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    The Model

    The Model


    Land/Jahr:
    DK 2015
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Mads Matthiesen
    Darsteller:
    Maria Palm
    Ed Skrein
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    105 Minuten
    Kaufstart:
    25. August 2016
    Label:
    Koch Media

    Die französische Hauptstadt Paris ist eigentlich als Stadt der Liebenden bekannt. Und doch spielt auch die Schönheit eine große Rolle, denn das Model- und Modebusiness ist dort seit je her groß vertreten. Genau aus diesem Grund zieht es auch die hübsche Dänin Emma in die ferne Stadt, träumt sie schließlich von der erfolgreichen Karriere als Supermodel für das Modelabel Chanel. Doch kaum in der kleinen Wohngemeinschaft, in der sie mit einem anderen Model zusammenlebt angekommen, stellt sie schnell fest, dass dieser Beruf wahrlich nicht so wundervoll ist, wie sie sich ihn vorgestellt hat. Bei den Terminen von Fotografen herumkommandiert und eingeschüchtert, hat sie schon bald den Eindruck, sich für den nötigen Erfolg „hochschlafen“ zu müssen. Ganz zu Lasten ihrer Psyche, ihrer Gesundheit und auch ihres Soziallebens…

    Kritik:
    Dass das professionelle Modelbusiness kein Zuckerschlecken ist, davon hat so ziemlich jeder schon einmal gehört. Einen tatsächlichen Einblick bekommt man allerdings nur selten. Ganz abseits vom Magermodelklischee und den hübschen Hochglanzfotos aus der Werbeindustrie, möchte uns das Drama „The Model“ viel mehr einen Einblick auf die psychische Veränderung bei den Betroffenen geben – und hat dafür gleich ein echtes Model als Hauptdarstellerin engagiert.

    Model oder Schauspielerin?
    Natürlich sollte man jetzt annehmen, dass ein echtes Model in dieser Rolle besonders authentisch und glaubwürdig rüber kommen dürfte. Das muss aber nicht zwangsläufig zutreffen, denn schauspielerisches Talent ist dadurch noch nicht zwangsläufig gegeben. Bei Hauptdarstellerin Maria Palm hat das allerdings zugleich einen positiven, wie auch negativen Effekt: Hinsichtlich ihrer Leistungen als Darstellerin kann sie nämlich nicht gänzlich überzeugen. Vor allem dann wird das deutlich, wenn Palm versucht, einerseits das eingeschüchterte Mauerblümchen zu mimen und sich andererseits gleich im nächsten Moment an den Fotografen heran schmeißt. Der Übergang der Emotionen gelingt dabei nicht immer glaubwürdig, oft aber auch einfach zu schnell, obwohl sie durchaus in der Lage ist, den psychisch labilen Zustand einigermaßen nachvollziehbar darzustellen. Im Gegenzug bekommen wir die Hauptfigur aber auch von einer sehr natürlichen Seite zu sehen, die fast schon improvisiert, statt gekonnt gespielt wirkt. Bei „The Model“ hat das eine gewisse Authentizität zur Folge, die die Figur so echt erscheinen lässt, als käme sie von nebenan.

    Böses Business?
    Hin und wieder kommt durch die mitunter authentisch wirkende Darstellung aber auch die Frage auf, ob „The Model“ seinem Ziel tatsächlich gerecht wird. Immerhin möchte das Drama eigentlich einen ungeschönten Blick auf das Modelbusiness werfen und darlegen, welche psychischen Folgen der ständige Druck auf die Models hat. Gelingen mag das dem Streifen aber keineswegs, da die Frage doch stets offen bleibt, welche Schuld denn nun eigentlich das tatsächlich harte Business trifft. Ist es doch eher die Hauptfigur, die sich auf jede noch so zweifelhafte Affäre einlässt, über keinerlei Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen verfügt und nicht einmal zum Konsum von Drogen ein „Nein“ sagen kann. Diese Art von Darstellung liefert Maria Palm allerdings bereits zu Beginn des Films, wenn wir ihre Vorgeschichte noch vor der Reise nach Paris kurzzeitig erleben. Der eigentliche Versuch, das Business aus einem schlechten Licht zu zeigen, misslingt also vollkommen, kann schließlich kaum eine Agentur oder ein Fotograf irgendwas dafür, dass sich das junge Mädchen versucht, die Karriereleiter hochzuschlafen, statt sich auf seriösem Weg an den Erfolg zu wagen. Dass „The Model“ dann obendrein auch noch auf der Rückseite mit dem erfolgreichen Blockbuster „Black Swan“ verglichen wird, ist dementsprechend wohl deutlich zu hoch gegriffen.

    Coming of Age mal anders
    Was allerdings erstaunlicherweise ein bisschen besser funktioniert, ist eigentlich nicht einmal der Kern der Story: Die Coming-of-Age-Geschichte eines jungen Mädchens, das zum ersten Mal das Elternhaus verlässt und in einem anderen Land versucht, sich selbst kennenzulernen. In dieser Hinsicht überzeugt Maria Palm, die wohl mehr oder weniger sich selbst spielt, auf ganzer Linie, denn die zahlreichen Affären und die nahezu an eine Persönlichkeitsstörung erinnernde Psyche passen gut zur Figur. Da kann es sogar emotional einigermaßen fesseln, wenn Emma ihren Spaß am heimischen Freund verliert und sich an den deutlich älteren Shane wagt, der hier von „Transporter“-Darsteller Ed Skrein gespielt wird. Die typische Faszination für ältere Männer, die wohl so manche jungen Mädchen pflegen, ist aber dann nun wirklich sehr weit von der eigentlichen Kerngeschichte entfernt. Ein besseres „Shades of Grey“ ist der Streifen damit aber allemal, auch wenn man auf härtere Spielarten lieber verzichtet hat.

    Fazit:
    Mit einem echten Model in der Hauptrolle möchte „The Model“ eigentlich auf die enorme psychische Belastung im Profi-Business eingehen, driftet dann aber sehr weit in eine Coming-of-Age-Geschichte ab, die beinahe als „softes Shades of Grey“ durchgehen könnte. Obwohl diese zwar wiederum überraschend gut funktioniert, schneidet das am Pranger stehende Business unfreiwillig doch besser ab, als gewollt. So zieht das Drama meilenweit am eigentlichen Ziel vorbei, erzählt aber in fremden Gefilden immerhin trotzdem eine unterhaltsame Story.

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