Eines Morgens steht der verzweifelte Zac Hobson nach einem relativ wenig erholsamen Schlaf auf. Völlig ahnungslos macht er sich bereit für die Arbeit und begibt sich aus dem Haus. Doch bereits auf den ersten Metern bekommt er ein beklemmendes Gefühl. Die Straßen sind erstaunlich ruhig und leer, niemand ist weit und breit zu sehen. Selbst in den Geschäften und Tankstellen findet er keine einzige Menschenseele und er hält sich prompt für den letzten Menschen des Planeten. Durch die Erkenntnis, völlig unerkannt durch die Welt zu irren und dabei alles tun zu können, was ihm in den Sinn kommt, beschließt er plötzlich, sich all seine Wünsche zu erfüllen. Er fühlt sich wie Gott, plündert Läden und zieht in eine riesige verlassene Villa. Seine einzige Gesellschaft sind dabei einige Puppen und die schizophrene Psyche, die sich allmählich entwickelt. Dumm nur, dass er auf einmal feststellen muss, dass er doch nicht ganz allein auf der Erde lebt. Zusammen mit zwei weiteren Überlebenden eines mysteriösen Experiments, macht er sich nun auf die Suche nach weiteren Menschen. Doch die Zeit drängt, denn das Gefüge des Universums ist längst aus dem Gleichgewicht geraten…
Kritik:
Besonders Science-Fiction-Filme haben bekanntlich ein großes Potential, zum absoluten Kultfilm aufzusteigen und über Jahrzehnte in Erinnerung zu bleiben. Genau 25 Jahre ist es nun her, dass der Genreklassiker „The Quiet Earth“ erstmalig in den deutschen Kinos zu sehen war und bereits damals galt er als Vorreiter des Endzeit-Genres. Nun jedoch hat man beschlossen, zu Ehren dieses hervorragenden Werkes, eine „25th Anniversary Edition“ zu veröffentlichen und damit erstmals eine digital aufgearbeitete Version auf DVD und BluRay zu veröffentlichen. Das kann sich natürlich sehen lassen, auch wenn die Effekte auf Grund des Alters sicherlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind.
Die einsame Welt
Zunächst jedoch zum Film, denn der entführt uns in eine Endzeit-Vision, in der die Welt fast völlig menschenleer geworden ist. Lediglich Zac Hobson scheint auf mysteriöse Weise noch als einziger Überlebender auf dem Planeten übrig geblieben zu sein, während die restliche Zivilisation entweder spurlos verschwunden sind, oder in Form von Leichen vergammeln. Erstaunlicherweise hält sich die Anzahl ersichtlicher Todesopfer allerdings deutlich zurück, sodass es für Zac ein einziges Rätsel sein mag, wo denn alle seine Mitmenschen hin verschwunden sind.
Erstaunlich mag bei „The Quiet Earth“ allerdings wohl sein, dass der Film wenig Wert darauf legt, mit atemberaubenden Effekten zu punkten. Stattdessen setzt der Film eher auf eine natürliche Umgebung und eine beklemmende Atmosphäre. Statt die Zerstörung also in riesigem Ausmaße darzustellen, sticht die Einsamkeit und soziale Isolation des Protagonisten deutlich hervor. Die Entwicklung seiner Psyche durch mangelnden Kontakt zu anderen Menschen wird also stark hervorgehoben, sodass wir mit einem gewissen Tiefgang erkennen können, welche Auswirkungen solche Geschehnisse haben könnten. In jeder Minute wird der Film also beklemmender und wir wünschen uns fast genauso sehnlich, wie der Protagonist, andere Menschen zu finden.
Isolation einer Dreiecksbeziehung
Andere Menschen sollen allerdings natürlich auch noch auftauchen, wenn gleich auch wahrlich nicht gerade viele. Ganze drei agierende Darsteller kann „The Quiet Earth“ also gerade einmal verzeichnen und die sind ausgerechnet nicht gerade vom selben Geschlecht. So also kommt, was kommen muss, wenn die beiden letzten Männer des Planeten plötzlich auf nur eine Frau stoßen. Doch statt Rivalitätskämpfe bekommen wir eher die klassische linke Vision der freien Liebe zu sehen, was für einen Film dieses Alters definitiv überraschend erscheint. Aus sozialer Sicht setzt „The Quiet Earth“ also Maßstäbe und ist manchem Genrevertreter weit voraus.
Klassiker mit Stil
In anderen Punkten allerdings ist der Film dann wiederum alles andere, als zeitgemäß. Das stellen wir unter anderem auch in der optischen Aufmachung fest, denn Effekte gibt es nicht allzu viele zu sehen und auch die gezeigten Computersysteme präsentieren sich nicht gerade futuristisch. Doch kein Wunder, spielt „The Quiet Earth“ schließlich nicht in der Zukunft, sondern in einer Endzeit-Welt der 80er Jahre. Dementsprechend sind dann auch die Kostümierung und die Kulissen ausgefallen. Trotz allem kann sich der Film trotz seines Alters allerdings sehenlassen, denn die technische Aufarbeitung ist vollends gelungen. Zwar werden wir hier keine perfekte Bildqualität zu sehen bekommen, da gewisse Rückstände der alten Filmrolle gelegentlich noch zu erkennen sind, doch insgesamt zeigt sich die Bildqualität stets klar und scharf. Für eine Neuauflage auf den neueren Medien ist das sicherlich interessant. Wer den Klassiker also bisher nicht besaß, sollte ihn sich nun unbedingt zulegen.
Fazit:
Ein immer noch hervorragender Science-Fiction-Klassiker, der mit erstklassigen Charakterzeichnungen, einer beklemmenden Endzeit-Atmosphäre und psychologischem Tiefgang punkten kann. In der „25th Anniversary Edition“ ein absoluter Genuss.