Eigentlich kann sich der Schüler Brent ja richtig glücklich schätzen, denn er hat seinen eigenen Kopf und führt außerdem eine glückliche Beziehung mit seiner Freundin. Da ist es natürlich naheliegend, dass er ausgerechnet mit ihr zu dem in Kürze anstehenden Abschlussball gehen will. Dumm nur, dass das dem schüchternen Mauerblümchen Lola so gar nicht passt, als sie sich plötzlich in den Jungen verliebt und eine Abfuhr erhält. Gemeinsam mit ihrem Vater beschließt sie kurzerhand, diese Enttäuschung nicht auf sich sitzen zu lassen und Brent eiskalt zu entführen. Da dauert es nicht lange, bis ihm die Hölle in dessen Folterhaus bevorsteht. Wird er ihren skrupellosen und blutigen Machenschaften entkommen können?
Kritik:
Erinnert ihr euch noch an den kultigen Horrorfilm „Carrie“ von Stephen King? Damals noch, in den 70er Jahren, handelte dieser Film noch von einem Mädchen, das viele Enttäuschungen hinter sich hat und bei einem Abschlussball einen Rachefeldzug plant. Man darf sicher annehmen, dass es sich dabei um den wohl bekanntesten Film mit dieser Story handelt. Kein Wunder also, dass auch „The Loved Ones“ uns mit einer ähnlichen Geschichte begeistern will und uns daher ein süßes Mauerblümchen präsentiert, das prompt ihren Verehrten foltern will, nachdem dieser das gemeinsame Ausgehen auf den Ball ablehnt.
Skurrile Charaktere
Auch in „The Loved Ones“ soll die Familie natürlich eine große Rolle spielen. Doch statt das Mädchen von ihren Plänen abhalten zu wollen, ist der Vater bei den Machenschaften gleich mit von der Partie. Er ist dermaßen von der Tochter besessen – offensichtlich auch in sexueller Hinsicht -, dass er nicht zögert, den Komplizen zu mimen und den Jungen zu entführen. Für jegliche Gewalttaten darf er stets herhalten und vorzugsweise den Hammer als Werkzeug verwenden. Die Mutter spielt unterdessen ebenfalls ein Opfer, das bereits halb tot und apathisch auf dem Stuhl herum sitzt, weil sie die Folter ihrer Familie schon seit langem nicht mehr aushält. Absurderweise wird sie außerdem auch eher „Strahlerauge“, statt Mutter genannt, wohl weil ihr ein Loch in die Stirn gebohrt wurde.
Salz in offene Wunden
Dieses mag wohl auch ein Aufhänger des Films sein, der die besonders krasse Gewalt von „The Loved Ones“ wiederspiegelt. In puncto Folterszenen sind die Macher nämlich anscheinend besonders kreativ und schrecken nicht einmal davor zurück, dem Opfer mit einem Akkubohrer ein Loch in den Kopf zu bohren, um sein Gehirn anschließend mit heißem Wasser kochen zu wollen. Zugegeben, verglichen mit vergleichbaren Horrorfilmen bekommen wir hier meist nur Andeutungen, statt knallharte Goreszenen geboten, doch bereits diese reichen aus, um die Gewalt als äußerst krank zu empfinden. Horrorfans werden hier also sicherlich ihre Freude haben, ganz besonders auch deshalb, weil gewisse Schmerzen sogar nachvollziehbar sind. Beispielsweise dann, wenn dem Opfer mit einem Messer, Muster in die Brust geschnitten wurden und die Familie anschließend im wahrsten Sinne des Wortes Salz in die offenen Wunden schüttet. Ein schmerzhaftes Unterfangen, welches man als Zuschauer wohl kaum selbst erleben möchte.
Ironie
Fraglich mag wohl sein, was man von der Story ansich nun halten darf. Einerseits mag es sicherlich problematisch sein, dass diese teilweise durchaus ein wenig abgeschaut wirken mag, da sie nicht gerade zu den innovativsten zählt. Andererseits jedoch ist der Umgang mit der Story und die Überraschungen, die der Film mit sich bringt, wieder ein Lob wert. Besonders der ironische und skurrile Humor, den „The Loved Ones“ immer wieder in Bezug auf die Charaktere mit sich bringt, mag uns immer wieder überzeugen und gut unterhalten. So stellt auch der Nebencharakter in Form von Brents Freund eine gelungene Bereicherung dar und hält immer dann, wenn er den „Coolen“ raus hängen lassen will und dabei über die eigene Motorhaube seines Autos stolpert, die witzigsten Szenen des Films parat. Außerdem gibt es dann bei den üblichen Folterszenen, die ohnehin schon recht kreativ ausgefallen sind, interessante Wendungen, die den Film zwischen Folter-, Splatter- und Kannibalenfilm hin und her wechseln lassen. Horrorfans liegen bei „The Loved Ones“ also auf jeden Fall richtig.
Fazit:
Blutiger Horrorstreifen, der mit vielen skurrilen Einfällen, einem eigensinnigen Humor und gelegentlichen Überraschungen zu überzeugen weiß, dabei aber eine recht uninnovative Story im „Carrie“-Stil abliefert.