Nachdem ihre Schwester Emily bereits mit neun Jahren verstorben ist, führt Sara inzwischen wieder ein ganz normales Leben. Sie ist ein aufgewecktes und intelligentes Mädchen, das nun endlich das College besuchen darf und in ihrer Freizeit gerne einmal mit den Freundinnen feiern geht. Dumm nur, dass sie zugleich auch erstmals eine Mitbewohnerin erhalten hat, die sich schnell in ihr Leben drängt. Einmal von den Freundinnen sitzen gelassen, wird Rebecca auch gleich zur neuen Freundin und will sie fortan gänzlich für sich. Psychotisch und besitzergreifend, vergreift sie sich dabei an jedem Menschen, der ihr auch nur ansatzweise im Wege steht. Doch als Emily sich dann auch noch in Stephen verliebt, eskaliert allmählich die Situation.
Kritik:
Wenn Mädchen plötzlich auf das College gehen, dann haben sie mir ihren Mitbewohnerinnen meist kein leichtes Spiel. Diese Vorstellung ist längst altbewährt und sorgte immer wieder für interessante Konstellationen. Zum Glück kann man da sagen, dass Rebecca in diesem Falle nicht zickig, sondern eher psychotisch gestaltet wurde – so kann man zumindest behaupten, dass sie dem Zuschauer nicht auf die Nerven geht. Dennoch muss man feststellen, dass uns „The Roommate“ immer wieder an andere bekannte Filme erinnert.
Die psychopathische Mitbewohnerin
Viel zu viele Streifen hat es inzwischen gegeben, in denen die Mitbewohnerinnen wegen ihrer labilen Psyche plötzlich besitzergreifend werden und den Mitmenschen komplett für sich alleine haben wollen. Auch dieser Film erzählt uns eben auf typische Weise und fast ohne neue Ideen, die Geschichte eines Mädchens, das über Leichen geht, um die geliebte Person für sich zu gewinnen. Da zögert sie nicht lange und vergreift sich reihenweise an den Freunden von Sara, die entweder unter der Dusche angegriffen, oder gleich im Bett niedergestochen werden. Optisch macht „The Roommate“ dabei durchaus einiges her.
Das fröhliche Morden
Erstaunlicherweise schafft es Regisseur Christian E. Christiansen allerdings kaum, eine richtige Stimmung aufzubauen. So geht es meist viel zu oberflächlich an die Sache heran und inszeniert seinen Film als fröhlich-lockeres College-Drama, das problemlos jederzeit in Richtung Tennie-Komödie wechseln könnte. Die düstere und bedrohliche Atmosphäre, die „The Roommate“ eigentlich so dringend nötig gehabt hätte, kommt einfach viel zu selten auf. Das liegt allerdings auch daran, dass der Film nur sehr selten auf brauchbare Musik setzt und auch die männlichen Darsteller zu fröhlich ausgefallen sind. Da gibt es dann also manche Szenen, in denen auf Hintergrundmusik gänzlich verzichtet wird und das schwache Start des Films kann einmal mehr nicht auf ausgiebige College-Partys verzichten, die die Protagonisten schlicht in das Party- und Saufprofil steckt. Da wäre charakterlicher Tiefgang unbedingt nötig gewesen.
Natürlichkeit der Psychose
Immerhin schafft der Film zum späteren Verlauf dann doch noch die Wende. Interessant wird es schließlich bei dem immer stärkeren Auftauchen der Psychose, wenn Rebecca urplötzlich mit dem Morden und den Gewalttaten beginnt. Da kann dann zumindest einigermaßen eine bedrohliche Stimmung auftauchen und die Actionszenen so einiges her machen. Einzig Leighton Meester kann da als Rebecca komplett positiv herausstechen und den Film mit ihrer Darstellung stark aufwerten. Sie nämlich schafft es zu jeder Zeit, eine absolut natürliche Rolle abzuliefern und verzichtet auf übertriebene exzentrische Charakterzüge. Damit wird sie zu einer leisen und unnahbaren Bedrohung, die auf den ersten Blick – wären da nicht die uninspirierten Abläufe – undurchschaubar wirkt.
Fazit:
Mit klassischer und uninspirierter Story, kann „The Roommate“ leider nicht mehr allzu viel reißen. Immerhin punkten jedoch die Darsteller mit ihrer Natürlichkeit und bieten einige bedrohliche Szenen.