• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    The Dressmaker

    The Dressmaker


    Land/Jahr:
    AUS 2015
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Jocelyn Moorhouse
    Darsteller:
    Kate Winslet
    Liam Hemsworth
    Judy Davis
    Hugo Weaving
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    119 Minuten
    Kaufstart:
    29. April 2016
    Label:
    Ascot Elite

    Schon seit vielen Jahren war die hübsche Tilly nicht mehr in ihrem kleinen Heimatstadt. Nachdem sie als Kind verbannt wurde, weil sie angeblich einen Klassenkameraden ermordet haben soll, hat sich inzwischen Karriere im fernen Frankreich gemacht und schneidert hochwertige Kleider, mit denen sie geradezu Preise gewinnen könnte. Das allerdings hält sie trotzdem nicht davon ab, ihre Sehnsüchte zu stillen und nach so langer Zeit doch wieder in ihre Heimat zurückzukehren. In einen kleinen, spießigen und hasserfüllten Ort, wo sie endlich ihre Mutter wiedersehen wird, die sich kaum an ihre eigene Tochter erinnern kann und auch nicht gerade über das Wiedersehen begeistert ist. Fast täglich gegen die dortigen Vorurteile und Ausgrenzungen ankämpfend, versucht sie mit ihren Kleidern die Sympathien der Bewohner endlich wiederzuerlangen – und hat anfänglich auch Erfolg damit. Dumm nur, dass die anfänglich Freude nicht lange anhält…

    Kritik:
    Die meisten Menschen verbinden mit ihrer Heimat wirklich großartige Gefühle und möchten immer wieder gerne dorthin zurückkehren. Manche Leute allerdings empfinden beim Gedanken an ihre Herkunft lediglich Hassgefühle wegen der großen Verachtung und Ausgrenzung, die sie dort ihr ganzes Leben ertragen mussten. Eine solche Geschichte erzählt uns auch Kate Winslet in „The Dressmaker“.

    Die Suche nach Anerkennung
    Damit wird auch ziemlich schnell klar, dass die so im Vordergrund stehende Mode mitsamt der Kleider eher ein Aufhänger ist, um der Story einen passenden Rahmen zu geben. Irgendwie muss man ja schließlich darum kämpfen, seinen Respekt und die Sympathien der Mitmenschen zu erkaufen. Ein bisschen wie aus dem richtigen Leben, wo viele Leute nur dann an bestimmten Personen interessiert sind, wenn sie selbst einen persönlichen Vorteil daraus ziehen können, erzählt „The Dressmaker“ also viel mehr ein Drama um Sehnsüchte, Anerkennung und Respekt. Eine Geschichte um eine mutige Frau, die entgegen der ständigen Anfeindungen den Mut aufweist, sich ihren Feinden entgegen zu stellen und sie davon zu überzeugen, dass sie es trotz ihrer Vorurteile mit einem netten, freundlichen und normalen Menschen zu tun haben. Doch wie im echten Leben ist das Aufbrechen von Vorurteilen und Ressentiments keine leichte Aufgabe und wer sich einmal den Hass in den Kopf gesetzt hat, der sucht wohl geradezu nach Gründen, die Abneigung aufrecht zu erhalten. Wer selbst im Leben schon einmal ausgegrenzt wurde, der wird sich in die Hauptfigur Tilly wohl gut hineinversetzen können, die mit ihrem Aussehen und Talent versucht, Zuneigung zu erkaufen.

    Kuriositätenkabinett bei Hinterwäldlern
    Ein interessanter Kniff bei „The Dressmaker“ ist es dann allerdings, nicht ganz auf der todernsten Drama-Schiene mitzufahren. Man kombiniert stattdessen lieber die ernsthafte Dramageschichte mit einer besonders gehörigen Portion von Humor, bei der die Figuren gerne auch einmal überzeichnet werden. Die Dorfbewohner – allesamt wie skurrile Figuren aus dem Hinterwald der Vereinigten Staaten wirkend – sind hier schon durch den bloßen Anblick witzig und verdeutlichen, dass sich der Streifen nicht ganz ernst nehmen mag. Hier sticht vor allem Judy Davis mit ihren herausragenden schauspielerischen Leistungen als Mutter von Tilly hervor, die wohl einen genialen Spaghat aus frechem Humor und bitterböser ungepflegter Drachenmutter zu verkörpern weiß. Mit der etwas überfürsorglichen Kate Winslet liefert sie nämlich schnell ein durchweg unterhaltsames Duo ab, ist sie doch gar nicht von der Anwesenheit ihrer Filmtochter begeistert. Mit ständigen, durchaus witzigen Boykottversuchen setzt sie schließlich alles daran, ihre Tochter möglichst bald wieder loszuwerden und sie durch angeblichen Gedächtnisverlust zu kränken. Besonders spaßig wird das allerdings dann, wenn sie ihre Bemühungen der Schneiderei oder das Schließen von Freundschaften auf typisch schräg-mütterliche Art zu torpedieren versucht. So überrascht „The Dressmaker“ doch entgegen vieler Erwartungen und treibt sowohl Dramaturgie und Humor in ungeahnte Höhen. Ein kleiner Überraschungs-Hit unter den nicht ganz so bekannten Titeln.

    Fazit:
    Oscar-Gewinnerin Kate Winslet liefert gemeinsam mit Judy Davis ein geniales und schräges Mutter-Tochter-Duo ab, bei dem es an Dramatik und Witz zu keiner Zeit mangelt. Auf gelungene Weise vermischt „The Dressmaker“ so eine ernsthaft-dramatische Story um Anerkennung mit witzig-schräg überzeichneten Figuren. Unterhaltsamer und unkonventioneller Familienstreifen.

    Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt..