutig als künstlich zu erkennen und auch die brutalen Kettensägen-Szenen dürften keinen Horrorfan mehr ernsthaft schockieren. Trotz allem hat der Film auch heute noch seinen Stil, was an der ruhigen, detaillierten Inszenierung ebenso liegen mag, wie an der simplen, aber „liebevollen“ Figurengestaltung. Das lässt uns in freudigen Erinnerungen schwelgen. Dieser Film ist für echte Cineasten also ein Must-See.
Monster-Edition für Sammler
Da es sich bei „The Texas Chainsaw Massacre“ nach eigenen Angaben um das bisher größte Projekt von Turbine Medien handelt, hat sich das Label darüber hinaus aber auch besonders viel Mühe gegeben, den Fans ein beeindruckendes Paket zusammenzustellen. So kommt der Film tatsächlich in einer großen umfangreichen 4-Disc-Edition, in der sowohl BluRay, als auch DVD und ganze zwei Bonus-DVDs enthalten sind. Das bombastische Bonusmaterial gibt sowohl in gedruckter Form, als auch mit diversen Dokumentationen und anderem Bildmaterial einen interessanten Einblick in die Zensurgeschichte des Streifens. Doch auch viele weitere Hintergrundinformationen, wie einen Einblick in das TCM-Haus und zahlreichen Audiokommentaren bieten zudem einen ordentlichen Mehrwert. Dass die Box darüber hinaus in einem dicken Schuber mit Wendecover, entfernbarem FSK-Logo und alternativem Artwork kommt, trägt zur Qualität einmal mehr bei. Allein schon für diese Mega-Ausstattung hat „Texas Chainsaw Massacre“ eine ordentliche Aufwertung verdient.
Fazit:
Ein Fest für Horrorfans: Nach über 25 Jahren der Beschlagnahmung kommt „The Texas Chainsaw Massacre“ nun erstmals ungeschnitten auch in den deutschen Handel und bieten den Fans des Horrorklassikers eine extrem umfangreiche Ausstattung samt Bonusmaterial. Eine bombastische Sammler-Edition!