Britt hat wohl alles andere im Sinne, als sich um seine Karriere zu kümmern. Viel lieber vergnügt er sich mit schönen Frauen, veranstaltet ausgiebige Partys und liegt faul vor dem Fernseher. Als Sohn des Eigentümers einer großen und bekannten Zeitung kann er sich das natürlich auch erlauben. Dumm nur, dass sein Vater schon bald durch eine allergische Reaktion an einem Bienenstich sterben soll und ihm prompt den Verlag hinterlässt. Da ist das Chaos natürlich schon vorprogrammiert, denn Britt will den Laden ganz gewaltig umkrempeln. Für dieses Ziel entdeckt er zufälligerweise die Fähigkeiten seines Kaffeezubereiters und lässt ihn die verrücktesten Spielereien in sein Auto einbauen. Mit der passenden Maske und den Kampftechniken seines Begleiters will er so von nun an als „Green Hornet“ die Stadt aufräumen und endlich spannendere Artikel in seiner Zeitung unterbringen. Leider vergisst er dabei allerdings, dass er bald sowohl die Cops, als auch die Gangster an der Backe hat, die ihn allesamt umbringen wollen…
Kritik:
Speziell Sony Pictures hat sich in den vergangenen Jahren mit sehr ungewöhnlichen Superhelden-Filmen einen Namen gemacht. Nachdem wir vor Jahren bereits „Hancock“ bestaunen konnten und zwischenzeitlich auch von einem anderen Studio „Kick-Ass“ vorgesetzt bekamen, versucht man sich nun an einer zweiten Superhelden-Actionkomödie: „The Green Hornet“. Ganz untypisch hat man dafür auch gleich Seth Rogen in die Hauptrolle gesetzt und lässt im „Kick-Ass“-Stil einen Looser-Typen zum Helden aufsteigen. Doch ganz klar mag dabei nicht einmal sein, ob es sich tatsächlich um einen Helden handelt.
Kick-Ass lässt grüßen
Im Mittelpunkt des Films stehen dementsprechend natürlich die schrägen Charaktere. Nachdem wir Will Smith als besoffenen Superhelden zu sehen bekamen, dürfen wir nun einen faulen Partyhengst bei seinen verrückten Abenteuern beobachten. Aus einigen banalen Zufällen wird dann prompt das Ziel, die Stadt aufzuräumen und die Bösewichte zu bekämpfen – ganz zum Wohle der gerade geerbten Zeitung. Was an dieser Stelle allerdings recht behämmert klingt, kann uns gerade deshalb einige Lacher bescheren, weil Seth Rogen es einfach perfekt hinbekommt, uns einen genialen Superhelden zu liefern. Stets hat er die passenden und coolen Sprüche auf Lager, die Extremsituationen herunterspielen und immer einen ironischen Touch mitbringen und dank seines Begleiters Kato gelingt auch der Spagat zwischen Action und Komödie stets hervorragend.
Umso besser also, dass „The Green Hornet“ auch auf Seiten der Bösewichte besonders gut punkten kann, was wir speziell dem hervorragenden Charakterdarsteller Christoph Waltz zu verdanken haben. Nach seiner meisterhaften Rolle als Nazi-Oberst in „Inglourious Basterds“ legt er auch hier wieder einen sehr speziellen und exzentrischen Charakter an den Tag. Doch kein Wunder, scheint Regisseur Michel Gondry ebenfalls mit den sprachlichen Aspekten zu spielen und verpasst ihm seinen typischen österreichischen Dialekt. Zwar mag es nicht besonders mutig sein, auf bewährte Rezepte zu setzen, doch in diesem Falle geht die Rechnung einmal mehr voll auf.
Popstar kann Karate
Neben den Charakteren kann „The Green Hornet“ aber natürlich auch bei der Action punkten und die hat es ganz gewaltig in sich. Auf den ersten Blick sorgt nämlich letztendlich Seth Rogens Begleiter für die heftigen und rasanten Actionszenen und der ist in europäischen Gebieten fast gänzlich ein Unbekannter. In China und einigen weiteren ostasiatischen Staaten dagegen ist er ein wahrer Star – im Musikbusiness. Wenn wir diese Tatsache bedenken, mag es natürlich umso überraschender sein, dass ein chinesischer Popstar wohl auch noch andere Talente besitzt. Denn die Experimente, die hierzulande oft schief gehen, wenn Musiker ins Filmbusiness einsteigen wollen, scheinen bei Chinesen offensichtlich umso besser zu gelingen. Der Grund: Jay Chou hatte wohl einige Trainingsstunden in Martial Arts-Kampfkünsten. So lässt er seine Fäuste natürlich gerne schwingen und präsentiert uns einen Kampfstil, der selbst mit den Größen des Martial Arts-Genres durchaus mithalten kann. Unterstützt wird seine Kunst allerdings durch einige interessante Zeitlupen-Effekte, die ganz offensichtlich bei diversen Videospielen abgeschaut sein mögen. So kann Jay Chou schließlich mehrere Gegner in Zeitlupe vorab anvisieren, ehe er seine Kampftechniken dann der Reihe nach ausführt. Actionfans werden also auf ihre Kosten kommen.
Abgedrehtes Effektfeuerwerk
Unterdessen braucht sich „The Green Hornet“ allerdings auch bei der optischen Aufmachung nicht zu verstecken. Insbesondere in puncto Effekte kann der Film nämlich stets überzeugen und auch die gelungenen CGI-Effekte wirken niemals übertrieben, oder gar deutlich ersichtlich. Stattdessen fügen sich diese perfekt in den Film ein und sorgen regelmäßig für knallharte Explosionen, rasante Schießereien und „Knight Rider“-taugliche Fahrzeugspielereien. Kein Wunder also, dass diese Möglichkeiten gerne einmal verbunden werden, sodass uns die Verfolgungsjagden inklusive Schießereien und Explosionen stets mitreißen können. Dennoch bleiben allerdings die Faustkämpfe – speziell jener zwischen Rogen und Chou – das Highlight des Films.
Fest steht also: „The Green Hornet“ ist nicht einfach nur ein geradliniger Film, der sich an übliche Vorgehensweisen hält. Stattdessen werden hier immer wieder ausgefallene und schräge Ideen eingebaut und besonders der abgedrehte Spagat zwischen Humor, Action und Absurditäten sorgt für den besonders großen Spaß. Nach „Kick-Ass“ und „Hancock“ zählt also auch die grüne Hornisse zu den unterhaltsamsten und empfehlenswertesten Superhelden-Filmen der letzten Jahre.
Fazit:
Seth Rogen gelingt an der Seite des chinesischen Popstars Jay Chou ein beeindruckender Spagat zwischen Action, Humor und abgedrehten Situationen. Als besonderes Schmankerl gibt’s dann auch noch Christoph Waltz als Bösewicht und ein explosives Effektfeuerwerk. So sollte Hollywood-Kino aussehen.